Spieltechnik Drums   top (zum Hauptmenü)

  

An dieser Stelle kann kaum auf die vielfältigen Spielweisen der unterschiedlichen Schlaginstrumente eingegangen werden.

 

So gibt es Schlagzeuger, die sich allein auf das Spiel von Bongos oder Congas spezialisiert haben. Auch durch die Stilrichtung einer Musik wird die Spieltechnik entscheidend mitgeprägt. Ein Jazz-Schlagzeuger beherrscht sein Instrument eben anders als der Heavy-Metal-Drummer, wobei dies keine Frage von gut oder schlecht ist. Für den aufstrebenden Rock- und Pop-Schagzeuger ist es zunächst wichtig, sich in grundlegende Übungen einzuarbeiten. Dazu sollen ein paar Anregungen gegeben werden. Es kann nicht schaden, sich eine Schlagzeugschule zu kaufen, vielleicht mit Lehrvideo, oder gar an einer (Jugend-) Musikschule einen Kurs zu belegen. Ganz nebenbei lernt man dann vielleicht noch das Spiel nach Noten. Es ist dann nur noch eine Frage der eigenen Ausdauer und Zeit, bis man ein begehrter Studiodrummer ist.

 


Spieltechniken:
Handstellung
Pattern
Zählen
Rudiments
Triolen

 

 

 

 

 

 

Handstellung   top

 

Die folgenden Angaben beziehen sich auf Rechtshänder. Linkshänder müssen entsprechend umdenken!

 

Als Erstes musst du für dich die ideale Sitzposition hinter dem Set herausfinden. Dabei ist ausschlaggebend, dass sie auch über einen längeren Zeitraum bequem bleibt. Alle Teile solltest du also in eine gut erreichbare Anordnung bringen. Wichtig ist vor allem die Höhe und Neigung der Snare, weil davon wiederum anderes abhängt.

 

Du hast dich nun hinter deiner Schießbude eingerichtet. Dein rechter Fuß steht auf der Fußmaschine, dein linker auf der Hi-Hat. Die Füße setzt man mit der ganzen Fläche auf und gewöhnt sich diese Spielweise auch an. Viele setzen nur die Fußspitzen auf, was irgendwann in den Waden und Beinen dann zu Verkrampfungen führen kann.

 

In jede Hand nimmst du einen Drum-Stick. Es gibt zwei mögliche Haltungen für die Handhabung des Stockes in der linken Hand. Die erste ist die traditionelle Form, die du vielleicht schon mal bei Jazz-Drummern gesehen hast (siehe Musiker: Buddy Rich, Charly Antolini). Dabei liegt der Stock locker in der Daumenbeuge. Er wird von oben mit dem Daumen geführt, von unten drückt der Mittelfinger (oder Ringfinger) dagegen, der Zeigefinger (oder Mittelfinger) stabilisiert die Haltung. So kann der Stick elastisch beim Schlag auf das Fell reagieren und mit den Fingern kontrolliert werden. Der Vorteil bei dieser Technik ist - wenn man sie perfekt beherrscht - dass man Wirbel nur mit der linken Hand allein ausführen kann.

 

 

Die zweite Möglichkeit besteht darin, den Stock wie bei der rechten Hand von oben zu greifen und ihn locker zwischen Daumen und Zeigefinger pendeln zu lassen, wobei man die Bewegung mit dem Daumendruck kontrolliert. Das ist die bei Rockdrummern übliche Haltung, die aber durchaus auch im Jazz oder Orchester zu finden ist. Sie hat den Vorteil, dass sich Kantenschläge bei der Snare sowie Wirbel über eine umfangreiche Tom-Batterie sehr gut ausführen lassen. Ausgebildete Schlagzeuger beherrschen beide Handhabungen und wechseln sie während des Spiels ständig.

 

 

Deine rechte Hand hält den Stock zwischen Daumen und Zeigefinger. Damit werden nun die Becken bedient und je nach Bedarf auch die Toms. Auch die Hi-Hat schlägst du mit der rechten Hand, du musst also den rechten Arm über den linken bewegen.

 

Die linke Hand schlägt hauptsächlich den Beat auf der Snare und mit der rechten zusammen die Wirbel. Gelegentlich bedient sie auch mal ein Crash-Cymbal. Allerdings gibt es Schlagzeuger, die das alles völlig anders machen. Mit zunehmender Spielpraxis stellt es sich schnell heraus, dass die Hände sehr universell eingesetzt werden können und du deinen persönlichen Stil entwickeln kannst.

 

(Abb. Musikhaus Thomann)


Pattern   top

 

Nach so umfangreicher Vorbetrachtung kommen wir jetzt zum praktischen Spiel. Auch der Schlagzeuger kann sein Instrument "nach Noten" lernen. Ich gehe jedoch davon aus, dass in den meisten Anfängerbands zunächst mal Selbststudium betrieben wird. Für die Darstellung von Rhythmen und das leichtere Üben habe ich deshalb ein System gewählt, dass aus der Programmierung von Drumcomputern stammt. So konnte man in die berühmte TR-808 genau so seine Rhythmen eingeben wie in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Man kann dabei auf einen Blick sehen, was in den angegebenen Zeiteinheiten gespielt wird. Solche kurzen, sich wiederholenden Spielabschnitte nennt man Pattern. Und so wollen wir auch üben: Jeweils ein Pattern üben wir solange, bis es sitzt. Diese Pattern kannst du dir selbst zusammenstricken, indem du dir eine ähnliche Vorlage herstellst, mehrfach kopierst und entsprechende Einträge vornimmst. 

Instrumente Schritte pro Takt Auflösung
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4
Hi-Hat                                 1/4
Ride                                  
Crash                                  
Snare                                 1/4
Tom 1                                  
Tom 2                                  
Stand Tom                                  
Bass Drum                                 1/4
zählen >>> 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4  
  1. Takt 2. Takt 3. Takt 4. Takt  

Aus dieser Patterntabelle ist ersichtlich:

  • Es wird über 4 Takte im 4/4-Rhythmus gespielt (1-4 zählen!).

  • Jeder Takt enthält maximal 4 Zähler (Auflösung = Schritte pro Takt).

  • Die Hi-Hat spielt auf allen Vierteln.

  • Die Bass-Drum wird auf den Zählern 1 und 3 bedient.

  • Die Snare schlägt auf 2 und 4.

Die Schritte pro Takt geben immer die Auflösung an. Entsprechend kann ein 4/4-Takt auch in Achtel eingeteilt werden. Man zählt weiterhin bis vier, muss aber auf der Hi-Hat doppelt so schnell spielen. Bass-Drum und Snare bleiben unverändert auf den selben Zählern.

Instrumente Schritte pro Takt Auflösung
1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8
Hi-Hat                                 1/8
Ride                                  
Crash                                  
Snare                                 1/4
Tom 1                                  
Tom 2                                  
Stand Tom                                  
Bass Drum                                 1/4
zählen >>> 1   2   3   4   1   2   3   4    
  1. Takt 2. Takt  

Mit ein wenig Fantasie kann man sich so ohne große Notenkenntnisse recht komplizierte Übungen zusammenstellen. Beachten muss man einfach die Grundlagen des Zählens der verschiedenen Taktarten und wie viele Schritte man in einen Takt packen will, was dem kleinsten Notenwert entspricht.  Schritte pro Takt bedeutet, in wie viele Teile ein Takt - die Einheit für den Rhythmus - zerlegt wird. Packt man 16 Schritte in einen Takt, so hat man als kleinsten Notenwert die Sechzehntel-Note. Am Anfang reicht es, bis 16 Teile pro Takt anzugeben, das ist schon eine Recht ordentliche Auflösung. Die ersten Übungen beginnen mit einer Auflösung von 4 Teilen. Dabei erhält ein 4/4-Takt also vier Schläge. Es kann bei fortgeschrittener Übung durchaus vorkommen, dass die unterschiedlichen Instrumente des Schlagzeugs verschiedene Auflösungen haben. Das ist aber ganz verständlich, weil man ja z.B. auf den Becken schneller spielt und mehr Schläge macht. Aber das ergibt sich im Laufe der Übungen schon fast automatisch.

 


Zählen   top

 

2/4-Takt: 1 2 - 1 2 - 1 2 usw.

3/4-Takt: 1 2 3 - 1 2 3 - 1 2 3 usw. 

4/4-Takt: 1 2 3 4 - 1 2 3 4 - 1 2 3 4 usw.

 

Die Betonung liegt immer auf der 1.

 

Wichtig erscheint mir zuallererst, dass du dir eine Art innerer Uhr antrainierst. Du solltest also am Anfang immer im angegebenen Takt laut mitzählen, später dann im Kopf, bis du schließlich an einen Punkt gerätst, wo du das Zählen verinnerlicht hast. Wenn du ein Metronom hast, lass es mitlaufen. Vielleicht kennst du auch jemanden, der einen Drumcomputer besitzt. Lass dir von ihm eine Audio-Kassette mit einem durchlaufenden Schlag in verschiedenen Geschwindigkeiten aufnehmen. Diese Kassette kannst du über einen Walkmann beim Üben ablaufen lassen. Schlagzeuger in Tonstudios - also Profis - lassen bei Aufnahmen in der Regel den Klick immer über Kopfhörer mitlaufen! Wenn du den Klick nicht hörst, bist du im Rhythmus! 

 


Rudiments   top

 

Wenn du mit dem Patternsystem und den Rhythmusübungen vertraut geworden bist, hast du schon einen guten Oberblick für deine Möglichkeiten am Schlagzeug bekommen. Ziel ist es, die Unabhängigkeit aller vier Gliedmaßen voneinander zu erreichen. Das ist bei einfachen Rhythmen sicher nur bedingt möglich, da sich doch alle Bewegungen gut in die Vierteleinteilung einbinden lassen. Schwieriger wird es, wenn man vom geraden Weg abweicht. Das ist immer der Fall, sobald über dem Grundrhythmus Wirbel gespielt werden, besonders, wenn diese von den Vierteln abweichen.

 

Der Drummer übt daher nicht unbedingt Gesamtrhythmen, sondern einzelne Grundstrukturen, die er beim Spiel dann blind beherrscht und miteinander verknüpft. Außerdem dient das Spiel solcher Rudiments - wie man es nennt - der Lockerung der Gelenke und Muskeln. Gerade bei der Arbeit an der Snare spielen lockere Handgelenke eine große Rolle. Eingefleischte Drummer sieht man ständig aus diesem Grund mit ihren Sticks irgendwo herum klopfen.

 


Triolen   top

 

Ein wichtiges Rudiment ist das Spiel von Triolen, die dann zu Wirbeln über die Toms werden. Triolen sind Gruppen von drei Schlägen, die aber auf einer Zählerzeit, also z.B. einem Viertel, gespielt werden. Du zählst also bei einem 4/4-Takt ganz normal 1-2-3-4, spielst das sogar auf der Bass Drum mit, musst aber bei jedem Stepp drei Schläge unterbringen. Das klingt zunächst verwirrend, ist aber leicht zu durchschauen.

 

Beginne mit deiner Snare! Ganz langsam! Schlage ab wechselnd rechts – links - rechts / rechts - links - rechts usw.. Betone immer den ersten Schlag. Wenn du das ein paar Mal gemacht hast, kommt der nächste Schritt.

 

Schlage wieder rechts - links - rechts, sofort anschließend aber links - rechts - links und dann wieder rechts - links - rechts usw. Achte wieder auf die Betonung des ersten Schlages jeder Einheit. Du kannst jetzt eigentlich deutlich hören, wie Triolen klingen sollen. Nun ist es wichtig, das Ganze recht gleichmäßig zu halten, sowie immer den Betonungswechsel von rechts nach links und umgekehrt ohne Fehler hinzukriegen. Sobald die nötige Sicherheit da ist, kannst du die Übung ausweiten, indem du nun zusätzlich dazu die Bass Drum auf 1-2-3-4 spielst, also immer gerade durch. Wenn das sitzt, steigere allmählich das Tempo. Werde immer schneller! Irgendwann kommt sowieso die Grenze, wo die einzelnen Schläge auf die Snare nicht mehr zu unterscheiden sind und zum Roll (Wirbel) werden. Werde umgekehrt dann wieder langsamer. Es ist wichtig, sauber die Triolen heraushören zu können. 

Instrument Schritte pro Takt Auflösung
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Snare R L R L R L R L R L R L 1/12
Bass-Drum                         1/4
zählen >>> 1     2     3     4      
  1. Takt  

R = rechte Hand, L = linke Hand, fett = betonter Taktteil

So, nehmen wir einmal an, du hast diese Aufgaben auf der Snare mit Bass-Drum-Begleitung vorzüglich gemeistert. Dann dürfte es kein Problem für dich sein, die Triolen auch auf die Toms zu übertragen. Übe zunächst wieder ohne Bass Drum. Beginne mit der Snare rechts - links - rechts und spiele dann nahtlos auf dem ersten Tom weiter mit links - rechts - links. Wenn das drin ist, kannst du dich immer ein Tom weiter vorwagen. Am besten vom höchsten zum tiefsten. Ich gehe davon aus, dass dein Set dabei zwei Hängetoms und ein Standtom hat. Wenn du übergangslos über alle Toms "fegen" kannst, übst du wiederum mit der Bass Drum, zuerst langsam, dann schneller.

Instrument Schritte pro Takt Auflösung
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Snare R L R       R L R L R L 1/12
Tom 1       L R L              
Tom 2             R L R        
Stand Tom                   L R L  
Bass-Drum                         1/4
zählen >>> 1     2     3     4      
  1. Takt  

R = rechte Hand, L = linke Hand, fett = betonter Taktteil

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