Hölzer   top

 

Nun ist es aber doch nicht so einfach, dass man sagen kann, für die Herstellung einer E-Gitarre genüge irgendein Brett. Das verwendete Holz trägt schon entscheidend bei zu den Klangqualitäten. Früher hat man darauf nicht so sehr geachtet, man glaubte, dass der Ton ausschließlich von Tonabnehmern und Saiten abhängt. Heutige Hersteller achten sehr auf die Holzwahl und schwören auf bestimmte Sorten.

 

Das ist auch logisch. Genauso, wie sich bei der akustischen Gitarre die Schwingungen der Saiten auf den Korpus übertragen, geschieht das auch bei der Vollholzgitarre. Diese hat jedoch den Vorteil, dass sie gegenüber Resonanzen - etwa aus dem Verstärker - unempfindlich ist, also nicht so leicht in Eigenschwingungen gerät wie die aus dünnem Holz gefertigte Akustik und daher nicht so schnell rückkoppelt.

 

Eine E-Gitarre klingt um so brillianter und sustainreicher, je besser die Saitenschwingung auf das Holz übertragen wird, je spannungsreicher die Verbindung zwischen Saiten und Korpus ist. Vereinfacht dargestellt: Bei einem Steg aus Filz oder Gummi würden die Schwingungen der Saiten total abgedämpft werden, es besteht keine Spannung mehr gegenüber dem Body. So ist es schon eine Materialfrage des Steges, ob er aus weichem oder hartem Metall besteht, aus Messing oder Stahl zum Beispiel. Messing ist weicher. Der Stahlsteg verbindet die Saite direkter mit dem Gitarrenkörper.

 

Genauso ist es mit dem Holz. Die Eigenresonanz ist um so höher, je härter es ist. Weiches Holz kann man nicht zu Schwingungen anregen, es dämpft. Das Holz soll mit der schwingenden Saite und nicht gegen sie vibrieren.

Es ist daher auch besonders wichtig, dass die für den Gitarrenbau verwendeten Hölzer langjährig lagern und lufttrocknen. Die im Holz befindlichen Harze kristallisieren bei diesem Prozess und erhöhen die Härte, die man auch mit Rückformelastizitat bezeichnet. Je schneller sich ein Material zurückformt, desto härter und widerstandsfähiger ist es. Bestimmte Hölzer haben sich als besonders geeignet erwiesen: 

 

Ahorn, Erle und Esche sind leicht und hart. Sie haben eine helle, leicht gelbliche Farbe. Obertöne geben sie besonders gut wieder. Die ersten Stratocasters wurden aus Erle gebaut.

 

Vogelaugenahorn ist besonders exklusiv und entsteht eigentlich durch eine Krankheit des Ahornbaumes. Die Maserung macht das Aussehen sehr edel.

 

Mahagoni und Linde sind schwere und dunkle Hölzer, die alle Frequenzen ausgeglichen übertragen. Die Les Paul von Gibson wurde früher nur aus Mahagoni hergestellt.

 

Bubinga ist ein sehr schweres exotisches Holz mit schöner Maserung von braun-rötlicher Farbe.

 

Die Griffbretter der E-Gitarren macht man aus Ebenholz oder Palisander. Ebenholz ist fast schwarz, Palisander eher rötlich. Beide Holzarten sind nicht so hart. Die Wölbung der Griffbretter und die Bunde lassen sich daher gut fertigen. Allerdings besteht der Nachteil, dass sich bei heftigem Gebrauch der Gitarre oft Vertiefungen und Riefen im Griffbrett einstellen, so dass man irgendwann mal eine Gitarrenwerkstatt aufsuchen muss, um es überarbeiten oder erneuern zu lassen.

 

Verschiedene weitere Edelhölzer kommen noch zum Einsatz. Sie werden aber eher als Furnier eingesetzt, da reines Edelholz den Klang hart und aufdringlich macht. Als Faustregel kann man sagen im Hinblick auf Sound und Holz:

  • schwerer, harter Body = sustainreicher, präsenter, cleaner Sound

  • leichter, weicher Body = obertonreicher, warmer Klang mit weniger Sustain und weniger Präsenz.

Ein weiteres Merkmal für die Klangeigenschaften einer E-Gitarre ist der kritische Übergang vom Hals zum Body. Hier scheiden sich oft die Geister. Auch gibt es wieder den Gibson-Fender-Gegensatz. Hier (Gibson) die feste Verbindung, also den in den Korpus eingeleimten Hals, da (Fender) der angeschraubte Hals. Für mehr Sustain sorgt sicher die feste Konstruktion. Bei modernen E-Gitarren geht der Hals sogar nahtlos in den Body über, beide Teile werden aus einem Stück angefertigt.

 

In den Hälsen befindet sich in der Regel ein verstellbarer Stahlstab, der dazu dient, einen verzogenen Hals auszurichten und an die Saitenspannung anzupassen. Der Stahlstab darf also nicht zu locker sein, damit das Spannungsverhältnis zwischen Saite und Hals stimmt. Aber Vorsicht mit der Dreherei, der Hals ist schnell hin! Bei fehlender Erfahrung besser einen Fachmann fragen!

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Elektrik   top

 

Wichtigster Bestandteil der E-Gitarre ist natürlich die Elektrik. Auf den Saiten können wir noch durch Spieltechnik den Klang beeinflussen. Nach den Saiten aber kommt das Innenleben der Gitarre, das dann wieder entscheidend über den Sound bestimmt.

 

Die Saitenschwingungen werden zunächst von einem oder mehreren Tonabnehmern (Pickups) in ein elektrisches Signal umgewandelt. Dann geht's wieder über Potis und Schalter zur Ausgangsklinkenbuchse, wo der Saft weitergeleitet wird in Richtung Verstärker. Die normale Gitarren- oder Basselektrik ist passiv. Die Spannung, die aus den Pickups kommt, wird durch die Schaltung lediglich abgeschwächt. Mit dem Lautstärkeregler wird also leiser gedreht, mit dem Tonregler werden die Höhen beschnitten. In letzter Zeit sind immer mehr Gitarren auf dem Vormarsch mit einer aktiven Elektronik. Elektronische, batterieverstärkte Bauelemente in der Gitarre sorgen dafür, dass man gezielt Frequenzen formen oder die Lautstärke anheben kann.

 


Abschirmung   top

Wer sich selbst an der Gitarrenelektrik zu schaffen macht, wird nicht umhin kommen, sich auch um eine gute Abschirmung der elektrischen Bausteine zu bemühen, bei der z. B. das Elektrikfach mit Alufolie ausgekleidet wird. Solche Folie ist teuer und oft nicht ausreichend, etwa bei älteren Gitarren. Ich gebe daher an dieser Stelle einen Bastelvorschlag des Rockprojekt-Besuchers Tom wieder, der offensichtlich ein Praktiker ist.

Da ich beim Restaurieren von einigen Hagströms bin, habe ich mir sehr lange überlegt, wie man die Abschirmfolie möglichst dem Originale und natürlich auch kostengünstig herstellen könnte. Da es so eine Folie nicht mehr gibt, und die zu kaufenden auch recht popelig, und verhältnismäßig teuer sind, bin ich nach einigen Überlegungen auf folgende Idee gekommen:

Man nehme vom Bastelladen beidseitig selbstklebende Folie und natürlich auch Aluminiumfolie, beides fast Centartikel. Dann klebt man die Alufolie auf die Klebefolie, schneidet die Folie nach eigenen Vorstellungen aus, zieht den anderen Schutz ab und klebt sie dann einfach auf das Pickguard (in das Fach). Fertig! Man muß natürlich aufpassen, dass es beim Aufkleben der Folie keine Falten gibt, ansonsten funktioniert es wirklich prima. Bin mir sicher, dass der Tipp vielen Gitarristen weiterhelfen wird, da mir wirklich niemand mit diesem Problem hat weiterhelfen können. Komisch eigentlich!

 


Tonabnehmer (Pickups)   top

 

Nichts allerdings geht ohne Pickup. Ein Pickup besteht aus mindestens einer Spule Kupferdraht, die um einen oder mehrere Magneten (oder Eisenkerne, die mit einem Magneten verbunden sind) herumgewickelt ist. Schwingt eine Saite über den Magneten oder Polschrauben, so wird das hier bestehende magnetische Feld gestört und es entsteht eine Spannung, volkstümlich “Saft” genannt. Dieser “Saft” entspricht fast genau der in elektrische Energie umgewandelten Saitenschwingung. Fast heißt, dass der Pickup aufgrund seiner Bauart das Signal verfälscht, gerade das ist aber der Sound. Bei Umwandlung der Schallschwingungen erfolgt eine Verstärkung, Abschwächung, Verdrehung oder sonst was bei den Frequenzen. Ein Pickup ist also ein ganz und gar unvollkommenes Ding, das etwas völlig Falsches wiedergibt. Zum Glück, sagen die Gitarristen, denn dadurch fährt der Ton erst so richtig ab.

 

Schauen wir uns einmal an, wie das Ding von innen aussieht. Abgebildet ist ein so genannter Humbucker. Humbucker heißt zu deutsch etwa "Brummunterdrücker". Diese Sorte Pickups ist so verdrahtet, dass ein Ende der einen Spule mit dem Anfang der anderen Spule verbunden ist (Reihenschaltung). Dadurch wird eine Gegen-phasigkeit erreicht, die Brummeinstreuungen unterdrückt. Gitarren mit Humbucker-Pickups brummen also weniger. Allerdings kann man durch geschickte Verschaltung der Humbuckerdrähte auch andere Effekte erreichen:

  • In Reihe geschaltete Spulen bringen einen fetten Sound.

  • Parallele Schaltung bewirkt einen klaren, weniger mittenbetonten, abgeschwächten Sound ohne Brummen.

  • Eine Spule wird abgeschaltet. Dann ist der Pickup ein Single-Coil (Einfachspule) und klingt klar, bissig In den Höhen, ist aber brummanfällig.

Beschäftigen wir uns noch einmal etwas genauer mit dem Tonabnehmer(un)wesen. Tonabnehmer funktionieren nach den unterschiedlichsten Prinzipien. In der Form eines Mikrofons ist er uns allen wohl bekannt, in dynamischer und in Kondensator-ausführung. Für den Gitarrenbereich sind die magnetischen und die piezoelektrischen Systeme interessant.

 

Wie bereits ausgeführt wurde, ist ein magnetischer Tonabnehmer nichts anderes als ein magnetischer Metallkern mit einer Spule drumherum, die aus tausendfach gewickeltem haardünnem Draht besteht. Einen solchen Tonabnehmer könnte man theoretisch selbst wickeln, und tatsächlich - in den Sound-schmieden der Welt passiert nichts anderes, als dass jeder Tüftler seine ureigenen Wicklungen fabriziert. Am Ende kommt dann heraus, dass man auf die Teile schwört, die am Anfang da waren. Etwa der patentierte PAF-Humbucker von Gibson, der Anfang der 50er entstand.

 

Die Änderung des Magnetfeldes, die durch die Auslenkung der Stahlsaite bewirkt wird, erzeugt einen Induktionsstrom. Mit Nylonsaiten würde die Sache also nicht funktionieren.

 

Den Gitarrentonabnehmer mit der doppelten Spule, den Humbucker, haben wir schon kennen gelernt. Die andere Art, der Single-Coil, hat eben nur eine Spule, klingt heller und transparenter, brummt dafür aber leichter, wenn Magnetfelder fremder Art (Trafo, Netzleitung) auf ihn einwirken, weil man ihn ja - im Gegensatz zum Humbucker - nicht "out of phase" schalten kann. Auch dabei muss man einen Trick anwenden, denn einfache Gegenphasigkeit würde ja überhaupt das Tonsignal auslöschen. Also werden einfach die beiden Spulen gegenphasig geschaltet und gleichzeitig die Magneten gegenpolig angeordnet. Dadurch werden die beiden Humbuckerhälften für das Tonsignal wieder gleichphasig. Die von den Spulen aufgenommenen Störgerausche werden ausgeschaltet, die Saitenschwingungen aber voll von den Magneten aufgenommen und übertragen. Grundsätzlich hat jeder Tonabnehmerhersteller seine eigenen Tricks, die aber am Prinzip nichts ändern.

 

Auf den Klang kann durch die Art der Fertigung ebenfalls Einfluss genommen werden. Zahl der Wicklungen, Dicke des Drahtes, Widerstand der Spule spielen eine Rolle. Je mehr Windungen, desto höher der Widerstand. Dabei verändert sich der Klang dergestalt, dass mehr die mittleren Fre-quenzen wiedergegeben werden, dafür ist aber die Ausgangslautstärke hoch. Umgekehrt wird der Übertragungsbereich breiter, aber die Ausgangs-lautstärke nimmt ab.

Auch die Metalle der Magneten können wichtig für den Klang sein. AlNiCo ist zum Beispiel so eine Legierung, bestehend aus Aluminium, Nickel und Cobalt. Tonabnehmer mit diesem Material klingen weicher mit einem höheren Bassanteil. Ein anderes Material ist keramischer Art. Es macht den Klang härter, aber höhenreicher.

 

Die Anordnung der Magneten bringt's möglicher-weise auch noch: kleine, verstellbare Eisenkerne für jede Saite (pole pieces), oder eine durchgehende Klinge (blade). Im Endeffekt ist es eigentlich auch egal, wie's im Pickup aussieht. Wichtig ist, dass die Gitarre den Klang erzeugt, den man für seine Musik braucht.

 

Die andere für Gitarren interessante Sorte von Pickups sind die Piezos. Sie nehmen nur den direkten Körperschall auf, also etwa die schwingende Decke einer Westerngitarre. Solche Systeme kann man zum Nachrüsten akustischer Gitarren kaufen, etwa von Barcus Berry oder Shadow. Die Tonabnehmer werden mit einer speziellen (lösbaren) Masse direkt auf den Korpus geklebt. Manche Gitarrenhersteller bauen solche Piezos auch direkt in die Gitarre ein, und zwar direkt unter den Steg, weil dort der Saitendruck am größten ist.

Bei den Piezos gibt das verwendete Material bei der Verformung durch den Körperschall eine elektrische Spannung ab, die aber dann noch verstärkt werden muss. Als Material verwendet man meist das keramische Bariumtitanat. Piezokeramische Tonabnehmer sind in kleine runde Metallkapseln eingebaut (10-Pfennig-Stück-Größe), aus denen die Anschlussschnur herausgeführt wird. Bei solcherart bestückten Gitarren muss man sorgfältig Klang und Lautstärke einstellen, weil sich leicht Rückkopplungen einstellen.

 


Schaltungsbeispiele   top

 

2 Single Coils mit 3-Weg-Schalter

Single Coil mit Anzapfung

2 Single Coils (1)

 

Das rechte Poti ist aufgedreht, der Schleifer steht ganz nach rechts, der Saft kann also gleich wieder raus in Richtung 3-Weg Schalter. Dieser ist in Mittelstellung, d.h. der Saft von beiden Pickups könnte aus ihm raus weiter in Richtung Amp. Doch, oh Schreck! Was sehen wir? Das linke Poti ist zugedreht, der Schleifer liegt direkt an der Masse, der Satt des Pickups, der dort landet, ist perdü. Aber weiter, oh Jammer und Not: Der Saft des anderen Pickups, bei dem das Poti ja voll aufgedreht ist, kann ja nun ohne jeden Widerstand zurück über den Wahlschalter und dann über den Schleifer des linken Potis an Masse verduften. Also, ganz klar, wenn ein Poti zugedreht ist, so sind bei Mittenstellung des 3-Weg-Schalters beide Pickups weg. In der Praxis ist das aber nicht so schlimm, man braucht ja nur den 3-Weg Schalter nach rechts zu legen und schon ist die Verbindung zum linken Poti unterbrochen.

 

2 Single Coils (2)

 

Das Poti von Pickup 2 ist zugedreht, Pickup 2 liegt also voll an Masse, totale Stille. Das Poti von Pickup 1 hingegen ist voll aufgedreht. Nun gucken wir, was mit dem Saft passiert, d.h. wo kann er lang? Es ist ja eine direkte Verbindung zum rechten Kontakt des Potis von Pickup 2 gegeben. Hier kann der Saft aber nicht gleich an Masse, weil er dazu ja noch die gesamte Kohlebahn des Potis durchlaufen müsste. Da besteht kein reges Interesse, der Saft geht lieber weiter in Richtung Amp. Diese Schaltung ist sehr einleuchtend und scheint generell vorteilhafter zu sein. Dennoch hat sie einen gewissen Nachteil: Es gehen Höhen verloren.

 

Gitarrenschaltung

 

Strat-Schaltung

 


Potentiometer (Poti) von innen   top

 


Wenn du tiefer in die Materie "Schaltungen und Tonabnehmer in E-Gitarren" eindringen willst, empfehle ich folgenden Link:

Gitarrenelektronik

Dort wird das Thema aus der Sicht eines Elektronikers mit Praxiserfahrung umfassend dargestellt.

 


 

Wer Schaltpläne zu Fendergitarren sucht, wird hier fündig:

www.mrgearhead.net

Effektgeräte für E-Gitarre   top

 

Wer schon einmal in Rockkonzerten Gitarristen beobachtet hat, der hat sich vielleicht gewundert, dass diese öfter mal mitten im Song zum Bühnenrand eilen und auf ein dort deponiertes Brett treten. Schau dir nach dem Konzert - wenn die Roadies alles abbauen - die Sache aus der Nähe an. Das Brett entpuppt sich dann als eine Bodenplatte, auf der viele kleine Kästchen oder Trittschalter montiert sind, die zudem noch miteinander verkabelt sind. Ein langes Kabel verschwindet irgendwo im Hintergrund.

 

Was hat es damit auf sich? Nun, dieses elektronische Teil hat sich der Gitarrist bauen lassen, um mit dem Fuß an bestimmten Stellen des jeweiligen Songs den Sound seines Gitarrenspiels oder einen bestimmten Effekt abrufen zu können. Mit den Händen kann er das nicht, denn damit ist er vollauf beschäftigt. So kann es z.B. sein, dass sein Verstärker einen Anschluss für Fernbedienung hat, mit dem er von einem klaren Gitarrenklang zu einem verzerrten Sound schalten kann, etwa vor einem Solospiel. Oder er schaltet Echo oder Hall hinzu. Superstars der Gitarrenszene allerdings treten nicht selbst. Sie haben irgendwo im Bühnenuntergrund einen besonderen Soundspezialisten, der ihnen sekundengenau den gewünschten Gitarrenklang hinbiegt.

 

Nun kann sich der normalsterbliche Gitarrist weder ein spezielles Teil bauen lassen noch einen Angestellten für den Sound bezahlen. Dennoch besteht die Möglichkeit, den Gitarrenklang per Fußtaster zu verändern, auch für dich. Es gibt mittlerweile eine riesige Palette von kleinen Bodeneffektgeräten für alle Zwecke. Während man in den Sechzigerjahren lediglich das Wah-Wah-Pedal und die Fuzz-Box kannte, wird heutzutage alles in die kleinen Kästen verpackt, was den Klang verändert. Diese Dinger sind außerdem aktiv, also mit Batterie/Netzteil betrieben, sodass kein Klangverlust irgendwelcher Art zu befürchten ist.

 

Neben den handlichen Effektgeräten gibt es Multieffekte, die gleich eine ganze Reihe von Fußtastern aufweisen und unzählige Klangmöglichkeiten bieten. Der letzte Schrei sind futuristisch aussehende Geräte wie der (oder das?) POD für E-Gitarre und E-Bass, die neben den üblichen Effekten noch alle gängigen Verstärkertypen simulieren. Der Marshall-Turm schrumpft damit auf Westentaschenformat. Das seltsamste Bodeneffektgerät ist aber wohl jenes, das es dem Gitarristen ermöglichen soll, mit seiner E-Gitarre den Klang einer Akustikgitarre zu erreichen. Ob man da nicht doch besser das Original nimmt?

 

Schließlich benutzen Gitarristen heute auch gerne Effektgeräte im 19"-Format, die sie bequem in ein Rack einbauen und transportieren können.

So hast du die Möglichkeit, dir erstens einen Verstärker anzuschaffen, der schon einige Effekte enthält, die du mit einer Fernbedienung einschalten kannst. Zweitens kannst du darüber hinaus noch weitere Effekte hinzukaufen, was den Vorteil hat, dass es nach und nach passieren kann, dann, wenn man die Finanzen dazu hat. Drittens kannst du aber auch auf große Verstärker verzichten und mit einem entsprechenden Simulator direkt in ein Mischpult gehen. Der Gitarrist hat heute alle Möglichkeiten, die sich früher nur Keyboardern boten. Das geht so weit, dass man mit einer speziellen MIDI-Gitarre oder MIDI-Erweiterung als Gitarrist sogar entsprechende Keyboards oder Expander ansteuern kann, was natürlich ungeahnte Möglichkeiten beinhaltet.

 

Nicht selten sieht man Gitarrenprofis auf den Bühnen, die auf jedweden Schnickschnack verzichten. Gitarre und Amp reichen ihnen völlig aus. Glaube also bitte nicht, dass vielerlei Effekte darüber hinwegtäuschen, dass dein Gitarrenspiel noch nicht so gut ist. Es ist der Trugschluss vieler Anfänger, dass mit technischem Aufwand alles wettzumachen ist. In großen Tonstudios ist das vielleicht möglich (und es werden ja offenbar auch Platten mit regelrechten Nichtskönnern gemacht), beim Spiel mit einer Band kommt es aber zunächst darauf an, solides Handwerk zu beherrschen. Ich glaube, es ist eher umgekehrt: will man viele Effekte gut einsetzen, muss man erst mal eine gehörige Portion Können auf seinem Instrument haben, damit man nebenbei die Technik sicher bedienen und einsetzen kann. So ist die Beschäftigung mit deiner Gitarre und deinem Amp zunächst mal deine wichtigste Aufgabe. Erst wenn du es damit einigermaßen bringst, solltest du dich den Effektgeräten zuwenden.

 

Ich möchte es mir ersparen, zu beschreiben, wie die einzelnen Geräte klingen. Man muss das hören! Geh also in ein gut bestücktes Musikgeschäft, nimm deine E-Gitarre mit und lass dir die Teile an einem Verstärker vorführen, der deinem eigenen entspricht. Nur so bekommst du die Kontrolle darüber, wie es später bei dir klingt.

 

Wer sich den ganzen Verstärker- und Effekt-Aufwand sparen will, kann sich neuerdings auch ein Notebook anschaffen und die Software Guitar Rig von Native Instruments. Aus dem Audioausgang des Notebooks geht´s direkt in die PA und schon hat man alles an Amps und Effekten zur Verfügung, was ein Gitarrist sich immer schon erträumt hat. Mit der Software wird auch noch ein Floorboard geliefert, sodass auch die geliebten Treter nicht fehlen. Die Sounds sind gigantisch, aber es stellt sich auch hier wieder die Frage, ob am Ende weniger nicht mehr ist.

 

Guitar Rig

 


Effekte für E-Gitarre - Überblick   top

 

Amp-Modeller / Boxenimitator / Chorus (auch stereo) /  DI-Box / Digital-Echo / Digtal-Hall (auch stereo) / Distortion / Equalizer / Flanger / Heavy Metal / Imitation der Akustikgitarre / MIDI-Adapter / Multieffektgeräte / Noise-Gate / Octaver / Overdrive / Phaser / Röhrenvorverstärker / Rotations-/Lesleyeffekt / Sustain / Compressor / Vibrato / Volume-Pedal / Wah-Wah-Pedal

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