Spieltechnik E-Bass   top (zum Hauptmenü)

 

Auch der beginnende Bassist sollte sich seine Vorbilder gut anhören. Natürlich wirst du zuerst ehrfurchtsvoll staunen, aber bedenke, dass auch sie einmal klein angefangen haben. Womöglich noch kleiner als du, denn du kannst dir heutzutage einen relativ gut klingenden Bass schon für wenig Geld kaufen, während es früher die Ausnahme war, wenn irgendjemand mit einem halbwegs brauchbaren Instrument startete.Schaue auch ruhig als Rockmusiker mal ins Lager der Jazzer. Die Bassleute dort haben es wirklich drauf, wenn auch auf ganz andere Art und meist am Kontrabass.

 

Am Anfang wirst du große Schwierigkeiten haben - mehr noch als der Gitarrist - den Ton richtig zum Klingen zu bringen, weil man in den Fingern ordentlich Kraft für den Saitendruck entwickeln muss. Es ist also unbedingt richtig, wenn du zuerst mal einen Ton im Rhythmus der Begleitung spielst, also etwa genau auf den Vierteln oder Achteln. Dabei kannst du immer den Grundton des Akkordes spielen, den deine Mitmusiker gerade erklingen lassen. Wenn A-Dur angesagt ist, spielst du also den Ton A im 5. Bund der E-Saite.

 

Gleich von Anfang an musst du dich darum bemühen, den Groove der Band zu unterstützen. Damit ist der Zusammenklang, das gemeinsame Spielgefühl, das "Zusammenabfahren" gemeint. Viele Anfänger machen den Fehler, zuerst auf sich selbst zu hören und auf ihre eigenen genialen Instrumentalleistungen.

Hör auf das, was die anderen spielen, vor allem darauf, was der/die Schlagzeuger/in spielt. Mit dem Schlagzeug muss der Bass zusammen sein. Was spielt sich zum Beispiel rhythmisch bei der Bassdrum ab? Bei den allermeisten Taktarten und Rhythmen liegt die Bassdrum immer auf der Eins der Zählzeit. Hier sollte auch der betonte Basston liegen. Mit der Zeit wirst du bei besserer Greiftechnik auch freier spielen und den Hauptton mit anderen umranken können. Aber immer solltest du wieder zu der Übereinstimmung mit dem Schlagzeug zurückkehren. Ausflüge sind erlaubt, solange sie wieder in ein Ganzes einmünden.

 

Als Bassspieler solltest du dich über die Bildung von Tonleitern, das Skalenspiel und die Akkordbildung informieren. Da genau stecken die Töne, die du für deine Bassläufe brauchst. In einem Interview hat ein bekannter Bassmann mal gesagt, dass es wichtig ist, im Bass die Grundtöne der Akkorde wieder zu erkennen. Man kann am Bass sicherlich wilde Dinge fern der normalen Harmoniepfade treiben, aber ich denke auch, dass der Bass ebenso die Aufgabe hat, Bindeglied zwischen den verschiedenen Elementen einer Band zu sein.

 


Spieltechniken:
Plektronspiel
Fingerpicking
Slapping
Fingersatz

Plektronspiel   top

 

Beim Bass gibt es im Prinzip drei grundlegende Anschlagtechniken. Da wäre zunächst einmal das bei Anfängern übliche Plektronspiel. Dazu gibt es spezielle Bassplättchen, entsprechend groß und robust. Die einen sind hart für einen knackigen Anschlag, die anderen weich für runde, füllige Sounds. Das Spiel mit dem Plektron wird genauso eingeübt und gehandhabt wie bei der Gitarre. Auch beim Bass ist es sinnvoll, den Anschlag von oben und unten gleichermaßen zu üben.

 


 

 

 

 

 

Fingerpicking   top

 

Eine weitere Möglichkeit ist das Fingerpicking, das beim Bass aber durchaus nicht irgendeiner Klassikspielweise vorbehalten bleibt, sondern gerade den professionellen Rocker ausmacht. Schau dir mal das Video der Who vom Sommer 1989 an, als sie noch einmal ihre Rockoper Tommy in Amerika aufführten. Dort kann man in exemplarischer Weise bei John Entwistle das Fingerpicking beobachten. Ja, so müsste man eigentlich den Bass spielen können, nicht wahr. Aber wer weiß, vielleicht hast du ja die Power, es so zu lernen!

Beim Bass wird das Fingerpicking etwas anders ausgeführt als bei der Gitarre. Der Daumen stützt in erster Linie die Hand ab. Die restlichen Finger werden auf je eine Saite verteilt, im Idealfall also der Zeigefinger für die E-Saite, der Mittelfinger für die A-Saite, der Ringfinger für die D-Saite und der kleine Finger für die G-Saite. In der Praxis sieht es aber möglicherweise so aus, dass der kleine Finger eher unbeschäftigt bleibt und die drei verbleibenden Finger jeweils eine Saite rauf oder runter rücken. Manche Bassisten verwenden auch nur Zeige- und Mittelfinger für einen konsequenten Doppelschlag. Man muss das selbst ausprobieren, wenn man Fingerpicking machen will.

 


Slapping   top

 

Eine angesagte Basstechnik ist das Slapping. Da wird nun plötzlich der Daumen zum viel beschäftigten Star. Mit ihm nämlich schlägt oder hämmert der Bassist auf die entsprechende Saite, was den Sound sehr trocken und knackig macht. Es ist eine Anschlagtechnik für den funky Abfahrrock, mit der man auch eine unheimliche Schnelligkeit erreicht. Aber man muss sehr sauber die Saite treffen. Der Slapper kann zudem noch Akzente setzen, indem er im Gegentakt zum Daumenschlag mit dem Mittelfinger auf den höheren Saiten Töne von unten anreißt, zum Beispiel zum geslappten Ton den Oktavton.

Selbstverständlich kann man alle diese Anschlagtechniken auch miteinander kombinieren und dadurch eine große Variationsbreite erreichen. Und tatsächlich kann man ja nicht bei jedem Song munter losslappen, irgendwann geht es einem auf den Wecker. Ein langsamer Blues oder eine Ballade erfordert vom Bass eine verhaltene, aber dennoch füllende Spielweise. So kann es nie schaden, wenn du möglichst viele Techniken parat hast, mit denen du deine Mitspieler angenehm überraschen kannst.

 


Fingersatz   top

 

Das Greifen auf dem Griffbrett ist nun wiederum eine sehr individuelle Sache. Der Purist wird natürlich raten, sich eine exakte Technik anzueignen. Dabei werden alle vier Finger eingesetzt, der Daumen bleibt hinter dem Hals als Stütze. Die Finger werden möglichst senkrecht auf die Saiten gesetzt.

In der Praxis sieht das dann aber - auch bei Profis - etwas anders aus. Oft wird der kleine Finger kaum eingesetzt. Auch der senkrechte Fingersatz wird häufig zu Gunsten einer Raum sparenden Lösung vernachlässigt. Dabei wird einfach die gesamte flache Hand auf das Griffbrett gelegt, so daß man sofort in einem Bund vier Töne der verschiedenen Saiten gleichzeitig oder nacheinander anschlagen kann. Finger - besonders der Zeigefinger - treten immer dann in Aktion, wenn Töne zu spielen sind, die tiefer auf der Saite liegen als derjenige, den man mit der flachen Hand gedrückt hat. Diese Technik hat zudem den Vorteil, dass man sehr gut das Abstoppen des Klanges dosieren kann.

 

Wie immer beim instrumentalen Lernen ist es richtig, sich die akademische Technik anzueignen. Eigene Wege können aber genauso gute Ergebnisse bringen. Entscheidend ist immer, was man daraus macht.

 

Was übt der Bassist aber im stillen Kämmerlein? Zunächst natürlich Tonleitern und Skalen in allen Lagen. Dabei helfen dir die Angaben im Gitarrenteil. Was du in der Band bei den Songs spielst, hängt von der Art der Musik ab. Zwei grobe Richtungen gilt es zu unterscheiden: die gebundene Spielweise (legato) und die abgehackte Spielweise (stakkato). Das Legatospiel wird dadurch charakterisiert, dass die einzelnen Töne fließend ineinander übergehen. Diese Spielweise findet man im Jazz, aber ebenso in der Rockmusik, etwa bei Balladen.

 

Beim Stakkatospiel kann man die Einzeltöne deutlich voneinander unterscheiden. Bei Funk und Heavy Rock wird diese Art bevorzugt. Zwischen beiden Extremen liegt eine breite Palette von Zwischenmöglichkeiten.

Einem Bassanfänger kann es aber zunächst nicht darum gehen, besonders flink zu sein, sondern in erster Linie sauber zu spielen. Hilfreich ist es immer, eine Grundlage für den Rhythmus zu haben, also bei Übungen ohne deine Band mit einem Metronom oder einer Drummaschine zu üben. In jedem Fall sollte man sich, wenn man keinen Instrumentalunterricht genießt, eine Bassschule anschaffen. Dort findet man neben Griffbrettabbildungen oder Noten oft auch die so genannten Tabulaturen. Die vier Linien stellen die Basssaiten dar. Die senkrechten Striche zeigen nicht etwa die Bünde, sondern die Takte! Die Zahlen auf den Saiten geben an, in welchem Bund die Saite jeweils angeschlagen wird. 0 bedeutet danach Leersaite, 3 bedeutet 3. Bund, 5 = 5. Bund usw.; Z = Zeigefinger, M = Mittelfinger.

Eine sehr ausführliche bebilderte Darstellung zu allen technischen Einzelheiten des Fingersatzes gibt es hier:

 

Der kleine Bass-Orthopäde

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