Neue Saiten   top  

 

Nach dem Kauf einer Gitarre - gleich welcher Art werden zuallererst neue Saiten aufgezogen. Komisch, das Instrument ist doch neu, oder? Wohl wahr, aber es hat möglicherweise schon länger im Laden gestanden, ist öfter mal getestet worden. Dieser oder jener hat zwecks Stimmung an den Wirbeln herumgedreht, kurz - die Saiten sind verbraucht und klingen stumpf. Also neue drauf!

 

Für die E-Gitarre die besonderen Stahlsaiten. Die drei tiefen Saiten bestehen aus Stahldrähten im Kern, die mit feineren Metalldrähten umwickelt wurden, während die drei hohen Saiten aus reinem Draht bestehen. Es gibt diese Saiten in unterschiedlichen Sätzen. Manche Hersteller fügen jeweils zwei Saiten h und e bei, da sie sehr dünn sind und öfter reißen. Anfänger auf der E-Gitarre sollten zunächst nicht allzu dünne Saiten benutzen. Die lassen sich zwar vorzüglich ziehen, es können aber Stimmprobleme auftreten. Mit wachsender Erfahrung wird man den persönlich passenden Satz vom richtigen Hersteller finden. 

Beim Aufziehen der Klangfäden gibt es ein paar Tricks, die zu beachten sind. Saiten für die E-Gitarre haben ein offenes Ende, wobei die Wicklungen der dickeren Saiten (E, A, D) nicht ganz bis zum Ende gehen. Da schaut noch der Kerndraht heraus. Am anderen Ende der Saite ist jeweils ein Messingbällchen. Die Saite wird nun durch den Saitenhalter über den Steg geführt (Jazzgitarre) oder durch den kombinierten Saitenhalter/Steg hindurchgeführt. Das Bällchen bleibt dann in dem Loch der Halterung stecken, während die Saite auf dem Saitenreiter des Stegs aufliegt. Nun wird das offene Saitenende wie in der Darstellung gezeigt durch die Öffnungen der Wirbel gezogen. Dabei ist darauf zu achten, das auch der gewickelten Abschnitt der Saite in die Öffnung gelangt und nicht etwa nur den Kerndraht. Die Saiten ziehen sich selber mit jeder Umdrehung fest. Sie sollten vom Inneren der Kopfplatte an die Wirbel laufen. Wenn man die Mechaniken links herum dreht, geschieht dies automatisch. Das Saftenende soll auch nie kurz abgeschnitten, sondern möglichst vollständig aufgedreht werden. Ebenso ist darauf zu achten, die richtige Saite zum richtigen Wirbel zu führen, sonst kurbelt man am falschen String herum, bis er reißt.

 

Noch ein Tipp: Beim ersten Stimmen können die Saiten ein klein wenig überdehnt werden (also etwas höher stimmen), aber wirklich nicht zu viel! Dann auf den richtigen Ton zurückdrehen. So erreicht man eine relativ stabile erste Stimmung. Natürlich muss man bei neuen Saiten anfangs öfter mal nachstimmen.

 

(Weitere Infos zum Thema Saiten unter Akustik-Gitarre!)

 


 

Stimmen   top

 

Das Stimmen der mit neuen Saiten bestückten Gitarre wird natürlich zur Pflicht und ist gerade für Anfänger nicht unbedingt die leichteste Übung. Nun gibt es heute für wenig Geld schon sehr gute Stimmgeräte. Allerdings sollte der Neuling zunächst den anderen Weg gehen und sich auf seine Ohren verlassen. Es ist unbedingt wichtig, dass man ein Gefühl dafür bekommt, wie die einzelnen Saiten und das ganze Instrument - richtig gestimmt - klingen müssen.

 

Normale Stimmweise

 

Beginnen wir zunächst mit der normalen Stimm-Methode. Alle Saiten der Gitarre sind zueinander im Quintabstand (5 Halbtöne) gestimmt, nur das Intervall zwischenn g und h ist eine Quart (4 Halbtöne). Es hat sich als nützlich erwiesen, mit der Stimmung der A-Saite zu beginnen, da diese auf den Kammerton A (440 Hz) gestimmt wird. Das ist der Referenzton für alle Instrumente in unserem Tonsystem. Diesen Ton A bekommt man von einer Stimmgabel oder einer Stimmflöte, die man sich natürlich beim Gitarrenkauf direkt mit besorgt hat. Falls man mit einem Tasteninstrument zusammenspielen will, sollte man sich den Ton A von dort geben lassen, weil er unter Umständen etwas von 440 Hz abweichen kann.

 

Ist die A-Saite gestimmt, so geht es systematisch in folgender Reihenfolge weiter, wobei die Drehung der Wirbel sehr vorsichtig geschieht:

  1. Stimmen der E-Saite: E-Saite im 5. Bund drücken und mit der leeren A-Saite vergleichen

  2. Stimmen der D-Saite: A-Seite im 5. Bund drücken und mit der leeren D-Saite vergleichen

  3. Stimmen der g-Saite: D-Saite im 5. Bund drücken und mit der leeren g-Saite vergleichen

  4. Stimmen der h-Saite: g-Saite im 4. Bund drücken und mit der leeren h-Saite vergleichen

  5. Stimmen der e-Saite: h-Saite im 5. Bund drücken und mit der leeren e-Saite vergleichen

Nach dieser Prozedur spielt man einen Dur-Akkord und prüft, ob er harmonisch klingt. Es kann gerade bei neuen Saiten durchaus sein, dass man den gesamten Vorgang noch ein oder zwei Mal durchführen muss, da sich durch die veränderten Saitenspannungen bereits gestimmte Saiten wieder ein wenig verziehen.

 

Stimmen für Fortgeschrittene   top

Erfahrene Gitarristen stimmen ihr Instrument nach der Flageolett-Methode. Flageolett-Töne werden erzeugt, indem die Saite mit der Fingerkuppe direkt über dem Bundstäbchen leicht berührt wird. Wenn nun die Saite angeschlagen wird, entsteht ein glockenähnlicher Klang. Nimmt man die Fingerkuppe nach dem Erklingen des Tons schnell von der Saite, klingt der Flageolett-Ton sehr lange nach. Wenn man ein wenig damit experimentiert, dann merkt man bald, dass sich diese Töne nicht überall erzeugen lassen.

Eine Gesetzmäßigkeit dafür scheint  beim fünften, siebten oder zwölften Bundstäbchen zu bestehen. Das hat mit der Schwingungsfrequenz der Saiten zu tun. Der zwölfte Bund entspricht genau der Mitte der Saite, der siebte Bund einem Drittel, der fünfte Bund einem Viertel. Bei Halbierung der Saite verdoppelt sich die Frequenz, so dass der Flageolett-Ton genau der Oktave der leeren Saite entspricht. Im siebten Bund wird die Saite um ein Drittel verkürzt, der Ton erhöht sich um drei Quinten und eine Quarte. Im fünften Bund wird die Saite um ein Viertel verkürzt, der Ton erhöht sich um vier Quinten und eine Quarte, die Frequenz ist also insgesamt zwei Oktaven höher als der ursprüngliche Ton der leeren Saite.

Beim Stimmen nach dem Flageolett-Prinzip achtet man also auf die Übereinstimmung der Schwingungen in unterschiedlichen Lagen, die bei einer bundreinen Gitarre sehr gut hörbar ist. Die Tonqualität lässt sich durch diese Methode sehr viel besser beurteilen, da es sich um die reine Saitenschwingung handelt. Bei der anderen Methode schwingt (und klingt) auch das Instrument mit. Und es wirkt ungemein professionell, wenn man seine Gitarre so stimmt!

Wie bei der normalen Methode wird auch hier das Instrument zunächst auf den Kammerton A "geeicht". Dann geht es wie folgt weiter:

  1. Der Flageolett-Ton am 5. Bund der E-Saite wird mit dem Flageolett-Ton am 7. Bund der A-Saite verglichen.

  2. Der Flageolett-Ton am 5. Bund der A-Saite wird mit dem Flageolett-Ton am 7. Bund der D-Saite verglichen.

  3. Der Flageolett-Ton am 5. Bund der D-Saite wird mit dem Flageolett-Ton am 7. Bund der g-Saite verglichen.

  4. Der Flageolett-Ton am 7. Bund der E-Saite wird mit der leeren        h-Saite verglichen.

  5. Der Flageolett-Ton am 5. Bund der E-Saite wird mit der leeren        e-Saite verglichen.

Noch ein Tipp: Beim ersten Stimmen können die Saiten ein klein wenig überdehnt werden (also etwas höher stimmen), aber wirklich nicht zu viel! Dann auf den richtigen Ton zurückdrehen. So erreicht man eine relativ stabile erste Stimmung. Natürlich muss man bei neuen Saiten anfangs öfter mal nachstimmen.

 

Wem das alles zu mühsam ist, der kann sich - jedenfalls für die E-Gitarre - der neuesten Technologie bedienen und eine "selbststimmende Gitarre" anschaffen. Genaueres dazu erfährt der staunende Musiker bei www.selftuning.com.

 


 
Oktavreinheit   top

Mit dem Stimmen der Saiten allein ist es meist nicht getan. Oft merkt man erst beim Spielen, dass in den unterschiedlichen Lagen die Töne nicht so recht stimmen wollen. Das muss nur eine minimaler Tonverschiebung sein, im Gesamtklang kann der Eindruck trotzdem störend sein. Da hilft nur Feintuning an der Hardware, nämlich die Einstellung der Saitenreiter des Stegs.

  1. Eine Gitarre oder ein Bass sind oktavrein eingestellt, wenn der am 12. Bund gegriffene Ton gleich dem am 12. Bund angerissenen Flageaulett-Ton ist (siehe oben).

  2. Ist der gegriffene Ton höher als der Flageaulett-Ton, so muss das Brückchen weiter zurück (in Richtung Korpusende) gestellt werden. Ist der gegriffene Ton tiefer, so muß das Brückchen weiter vor (in Richtung Hals) gestellt werden.

Bei der Einstellung der Oktavreinheit kann man sich notfalls auch mit einem guten Stimmgerät helfen. Natürlich ist es besser, wenn man sein Gehör entsprechen trainiert.

Hat man diese Einstellungen erfolgreich gemeistert, so ergibt sich eine bestimmte regelmäßige Anordnung der Saitenreiter. Das hängt mit dem Schwingungsverhalten der unterschiedlich dicken Saitenkerne zusammen. Dicke Saiten beginnen erst hinter der tatsächlichen Auflage zu schwingen. Das bedeutet, dass die Reiter von der tiefen E-Saiten bis zur hohen E-Saite immer weiter nach vorne rücken.

 

 
Bundreinheit   top

Der Abstand der Bünde des Gitarrenhalses stehen in einem rechnerischen Verhältnis zu einander. Daraus ergibt sich auch die Mensur oder umgekehrt. Die Oktave bildet genau die Mitte der schwingenden Saite. Greift man auf der E-Saite im 5. Bund das A, so so ist das 1/4 der Saitenlänge. Ein Instrument wird aber nicht unbedingt rein rechnerisch gestimmt. Die Stimmung beim Klavier ist zum Beispiel temperiert, das heißt, es kommt der Faktor des "gefühlten" Tones hinzu. Erst dann wird eine Stimmung lebendig.

Auf der Gitarre merkt merkt man oft, dass die perfekte Stimmung mit dem Stimmgerät wohl nicht reicht. Manche Akkorde klingen gut, manche weniger. Auch hier müssen wir wieder per Feinstimmung der Saitenreiter eingreifen, um auch die Gitarre zu "temperieren". Zunächst kommt also - wie oben beschrieben - die Einstellung der Oktavreinheit.

  1. Wir stimmen ganz normal - auch mit Stimmgerät - die Saiten. Dann ist wieder das feine Ohr gefragt. Auf der A-Saite wird der Flageaulett-Ton im 12. Bund angerissen und auf der G-Saite das A im 2. Bund gleichzeitig angeschlagen (wenn dieser Ton nicht stimmt, G-Saite nachstimmen).

  2. Danach wieder den Flageaulett-Ton der A-Saite spielen und dazu das gegriffene A der G-Saite im 14. Bund. Ist dieser Ton zu hoch (höher als die Oktave), muss der Reiter der G-Saite ein wenig nach hinten geschraubt werden, ist dieser Ton zu tief, wird der Reiter nach vorn geschraubt. Wohlgemerkt: Es handelt sich um sehr geringe Veränderungen. Nach jeder Veränderung des Saitenreiters muss die dazugehörige Saite erneut gestimmt werden. Diesen Vorgang solange wiederholen, bis die beiden gegriffenen Töne absolut mit dem Flageaulett-Ton der Leersaite übereinstimmen.

  3. Für die Einstellung der H-Saite schlägt man den Flageaulett-Ton der D-Saite im 12. Bund an und dazu das d auf der H-Saite im 3. bzw. 15. Bund, für die hohe E-Saite ist es der Flageaulett-Ton der G-Saite und das gegriffene g auf der E-Saite (3. bzw. 15. Bund). Für die D-Saite ist es der Flageaulett-Ton der tiefen E-Saite und das gegriffene e der D-Saite (2. bzw. 14. Bund).

  4. Für die tiefe E-Saite und die A-Saite ist es nicht so einfach, da man keine tieferen Flageauletts mehr hat. Also: auf der tiefen E-Saite das g im 3. Bund greifen und mit der leeren G-Saite vergleichen, notfalls E-Saite nachstimmen. Dann auf der E-Saite das g im 15. Bund greifen und mit der leeren G-Saite vergleichen. Danach den Saitenreiter der tiefen E-Saite einstellen. Für die A-Saite wird das gegriffene h (2. bzw. 14. Bund) mit der leeren H-Saite verglichen.

  5. Nun sollte man ein paar Akkorde, bestehend aus Grundton, Quinte und Oktave, spielen, um den Klang zu testen. Solche Akkorde sollten in den tiefen und hohen Lagen gespielt werden. Das kann dazu führen, dass der Klangeindruck immer noch unausgewogen ist. Also geht der ganze Spaß wieder von vorne los.

Hat man es dann endlich geschafft, so dürfte der tonale Eindruck der Akkorde über weite Strecken zufrieden stellend sein. In den hohen Lagen werden ohnehin kaum Akkorde gespielt, sodass man dies vernachlässigen kann.

 

 

Kaufhilfe E-Gitarre   top 

 

Während beim Kauf einer Akustikgitarre am Ende nur zwei Punkte eine Rolle spielen (Klang und Bespielbarkeit), ist es mit der E-Gitarre nicht ganz so einfach. Schließlich sollte es nicht so sein, dass man genau das Modell kauft, das der angesagte Gitarrero John Klamauk gerade spielt, was sich erstens schnell ändern kann, weil ihm zweitens die Konkurrenzmarke für die Werbung mehr Geld hinblättert , wobei er drittens das sauteure Brett noch umsonst bekommt. Endorsement nennt man das.

 

Gehen wir also davon aus, dass du deinen Sparstrumpf für dein Instrument opfern musst und du dir nicht halbjährlich ein neues leisten kannst. Was ist denn die Gitarre deines Lebens? Es ist sicher zunächst mal die, die du dir leisten kannst. Allerdings gibt es in jeder Preisklasse eine unüberschaubare Vielfalt auf dem Markt. Ich würde mir zunächst mal mehrere Fachmagazine kaufen und die dort inserierenden Gitarrenfirmen oder Vertriebe um Prospekte anschreiben. In der Regel bekommt man postwendend eine Fülle bunter Blätter, die einem natürlich nichts über die Qualität der angebotenen Teile sagen können. Aber man hat einen guten Überblick über Formen, Ausstattung und Preisklassen der in Deutschland erhältlichen Gitarren.

 

Auf diese Weise kann man sich zumindest ästhetisch an ein zukünftiges Modell annähern. Bestimmte Formen und Farben lehnt man gefühlsmäßig von vorn herein ab. Man muss ja schließlich mit seinem Instrument "leben". Warum auch nicht? Hat man nun den Preisrahmen und die ungefähre Richtung abgecheckt, sollte man sich vorab ein wenig mit der Gitarrentechnik vertraut machen (was mit diesem Projekt ja möglich ist). Andernfalls erzählt dir der nächste Gitarrenverkäufer etwas vom Pferd, und du verstehst nur Bahnhof.

 

Als Nächstes siehst du dich um nach Geschäften, die auf E-Gitarren spezialisiert sind. Der Heimorgelladen an der Ecke mit seinen drei Klampfen an der Wand nützt dir wenig. Eventuell musst du dir schon noch die Mühe machen, in die nächste größere Stadt zu fahren.

 

In einem solchen Musikgeschäft hast du nun die Möglichkeit, Gitarren der Art zu testen, die du vorher ausgeguckt hast. Auch in diesem Fall ist es gut, jemanden mitzunehmen, der schon einigermaßen auf E-Gitarren heimisch ist. Erwecke bitte in dem Laden den Eindruck, dass du in der Lage bist, pfleglich mit den Instrumenten umzugehen, sonst kannst du den Test vergessen. Begutachte auch Gitarren, die eine Ecke teurer sind, damit du im Bilde bist, was ein preiswertes Modell leistet. Oft ist der Unterschied im Preis größer als im Sound.

 

Bevor es ans Spielen geht, wird natürlich die allgemeine Verarbeitung geprüft. Da gelten dieselben Punkte wie bei der Akustikgitarre:

  • Hals gerade, Verbindung Hals zum Korpus o.k., Lack in Ordnung?

  • Sind die Bünde gut verarbeitet, besonders an den Kanten? Hakt es, wenn man daran entlangstreicht?

  • Ist die Gitarre einigermaßen in der Saitenlage eingestellt?

Den geraden Hals überprüft man, indem man die tiefe E-Saite im ersten und vierzehnten Bund niederdrückt. Wenn dann in der Mitte zwischen fünftem und neuntem Bund noch 1 mm Platz unter der Saite ist, stimmt die Sache. Der Hals muss nämlich ganz leicht gebogen sein, damit die gedrückten Saiten in allen Bünden noch schwingen. Bei einem total geraden Hals würde es beim Spielen mächtig scheppern.

 

Ob eine Gitarre bespielbar ist - für dich bespielbar -, musst du nun selbst prüfen. Es ist nicht unbedingt gesagt, dass das von der Saitenlage abhängt. Man hat bei manchen Gitarren unabhängig davon das Gefühl, auf ihnen Zuhause zu sein, bei anderen nie.

 

Bei der Überprüfung der mechanischen Teile achte besonders auf den Tremolo, falls du einen haben willst. Ist er dir nicht im Wege beim Spielen, kann man den Arm feststellen oder gar entfernen? Pete Townsend von den Who hat sich mal eben jenen im Wege stehenden Tremolohebel in die Hand gerammt, als er seinen Windmühlenschlag zelebrierte.

 

Solltest du eine preiswerte Gitarre erstehen wollen, schau dir alle Einbauteile (Stege, Pickups, Vibrato) an, ob sie allgemein übliche Maße haben. Du kannst dann später Replacementparts (Ersatz-, Austauschteile) höherwertiger Art kaufen und dadurch dein Instrument ungemein aufwerten. Ich habe sogar bei meiner Gibson den berüchtigten Tune-O-Matic-Steg mit den Rappelfedern gegen eine fortschrittlichere Bridge ausgetauscht. Replacement gibt's in allen Schattierungen, sehr gut z.B. von Schaller.

 

Jetzt kommt es zur Stunde der Wahrheit, denn du willst ja auch endlich wissen, wie das ins Auge gefasste Teil klingt. Wenn du bereits einen Gitarrenverstärker besitzt, solltest du versuchen, die Gitarre über einen ähnlichen laufen zu lassen. Hast du Röhre, nimm auch im Laden Röhre. Hast du Transistor, ebenso beim Test. Es ist unter Umständen sogar sinnvoll, die eigene Anlage in den Laden zu schleppen. Lass dich nicht davon abhalten, der Händler möchte dir ja eine Gitarre verkaufen! Alle Effektgeräte lässt du erst mal außen vor, verzerren kann man jede Gitarre. Wichtig ist, dass du einen Eindruck vom puren Klang des Instruments bekommst.

  • Wie sprechen die Saiten an?

  • Wie wirkt die Schaltung?

  • Ist ein gleichmäßig lautes Klingen der Saiten zu hören?

  • Wie gut ist das Sustain? Klingt der Ton gut nach?

  • Hast du dir den Klang so vorgestellt?

Falls du gleichzeitig mit der Gitarre auch den Verstärker kaufen möchtest, so solltest du erst das Instrument wählen, das deinen Vorstellungen und deinem Spielgefühl entspricht, und damit verschiedene Amps testen.

 

Wenn du in den Kleinanzeigenteil der Fachmagazine oder Stadtanzeiger schaust, wirst du feststellen, dass es auf dem Gebrauchtmarkt eine Fülle von Gitarrenangeboten gibt. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, womöglich ein edles Teil zum Sparpreis zu bekommen. Lass dich nicht auf einen Telefonhandel ein (Ich schick's per Nachnahme!). Eine Gitarre muss man sehen und spielen, erst recht eine gebrauchte. Beim Händler hat man Garantie, beim Privatkauf kann man reinfallen.

 

In meinen Anfangsjahren - da hatte ich kaum Ahnung - konnte ich zu einem Superpreis eine Fender-Jazzmaster erstehen. Es zeigte sich dann sehr schnell, dass irgendwas mit dem Hals los war, denn vom Stimmen hielt die Klampfe nicht sehr viel. Ich habe sie dann rasch wieder verkauft. Heute ärgere ich mich allerdings darüber mächtig, denn heute würde ich sie garantiert wieder hinkriegen. Das Gerät war uralt und wäre inzwischen sicher ziemlich wertvoll.

Also Augen auf beim Gebrauchtdeal! Besonders auch auf die Bünde und das Griffbrett achten! Weist die Gitarre hier Riefen und Kerben auf, kann man bald zum Gitarrendoktor gehen. Schau bei den Leimstellen der Gitarre sorgfältig hin, also ob der Hals eingeleimt ist oder an der Kopfplatte, ob sich eventuell Risse zeigen, wenn man vorsichtig daran herumbiegt.

 

Im Übrigen gehen natürlich die gleichen Kriterien wie beim Kauf einer neuen E-Gitarre. Aber beim Gebrauchtkauf würde ich unter allen Umständen einen Kenner mitnehmen. Natürlich muss man nicht dauernd denken, dass einen jeder Verkäufer linken will, aber Vorsicht ist die Mutter ... usw.

 


Psychoakustik: Das Sound-Lautstärke-Problem   top

Oft genug hast du im Übungsraum lange an deinem Amp herum gedreht, um die perfekte Sound-Einstellung für den nächsten Gig zu finden. Auf der Bühne jedoch war der ganze Aufwand umsonst, die Gitarre klingt eher mäßig. Also drehst du während des Auftritts wieder an den Reglern und bis es was wird, ist der Abend um. Zur Kontrolle wird das im Übungsraum noch mal gecheckt. Die alten Einstellungen klingen super. Du fragst dich, ob du noch ganz richtig tickst. Oder ist was mit den Ohren? Keine Sorge, alles in Ordnung. Die Frequenzen (das so genannte Fletcher-Munson-Phänomen) haben dich genarrt.  

Die Herren Fletcher und Munson waren Entwickler in den Bell-Laboratorien. Sie wiesen 1933 nach, dass das menschliche Ohr (und das Gehirn) unterschiedlich verschobene Frequenzen empfängt, abhängig von der Laustärke. Ihre Messungen ergaben, dass das Ohr am empfindlichsten im Bereich 3-4 kHz ist und dass Frequenzen absolut gesehen oberhalb und unterhalb dieser Schwelle lauter sein müssen, damit sie als gleichwertig laut empfunden werden. Sie zeigten außerdem auf, dass die Größe des Lautheitszuwachses dieser anderen Frequenzen, damit sie als gleichwertig empfunden werden, in erster Linie in Abhängigkeit zum Schalldruck (SPL) variiert. Damit wurde ein neues Zeitalter der Schallwissenschaft eingeleitet, bekannt unter dem Begriff „Psychoakustik“. Eine Folge dieser Entwicklung war zum Beispiel der „Loudness“-Schalter bei Stereoanlagen.

In der Praxis sieht das etwa so aus, dass in einer Frequenzkurve, die 3-4 kHz bei 0dB anzeigt, Frequenzen um 20 Hz (etwa die Schwelle, die man noch als Ton hören kann) über 60dB angehoben werden müssen, was rund 64mal so laut ist. Da das Maß dB logarithmisch ist, entspricht das einer tausendfachen Verstärkung, die nötig ist, 20 Hz als gleichwertig laut zu empfinden. Wenn andererseits die Basisfrequenzen auf 80dB angehoben wurden, so müssen die tiefen Frequenzen nur noch um 10dB (oder doppelt so laut) erhöht werden, um denselben Lautheitseindruck zu bewirken.

Was bedeutet das für dich als Gitarrist? Nun, je lauter du wirst, desto flacher sollte die optimale Frequenzkurve verlaufen. Wenn du aber deinen Amp im Übungsraum oder zu Hause bei mäßiger Laustärke (60-70dB) auf einen guten Klang einstellst, so wird das untere und obere Ende deiner Frequenzkurve stark angehoben im Vergleich zu den gitarrentypischen Frequenzen, für die auch deine Ohren besonders empfänglich sind. Wenn du nun beim Auftritt bei gleicher Voreinstellung die Lautstärke auf Bühnenniveau anhebst (90dB und mehr), dann werden jene tiefen und hohen Frequenzen plötzlich übermäßig betont und machen jeden Klang irgendwie breiig und basslastig. Die für die Gitarre fundamental wichtigen mittleren Frequenzen werden von den tief- und hochfrequenten Toninformationen überlagert.

Was ist zu tun? Experimente haben ergeben, dass die optimale Lautstärke für vergleichende Tonmischungen bei 85dB liegt. Das ist laut genug, um eine Tonkurve anzugleichen, aber nicht so laut, dass es den Ohren schaden könnte. Du kannst dir zum Beispiel einen preiswerten Pegelmesser kaufen und ihn auf die Einstellung "menschliches Gehör" stellen. Dann drehst du deinen Amp so weit auf, dass sich etwa 85dB im Messgerät ergeben. Anschließend nimmst du deine Soundeinstellung vor. Wenn du das zu Hause machst, dann möglichst nicht um Mitternacht, denn 85dB sind schon ganz schön laut. Besser, du machst das im Übungsraum und testest deine Einstellung im Zusammenhang mit dem Sound der Band.

Andererseits kannst du aber auch ohne Messgerät daran denken, wie die Kurve verlaufen könnte. Klingt es bei mäßiger Laustärke zu Hause oder im Übungsraum eher mittenlastig, so kann das bei Anhebung der Lautstärke auf der Bühne genau richtig sein. Mit wachsender Erfahrung kann man sich dann zwei Einstellungen aneignen: die für den Übungsgebrauch bei geringer Lautstärke und die für den „heavy“ Lifeeinsatz. Du solltest die Einstellungen immer wieder vergleichen und optimieren. Irgendwann hast du dann keine Probleme mehr damit, auf Anhieb in jeder Umgebung und bei jeder Lautstärke deine richtigen Sounds zu finden.

 

Musiker (Elektrische Gitarre)   top 

 

Die folgenden Gitarristen waren oder sind immer noch stilprägend für eine ganze Generation von Musikern.  

 


"Chuck" Charles Edward Berry   top

 

Berry ist sicher der Gitarren-Hero des Rock'n'Roll. Klassiker wie Roll Over Beethoven, Rock And Roll Musik, Sweet Little Sixteen und Johnny B. Goode regten in den 60er Jahren die Beatszene nachhaltig an. Seine Kompositionen geben die Alltagsprobleme der Menschen wieder, das Leben der Kleinstädte in Amerika, die persönlichen Erlebnisse im Taxi oder in der Telefonzelle. Sein einfacher, direkter Rock'n'Roll mit einprägsamen Melodien und Riffs wurde zum Markenzeichen einer Generation. Berry selbst hatte zunächst mit seiner Musik keinen Erfolg. Weil er schwarz ist, war es eben "Race-Music". Seine Agenten verkauften ihn unter Wert oder boten ihm miserable Verträge.

Erst als Elvis Presley und dann die Beatles etliche seiner Songs in die Hit-Listen brachten, bekam er gebührende Anerkennung. Seitdem geht die Sage, dass er nur noch auftritt, wenn der Veranstalter ihm das Honorar sofort in bar auszahlt.

 


Muddy Waters (Geburtsname: McKinley Morganfield)   top

 

Waters war ursprünglich Country-Musiker, hat dann den Blues als Erster elektrifiziert und in Chicago großstadtfähig gemacht. Sein Rolling Stone Blues gab den britischen Rolling Stones ihren Namen. Zahlreiche weiße Gitarristen wurden durch sein unverwechselbares Gitarrenspiel geprägt. Bekannteste Songs sind Got My Mojo Workin' und Hoochie Coochie Man.

 


“Jimi” James Marshall Hendrix (1942 -1970)   top

 

Hendrix war sicher ein herausragender, wenn nicht genialer Gitarrist, der die Bluestradition mit der Musik des Weltraumzeitalters verknüpfte. Beim legendären Woodstock-Festival spielte er die elektrifizierte Version der amerikanischen Nationalhymne, die er im Stakkato von Maschinengewehrsalven und dem Jaulen von Luftangriffen untergehen ließ als einzige Anklage gegen das Engagement der Amerikaner in Vietnam. Seine Gitarre schien quasi mit ihm verwachsen. Rückkopplungen und Saitenzerren kochten zusammen mit der irrwitzigen Spieltechnik des Linkshänders zu einem einzigartigen Soundgebräu. Hits wie Purple Haze, Hey Joe, The Wind Cries Mary wurden zu Klassikern der Rockgeschichte. Hendrix wurde bald zum Superstar, der für ein Konzert 100 000 Dollar verlangen konnte. Damit wurde er schwer fertig, Rauschmittel und Exzesse setzten ihm zu. Er starb am 18. September 1970 nach Alkoholgenuss und der Einnahme von Schlaftabletten an seinem Erbrochenen in einem Londoner Hotel.

 


Bo Diddley (Geburtsname: Elias McDaniel)   top

 

Bo Diddley war einer der ersten Bluesmusiker, die den Rock'n' Roll mit einbezogen. Bereits zehn Jahre vor Jimi Hendrix experimentierte er mit elektronischen Gitarrenklängen wie Hall und Verzerrung. Seine Markenzeichen sind seine grellen Jacketts und seine Gitarre, die wie eine Zigarrenkiste aussieht. Bekannteste Songs: I'm A Man, Bo Diddley.

 


B.B. Riley King   top

 

Jeder namhafte Blues- und Rockgitarrist gibt bei Befragung an, irgendwie von B.B.King beeinflusst worden zu sein. In der Tat ist seine Gitarrentechnik und seine Art, den Blues zu singen, unverwechselbar. Am Mississippi geboren, hat er schon früh den Inhalt des Blues gelebt. Als Farmarbeiter und Straßensänger schlug er sich nach Memphis durch. Dort entstand auch sein Markenzeichen B.B.: Beale Street Blues Boy. Immer blieb er dem Blues treu und lehnte es ab, wie viele andere Blues-Veteranen auf der Rock'n' Roll-Welle mitzuschwimmen. Sein Erfolg gelang erst, als auch im weißen Musikmarkt der Blues salonfähig wurde. Seitdem hat er wohl von allen Bluesmusikern die meisten Platten verkauft. Legendär ist seine Platte von 1971 "B.B. King in London", auf der seine "Söhne" Alexis Korner, Peter Green, Steve Marriot, Klaus Voorman, Ringo Starr und Steve Winwood mit ihm spielten.

 


Eric Clapton (Geburtsname: Eric Patrick Clapp)   top

 

Clapton gibt als Vorbild Chuck Berry und B.B.King an. 1963 schloss er sich den Yardbirds an, danach spielte er bei John Mayall und dessen Bluesbreakers. Seine Gitarrentechnik perfektionierte er in dieser Zeit derart, dass er bald als einer der führenden Rockgitarristen galt. Mit dem Bassisten Jack Bruce und dem Schlagzeuger Ginger Baker gründete er 1966 die als Supergruppe bezeichnete Cream. Anhänger verbreiteten in Form von Graffiti den Spruch "Clapton is God", gegen den Clapton selbst aber immer Stellung bezog. Sein Spitzname "Old Slowhand" stand aber ganz im Gegensatz zu seiner atemberaubenden Spielweise während der Cream-Zeit. Auf dem Album Live Cream wird das in dramatischen überlangen Soloimprovisationen dokumentiert. Cream zerbrachen an ihrem Mythos, ebenso die nachfolgende Supergruppe Blind Faith mit Steve Winwood. Danach spielte Clapton mit Delaney & Bonnie auf einer Europatoumee und formierte 1970 Derek And The Dominoes. Nach zahlreichen Aufnahmesessions und Auftritten (z. B. Concert for Bangla Desh) mit Rockkollegen wandelte er schließlich auf Solopfaden und bescherte der Rockwelt einige erfreuliche Konzerte und LPs.

 


Peter Green (Geburtsname: Peter Allen Greenbaum)   top

 

Green löste Eric Clapton bei den Bluesbreakers ab, entwickelte aber bald einen unverkennbaren eigenen Stil, als er 1967 mit Mick Fleetwood, John McVie und Jeremy Spencer die Gruppe Fleetwood Mac gründete. Hits: Albatros, Black Magic Woman. Nach Drogenproblemen verschwand er aus der Szene. Erst Anfang der Achtziger erscheint sein Soloalbum In The Skies, ein riesiger Erfolg.

 


Jeff Beck    top

 

Jeff Beck hat es nie geschafft, wirklich populär zu werden, obwohl er unter Insidern immer als der Supergitarrist gehandelt wird. Allerdings ist er auch nie den Trends hinterhergelaufen, sondern hat immer versucht, seine Musik zu spielen. Das brachte ihm den Ruf eines unberechenbaren Egozentrikers ein.

Beck begann 1967 als Nachfolger Eric Claptons bei den Yardbirds. In der Jeff Beck Group spielte er u.a. mit Rod Steward und Ron Wood. In verschiedenen Gruppen hielt er es nie lange aus. Mit Beck, Bogert & Appice war der Ansatz da, eine Supergruppe wie Cream zu gründen, der aber in der Ausführung scheiterte. Stilistisch nicht festgelegt, überschritt Beck oft die Grenzen des Rock über Jazz bis hin zum Freejazz.

 


John McLaughlin   top

 

McLaughlin galt lange Zeit als einer der besten Gitarristen der Welt. Er vermischte alle Stile wie Blues, Rock, Flamenco mit indischen Raga-Elementen. 1969 wurde er zum Hinduismus bekehrt, nannte sich fortan Mahavishnu und entpuppte sich danach in seinem Mahavishnu Orchestra als Meister bis dahin als unspielbar geltender Läufe. Bemerkenswert: Sein Trio mit Paco de Lucia und Larry Coryell.


Carlos Santana    top


Santana mit seiner gleichnamigen Gruppe gelang der Durchbruch auf dem Woodstock-Festival 1969. Seine Kompositionen sind geprägt von den Rhythmen Lateinamerikas. Entsprechend hoch ist der Anteil der Percussion-Musiker in der Band. Carlos Santana beschränkt sich meist auf die Rolle des Solo-Gitarristen, mitunter erlebte man ihn aber auch singend. Hits wie Samba Pa Ti, Black Magic Woman oder Europa lässt er mit dem unverkennbaren, sustainreichen Santana-Sound neuerdings ausschließlich über Gitarren von Paul Reed Smith erklingen. Leider merkt man seinem neuen Album Supernatural sehr die kommerziellen Absichten an. Trotzdem wird Carlos Santana auch in Zukunft ein Ausnahme-Gitarrist bleiben.


Mark Knopfler   top


Mark Knopfler zeichnet sich durch seine - so scheint es - unerschöpfliche Coolness und seinen Sinn für softes, langsames, jedoch nie langweilig wirkendes Tonmaterial aus. Er ist seit jeher der typische Strato-Spieler, verwendete aber wohl nie ein Plektrum, sondern bedient die Saiten mit einem ganz persönlichen Finger-Picking. Seine Gitarren werden heute zu Clapton-Tarifen versteigert. Knopflers unverkennbare Stimme erinnert stark an Sprechgesang, sein Gitarrenspiel ohne Effekte und mit schnellen Breaks ist einmalig. 

Er war Mitgründer und jahrelang Leader der Dire Straits, die mit Songs wie Sultans of Swing, Money for Nothing oder Brothers in Arms weltberühmt wurden. Inzwischen hat sich die Band aufgelöst, da ihr der Medienrummel zu viel wurde. Knopfler veröffentlichte seither einige Solo-Alben. 

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