Fender-Firmengeschichte Seit mehr als vier Jahrzehnten prägen elektrische Fender-Gitarren die Musikszene. Während Anfang des 20.Jahrhunderts Country, Folk oder Blues mit akustischen Gitarren gespielt wurden, begannen in den 30er-Jahren Jazz- Musiker mit der Verstärkung traditioneller Vollresonanz-Gitarren zu experimentieren, damit sie mit anderen Instrumenten lautstärkemäßig konkurrieren konnten. Ein Problem dabei war, dass die Lautsprecher und Pickups dazu neigten, Feedback zu erzeugen, wenn die Lautstärke wuchs. In den 40er-Jahren baute ein kalifornischer Erfinder namens Leo Fender im Kundenauftrag einige Gitarren und Verstärker in seinem Radioladen. Leo entwickelte dabei den ersten Instrumentenverstärker mit eingebauten Tonreglern. Wichtiger war aber Leos Vorstellung von einer besseren Gitarre. Mit seinem Wissen um die möglichen Technologien war er sicher, ein zeitgemäßes, verstärkbares Instrument entwickeln zu können, was er auch tat. Im Jahre 1951 stellte er die Broadcaster vor, der Prototyp einer Massiv-Holz- Gitarre, aus der die legendäre Telecaster werden würde. Die Tele, wie man sie nannte, war die erste elektrische Solid-Body-Gitarre im so genannten spanischen Stil, die kommerzielle produziert wurde. Es folgten bald der revolutionäre Precision-Bass (1951) und die Stratocaster (1954). Aus gesundheitlichen Gründen verkaufte Leo Fender 1965 seine Firma an den Unternehmens-Riesen CBS. Während der nächsten zwei Jahrzehnte erfuhr Fender Musical Instruments ein außerordentliches Wachstum. Aber mit der Zeit wurde der Mangel an Einsatz und tatsächlichem Verständnis für Musik und Musiker bei CBS offensichtlich. 1981 stellte CBS ein neues Management-Team zusammen, um Fender gewissermaßen neu zu erfinden. William Schultz wurde bald Präsident und unterstützt von William Mendello und Kurt Hemrich. Sie hatten einen 5-Jahres-Geschäftsplan aufgestellt, der auf dem Willen basierte, Fenders Darstellung am Markt durch fortschreitende Qualität und herausragenden Einsatz in Forschung und Entwicklung zu fördern. Diese Verbindung hatte Bestand bis CBS sich entschloss, sich aus dem Medien- Geschäft, das nichts mit Rundfunk zu tun hatte, zurück zu ziehen. So kaufte 1985 eine Gruppe von Angestellten und Investoren um William Schultz die Firma von CBS. Dieser Kauf legte Fender in die Hände einer kleinen Gruppe von Menschen mit Liebe zur Musik, die ihr Leben dem Wunsch widmeten, einzigartige Gitarren und Verstärker zu entwickeln. Das Team musste ganz unten anfangen – in dem Verkauf waren weder Gebäude noch Maschinen enthalten. Sie besaßen nur den Namen, die Patente und die im Lager befindlichen restlichen Teile. Unterstützt von einer Kerngruppe engagierter Angestellter, Händler und Lieferanten – einige von ihnen waren schon seit Leo Fenders Zeiten mit der Firma verbunden – machten sich Bill Schultz und seine Kollegen auf, eine amerikanische Ikone wieder aufleben zu lassen. Anfangs importierte Fender seine Gitarren von Herstellern in Übersee, die bewiesen hatten, dass sie in der Lage waren, erschwingliche und verlässliche Instrumente zu produzieren. Aber der Wunsch nach mehr Kontrolle über die Qualität führte bald zur Einrichtung der eigenen Fender-Fabrik in Corona, Kalifornien. Es war beabsichtigt, eine moderne zweite Fertigung in Ensenada, Bja California, Mexico, aufzubauen, mit dem Ziel, Qualitätsinstrumente herzustellen zu günstigeren Preisen. 1987 kaufte Fender Sunn, eine geschichtsträchtige Verstärkermarke, die mit den Namen The Who, Jimi Hendrix und The Rolling Stones verbunden war. Dieser Sprung führte Fender durch den Zugang zu Sunns Werkstätten in Lake Oswego, Oregon, zurück in das Geschäft der Verstärker-Produktion. Aber das war erst der Anfand des neuen Fender-Amps und Schultz ließ zunächst den Sunn-Schriftzug auf die Amps schreiben, bis der Name Fender sich wieder als führender Verstärker in der Welt etabliert hatte. Fender hat immer die Wichtigkeit einer Geschäftspolitik der „offenen Tür“ für professionelle Musiker gesehen. Als Künstler erstmals nach besonderen Ausstattungsmerkmalen für ihre Gitarren fragten, wurden ihnen ganz individuell geholfen. Diese Verbindungen führten 1987 zur beständigen Einrichtung der Kundenbetreung. Heute arbeiten die berühmtesten Gitarristen der Welt mit der Fender-Kundenbetreuung in Corona, Californien, zusammen, um ihre Traum- Instrumente zu entwicklen. Schließlich kamen auch Verstärker auf die Liste der Auftragsherstellung, die für Kunden in Corona gefertigt werden können. 1991 verlegte Fender seinen Firmensitz von Corona nach Scottsdale, Arizone. Von hier aus überblicken Verwaltung, Marketing, Anzeigengeschäft, Verkauf und Export die Operationen aller angeschlossenen Fender-Organisationen rund um den Erdball, die nunmehr Niederlassungen in USA, Mexico, England, Deutschland, Frankreich, Belgien, Japan, Korea und China umfassen. Ebenso verlagert nach Scottsdale wurde in dieser Zeit Fenders Verstärker- und Pro Audio-Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Mit Gitarrenverstärkern setzte Fender Maßstäbe im Hinblick auf Klang und Wert. Die R&D-Abteilung war Vorreiter für viele technische Fortschritte in der Verstärker-Entwicklung, die den Wünschen der auftretenden Musiker nachkamen. Gegen Ende 1992 wurde die Verstärker-Kundenbetreuung in Scottsdale eröffnet mit dem Angebot von speziellen und begrenzten Auflagen professioneller Verstärker für arbeitende Musiker. Als man bemerkte, dass Country Music und akustische Gitarren wieder populär wurden, expandierte Fender mit der Linie seiner Akustikgitarren. In Zusammenarbeit mit anerkannten Herstellern in Japan, Korea und China wurde die Firma der exklusive Nordamerika-Importeur der prestigeträchtigen Marke Manuel Rodriguez mit ihren in Spanien von der Familie Rodriguez seit 1905 handwerklich gefertigten Gitarren mit Nylon-Saiten. Dieser Zuwachs brachte Fender in eine ausgezeichnete Position des Wachstums innerhalb des Marktes für Akustikgitarren. Gegründet 1952 in einer Fabriketage in New York City, war die Guild Guitar Company bekannt für ihre Qualitätsinstrumente von außerordentlichem Wert. Angesichts internationaler Finanzprobleme Anfang 1990 entschloss das Guild- Management sich, die Firma zu verkaufen. Fender kaufte Guild 1995 und kündigte die Rückkehr zum Eigentum durch eine Gruppe von Menschen an, die sich der Prodiktion wertvollerster akustischer und elektrischer Gitarren amerikanischer Herkunft widmen wollten. Heute produziert Guild in seinen historischen Werkstätten in Westerly, Rhode Island. Das Jahr 1998 markiert ein entscheidendes Jahr für Fender und seine Unterabteilungen. Da Fender-Amps sich erneut im Markt stark behaupteten, sah man es nun an der Zeit, die Marke Sunn zu entstauben. R & D hatte die letzten drei Jahre damit verbracht, die originalen Sunn-Produkte zu studieren und Prototypen zu entwickeln, die den ursprünglichen und eingeführten Sunn-Sound nachbilden konnten. Das Timing war richtig und Fender stellte die neue Verstärker-Linie von Sunn, begleitet vom großen Beifall der Industrie, vor. Für Guild wurde 1998 die Kunden-Betreung in Nashville, Tennessee, aufgebaut. Guild stellte ebenfalls 1998 DeArmond-Gitarren vor. Das größte Ereignis für Fender war 1998 aber die Eröffnung der neuen richtungweisenden riesigen Produktionsstätte mit der Option für weiteres Wachstum. Ebenso wurde die Fabrik in Mexico erweitert, wo nun auch Verstärker produziert wurden. Während der letzten zehn Jahre ist Fender enorm gewachsen, sowohl was die Verkaufszahlen, als auch das Erscheinungsbild angeht. Die Firma stellt ziemlich alles her und vertreibt es, was ein Gitarrist für seinen Auftritt benötigt. Unter der Leitung von William Schultz wurde Fender Weltmarktführer in der Herstellung und dem Vertrieb elektrischer Gitarren und Verstärker. © Fender, USA Deutsche Übersetzung (leicht gekürzt): Rolf Esser