Hölzer   top

 

Die Frage der Holzwahl ist bei Bässen genau so wichtig wie bei Gitarren. Gerade bei teuren Modellen geht die Tendenz immer mehr dahin, das Naturholz sichtbar zu lassen. Es wird dann manchmal nur geölt oder gewachst anstelle einer Lackierung. Es reicht also nicht, als Baumaterial ein massives Brett auszuwählen. Vielmehr muss besonders auf die Beschaffenheit der Maserung geachtet werden. Ahorn, Bubinga, Palisander, Wenge, Walnuss, Esche, Mahagony oder Maple sind einige der beliebtesten Holzarten beim Bassbau, die sowohl im Korpus als auch im Hals Verwendung finden.

 

Andererseits ist die Maserung nicht so wichtig, wenn der Korpus lackiert wird. Da zählt nur, dass das Holz auch gut abgelagert und verleimt ist. Das sollte man unbedingt bedenken. Ein mir bekannter Bassist kam vor vielen Jahren einmal auf die Idee, aus seinem standardmäßig weiß lackierten Fender-Precision ein edles Holzteil zu machen. Gesagt, getan! Mit seinen Bandkollegen machte er sich an die mühsame Arbeit, die ziemlich dicke Lackschicht durch Abschleifen per Hand zu entfernen. Nach wochenlanger Arbeit trat das Holz zu Tage: Ein mehrfach gut verleimtes, unansehliches Teil - eben zum Lackieren. Und das geschah dann auch erneut mit diesem Bass.

 

Nicht nur das Holz, auch die Konstruktionsart trägt zum Gesamtsound des Basses bei. Hier geht es - wie bei der Gitarre - um die Frage, ob der Hals nun besser angeschraubt oder durchgehend verleimt sein sollte. Ob man sich nun für einen Bass mit einem geschraubten oder durchgehenden Hals entscheidet, hängt natürlich stark von den eigenen Klangvorstellungen ab. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein geschraubter Hals eine schnellere Ansprache begünstigt und durch den perkussiveren Charakter besonders gut für prägnante, rhythmische Sachen geeignet ist. Der Klang ist durch das stärkere Attack aggressiver und drückender. Ein durchgehender Hals, der also auch das Mittelstück des Korpus bildet (an dem dann die Korpusseitenteile angeleimt werden) hat durch die Konstruktion bedingt eine etwas andere Klangcharakteristik. Ein Bass dieser Art wird im Allgemeinen einen homogeneren Ton erzeugen. Das Ansprechverhalten ist zwar etwas träger, sodass sich der Ton langsamer aufbaut, dafür bekommt er aber einen bassreicheren, kultivierteren Charakter. Dieser Sound eignet sich ganz besonders für getragene Passagen; schnellen Läufen mangelt es oftmals an Biss. Es fehlt dabei an Durchsetzungskraft, insbesondere im Bandgefüge. Andererseits kann der durchgehende Hals ein längeres und stabileres Sustain erzeugen. Grob gesagt ergibt ein durchgehender Hals den weicheren, warm klingenderen Ton, während ein geschraubter Hals insgesamt einen härteren, helleren Charakter liefert. Über Eines sollte man sich jedoch im Klaren sein: Die Beschreibungen können nur die grobe Richtung aufzeigen. Die Unterschiede im Klang und Ansprechverhalten können von Bass zu Bass sehr unterschiedlich ausfallen, denn auch viele andere Konstruktionsdetails spielen eine wichtige Rolle.


Musiker (E-Bass)   top

 

Die Liste stilprägender Bassisten lässt sich sicher beliebig verlängern. Hier nur eine kleine Auswahl, die - zugegeben - nur subjektiv sein kann.


Jack Bruce   top

 

Der schottische Musiker spielte in verschiedenen Formationen mit, bevor er mit der Supergruppe Cream zu Weltruhm gelangte. Dort tat er sich nicht nur als Bassspieler hervor, sondern begeisterte auch mit seinen Kompositionen und seinem Gesang. Erstaunlich ist seine Fähigkeit, zu seinen komplizierten Basslinien auch noch völlig unabhängig singen zu können. Bruce wurde -wie so viele andere Rock- und Bluesmusiker - von Alexis Korner entdeckt und spielte in dessen Gruppe Blues lncorporated mit. Eigentlich hatte Bruce mit dem Cellospiel angefangen und für das Cellostudium auch ein Stipendium bekommen. Er zog es aber dann vor, sich zunächst der Jazzmusik zu widmen. 1971 wurde er von führenden britischen Musikzeitungen zum wehbesten Bassisten gewählt.


Greg Lake   top

 

Auch Lake ist ein Bassist, der erst durch eine Supergruppe bekannt wurde, nämlich durch Emerson, Lake & Palmer. Diese drei Musiker brachten einen gewaltigen, orchestralen Rock auf die Bühne. Man hatte vorher nie geglaubt, dass dies nur drei Musikern möglich sein würde. Lake trug entscheidend durch seinen Bassstil und seinen Gesang zum Erfolg der Gruppe bei. Zusammen mit dem Schlagzeuger Carl Palmer bildete er das Fundament für die furiosen Improvisationen und Klassikadaptionen von Keith Emerson.


Paul McCartney   top

 

Sich über Paul McCartney auszulassen, hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Aber dennoch muss man auf sein Bassspiel deutlich hinweisen, denn man sieht in ihm sicher eher den Beatle und den Komponisten zahlloser Evergreens (von Yesterday gibt's ca. 3000 Versionen). Wer sich aber einmal sein Bassspiel genauer anhört - auch in der Entwicklungsgeschichte der Beatles - der wird merken, dass es aus spieltechnischer Sicht - obwohl unaufdringlich - Extraklasse ist. Auf seiner Welttournee 1989 konnte man ihn erleben, wie er mit seiner Band die schwierigen Sergeant-Pepper-Melodien sang und auf dem Bass begleitete. 1990 bekam McCartney einen Grammy für sein musikalisches Lebenswerk. Bei der Verleihung sangen Ray Charles und Stevie Wonder ausgezeichnete Versionen von Eleonor Rigby und We can work it out.


Miroslav Vitous   top

 

Der tschechische Jazzbassist mit klassischer Ausbildung spielte 1970 zunächst mit der Herbie Mann Band. Von 1971-1973 machte er im Jazzrock-Lager nachhaltigen Eindruck als Gründungsmitglied von Weather Report. Es ist das Verdienst von Vitous, das der Bass als Begleitinstrument im Jazz eine eigenständige Rolle bekam. Mit vielen Jazzmusikern arbeitete er zusammen und entwickelte einen eigenen, sehr fortschrittlichen Stil. Für Plattenaufnahmen wurde er ein gefragter Solist sowohl auf dem klassischen Kontrabass, als auch auf seinem zweihälsigen E-Bass, den er gerne auch auf zahlreichen großen Jazzfestivals erklingen lässt.


Jaco Pastorius   top

Er trat vor allem als stilbildender Bassist bei Weather Report hervor und sorgte dort für ein treibendes und dichtes Klangbild, bis sich die Gruppe schließlich 1985 auflöste.


Eberhard Weber   top

 

Der deutsche Jazz-Bassist und Komponist wurde zu einem der wichtigsten Bassisten der europäischen Jazzszene. Weber gelang die vollkommene Emanzipation des Basses, sowohl in der Bass- als auch in der Melodiefunktion. Sein selbst konstruiertes Instrument, ein Upright-Bass mit zusätzlicher C-Saite, kann extrem lange Tonwerte halten.


Andy Fraser   top

 

Fraser war der Bassist der vielbeachteten und ebenfalls von Alexis Korner entdeckten Gruppe Free, die eine kraftvolle Rock- und Bluesmischung in der Kombination Drums, Gitarre, Bass und Gesang auf die Bühne brachte. Die Band wurde bekannt mit ihrem Hit All right now. In der langen Version auf der LP kann man Frasers Bassspiel in einer Solopassage bewundern.

 

 

 


Ray Shulman   top

 

Ray Shulman spielte bei der überragenden multi-instrumentalen Art-Rock-Band Gentle Giant neben Geige und Gitarre überwiegend den Bass und mischte auch bei den Vocals mit, wobei Instrumentenwechsel unter den Mitmusikern ständig vollzogen wurde. Das Ergebnis war ein außerordentlich komliziertes Geflecht von ineinander verschachtelten Rhythmen, Melodielinien und Stilen, die auch dem musikalisch versierten Konzertbesucher live kaum spielbar erschienen. Bestechend das herausragende Timing.


Mike Rutherford   top

 

Rutherford ist Gründungmitglied der erfolgreichen Theater-Rock-Formation Genesis, die besonders in den siebziger und achtziger Jahren - als Peter Gabriel noch der Sänger war -  durch ihre literarisch eigenwilligen und phantasievollen Songs sowie durch psychedelische Light-Shows und theatralische Horroraktionen hervorstach. In den musikalisch extrem ausgefeilte Arrangements kam den Basslinien eine herausragende Rolle zu.


John Entwistle   top

 

Die Who zählen sicher zu den wichtigsten Bands in der Geschichte der Rockmusik. Während die anderen Bandmitglieder immer wieder für Exzesse sorgten, blieb Entwistle der Mann im Hintergrund, der mit stoischer Ruhe seinen Bass spielte. Allerdings: sein Fingerpicking und seine Läufe haben es in sich und gaben der Who-Musik ihre treibende Kraft.

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