MIDI   top

 

Du wirst dich sicher schon gefragt haben, was es denn eigentlich mit MIDI auf sich hat. MIDI kann die verschiedensten Geräte miteinander verbinden. MIDI vermittelt den Geräten eine allen verständliche Dateninformation. MIDI ist die Abkürzung für "Musical Instrument Digital Interface". Übersetzt heißt das "Digitale Schnittstelle für Musikinstrumente". Schnittstellen kennt man eigentlich aus dem Computerwesen, und genauso funktioniert MIDI auch.

Mitte der 80er Jahre Jahren einigten sich die führenden Instrumentenherstellern in der International MIDI Association auf diesen gemeinsamen Nenner, so dass es nun möglich war, Geräte auch verschiedenener Hersteller miteinander zu verkoppeln oder sie per Computer anzusteuern. Das war auch dringend nötig, denn gerade zu der Zeit wurden die Keyboards digital, hatten die Homecomputer einen Boom, und die erste Musiksoftware in Form von Sequenzerprogrammen kam auf den Markt.

 

Der MIDI-Standard setzt voraus, dass alle MIDI-fähigen Geräte eine genormte Anschlussmöglichkeit besitzen und einen gemeinsamen Weg der Datenverarbeitung beschreiten, der im MIDI-Protokoll festgelegt ist. Die Anschlussmöglichkeit hat man durch die MIDI-Anschlussbuchsen geschaffen, die den bekannten 5-poligen Stereo-DIN-Buchsen entsprechen, aber anders beschaltet sind. In der Regel finden wir drei Buchsen an den Geräten:

  1. MIDI-In: Mit diesem Anschluss kann das Instrument Daten empfangen.

  2. MIDI-Out: Damit ist es möglich, Daten zu senden.

  3. MIDI-THRU (= Through): An dieser Buchse werden die am Eingang anliegenden Daten nur durchgeschleift, d.h., man kann ein weiteres Gerät anschließen, wenn man es mit den gleichen Daten füttern will.

Um MIDI-Instrumente mit einem Computer ansteuern zu können, muss man den Computer noch mit einem speziell für ihn beschaffenen Verbindungsglied, dem MIDI-Interface, ausrüsten. Atari-Computer hatten ein solches Interface sinnvollerweise schon eingebaut. Moderen Soundkarten haben alle eine MIDI-Schnittstelle. Spezielle MIDI-Interfaces enthalten meist mehrere MIDI-Outs und Throughs, so dass man damit die Signale schon prima auf die Instrumente verteilen kann. Wem das - bei entsprechend großem Gerätepark - nicht ausreicht, kann sich eine so genannte MIDI-Patchbay zulegen, ein elektronischer Verteiler mit vielen Ein- und Ausgängen und entsprechenden elektronischen Umschaltern. Eine solche Patchbay ermöglicht das Zusammenschalten der verschiedensten Gerätekonfigurationen, ohne dass die Kabel dauernd umgesteckt werden müssen.

 

Die Verkabelung der MIDI-Instrumente erfolgt mit MIDI-Kabeln, die nach der MIDI-Norm beschaffen und verschaltet sind. Es gilt immer die Steckrichtung: OUT nach IN, IN nach OUT, THRU nach IN. Zur Not lassen sich aber auch die 5-adrigen Kabel der deutschen Stereo-Norm einsetzen. Überhaupt soll man die MIDI-Kabel nur bei ausgeschalteten Geräten stecken, da sonst (trotz elektronischer Entkopplung der MIDI-Schnittstelle) eventuell ein Kurzschluss entstehen kann und die Anlage beschädigt wird. Insgesamt muss die Gesamtverkabelung der MIDI-Anlage wohl überlegt sein, denn die Datenübertragung hat ihre eigenen Grenzen.

 

Die MIDI-Schnittstelle ist nämlich eine serielle Schnittstelle. Computerkenner wissen, dass dies für den Datenfluss nicht so günstig ist. Schnelle Computer zeichnen sich aus durch parallele Datenübermittlung, etwa an den Drucker oder die Floppy. Die serielle Schnittstelle ist - um einen Vergleich zu benutzen - die schmale Landstraße, während die parallele Schnittstelle einer 8-spurigen Autobahn ähnelt. Daten im MIDI-Verbund werden also schön der Reihe nach rübergereicht.

 

Die MIDI-Instrumente übergeben sich die Daten genau wie Computer im binären Code, der über die Kabel in Form von Spannungszuständen gelangt. Binär heißt, dass es nur zwei Zustände gibt: An / Aus oder 0 / 1. Jeder einzelne Zustand wird der Reihe nach gesendet und hat die Bezeichnung Bit (= Stück). Bei einem ausgehenden Signal hat das Bit 0 den höchsten Spannungszustand, der +5 Volt entspricht. Das Bit 1 hingegen hat den Niedrigpegel 0 Volt.

 

Beim Empfangsgerät werden die ankommenden Bits zu einer übergeordneten Einheit zusammengefasst. Acht Bits ergeben jeweils ein Byte. Byte ist ein englisches Kunstwort, abgeleitet von "by eight". Ein Byte ermöglicht die Übertragung von 256 An/Aus- oder 0/1-Kombinationen.

 

8 Bits  = 1 Byte

 01001001 
1 MIDI-ByteStart01001001Stop

 

Das aus acht Bits gebildete Byte stellt für den MIDI-Empfänger ein Datenwort dar. Damit er auch weiß, wann dieses Wort anfängt und endet, fügt der Sender dem Datenwort noch jeweils ein Start-Bit und ein Stop-Bit am Anfang und Ende bei. Somit enthält das MIDI-Datenwort eigentlich 10 Bits, man nennt es aber vereinfachend dennoch Byte.

 

Nun kann man sich vorstellen, dass schon bei einem einzigen angeschlagenen Ton jede Menge Bits übertragen werden, immer eins nach dem anderen. Auch der Anschlag des Tones selbst ist schon Dateninformation und heißt Note on. Lässt man den Ton los, ist das der Befehl Note off.

 

In der MIDI-Norm ist die Übertragungszeit und Geschwindigkeit festgelegt. Für die Übertragung von 31250 Bits (= 1 kBaud) ist 1 Sekunde vorgesehen. Man nennt das Standard-Baud-Rate = 31,25 kBaud. Die Übertragungszeit für ein Bit beträgt damit umgerechnet 32 Mikrosekunden. Für das Datenwort mit seinen 10 Bits wird also eine Übertragungszeit von 320 Mikrosekunden benötigt.

 

Computer wären in der Lage, jeweils ganze Bytes zu senden und zu empfangen, und zwar mit einer sehr viel höheren Übertragungsrate. Aber selbst wenn wir die MIDI-Anlage mit einem Computer verbinden, hat das Interface die Aufgabe, den parallelen Datenstrom in einen seriellen umzuformen. Jeder wird nun begreifen, warum die MIDI-Schnittstelle langsam ist und keineswegs perfekt. Bei großen MIDI-Anlagen und umfassenden Verkabelungen über THRU-Buchsen ist das sogar hörbar. Die Laufzeiten zwischen den einzelnen Komponenten variieren, es bilden sich Verzögerungen. Die Kabel selbst dürfen nicht sehr lang sein.

 

Was kann MIDI noch, außer Instrumente zu verbinden? Trotz der genannten Schwachstellen hat MIDI viele Vorteile. Man kann mit einem Masterkeyboard nicht nur andere Komponenten ansteuern, sondern auch spezielle Klangeigenschaften per MIDI übermitteln, z.B. die Anschlagstärke (Velocity) eines Tones. Die Keyboards der verschiedenen Generationen sind sehr unterschiedlich ausgerüstet, sie bleiben oft hinter den MIDI-Möglichkeiten zurück. MIDI ist nämlich auch in der Lage zum Beispiel bei einem achtstimmigen Expander acht unterschiedliche Sounds gleichzeitig anzusteuern.

 


MIDI-Norm   top

 

Damit ein MIDI-Instrument dazu in der Lage ist, muss es in einer bestimmten Betriebsart (Mode) funktionieren. Vier verschiedene Modes sind möglich. Mit ihnen wird die Zuordnung der Stimmen und der MIDI-Kanäle (Channels) festgelegt. Im MIDI-System kann auf 16 Channels gesendet und empfangen werden. Es stehen sozusagen 16 einzelne Telefonleitungen zur Verfügung. Sie sind von 1-16 durchnummeriert und können an den Geräten eingestellt oder in der Computer-Software programmiert werden. Vom jeweiligen Mode, in dem das Instrument arbeitet, hängt die Verteilung der Daten auf die Kanäle ab. Die Betriebsarten sind folgendermaßen ausgelegt (getrennt nach Empfänger/E - Sender/S):

 

Mono/Omni on

S - Die Daten einer Stimme werden auf einem MIDI-Kanal gesendet.

E - Die Daten aller MIDI-Kanäle werden monophon auf die Stimmen verteilt.

 

Mono/Omni off

S - Die Daten der Instrumentenstimmen werden auf getrennten MIDI-Kanälen gesendet.

E - Die MIDI-Kanäle werden den internen Instrumentenstimmen monophon zugeordnet. Es können bestimmte Stimmen einzelnen Kanälen zugeordnet werden.

 

Poly/Omni on

S - Die Daten werden auf einem MIDI-Kanal gesendet.

E - Die Daten aller MIDI-Kanäle werden den Instrumentenstimmen polyphon zugeordnet.

 

Poly/Omni off

S - Die Daten für alle Stimmen werden auf einem Kanal gesendet.

E - Allein die Daten auf dem gewählten Kanal werden den Stimmen polyphon zugeordnet.

 

Der Poly-Mode ist am meisten verbreitet, während nur wenige Geräte im Mono-Mode arbeiten. Häufig ist noch vom Multi-Mode die Rede, der aber eigentlich nur eine besonders leistungsfähige Form des Poly-Mode ist.

MIDI hat eigentlich auch erst das Heimstudio-Wesen so richtig blühen lassen. Mit Computer und Sequenzerprogrammen ausgerüstet, kann der Musiker komplexe Kompositionen alleine einspielen, sie abspeichern und später über MIDI mit allen angeschlossenen Instrumenten wieder abrufen. Das Sequenzerprogramm funktioniert wie ein Mehrspurtonband, aber digital. Hat man etwa ein Programm mit 24 Spuren, so kann man damit 24 unterschiedliche Instrumente bzw. Stimmen ansteuern. Kurze Teilstücke (Pattern) können frei zu Songs zusammengebaut werden. Eingespielte Passagen können beliebig oft abgespielt werden, Fehler können leicht korrigiert werden. Ist der Song fertig, kann er auf Diskette abgelegt werden oder sofort als Masterband (z.B. auf DAT) aufgenommen werden. Der Musiker erspart sich so das Überspielen und den Verlust an Klangqualität, weil er das Original direkt aufnimmt. Und es ist beliebig wiederholbar und veränderbar! Über MIDI hinaus gehend kann aktuelle Software wie etwa CUBASE VST oder Emagic Logic Audio auch direkt Audiospuren aufnehmen, bearbeiten und speichern. Einzelne Parameter wie Tempo oder Lautstärke sind beliebig veränderbar. Selbst massive Klangverbiegungen durch Halleffekte, Kompressoren oder Klangregelung können direkt per Software vorgenommen werden. 

 

Alles in allem ist MIDI schon eine erstaunliche Sache. Wer mehr darüber wissen möchte: Es gibt eine Menge einschlägiger Fachliteratur dazu. Auf dieses Thema genauer einzugehen, würde den Rahmen meiner Abhandlungen hier sprengen. Ich denke, dass für das Lifespiel in einer Band das MIDI-Ding insofern interessant wird, als man den Klang seines Keyboards vielleicht durch ein oder zwei Expander erweitern möchte. Das ist aber kein so großes Problem und auch ohne große MIDI-Kenntnisse zu bewerkstelligen. Wenn du also beim Lesen des MIDI-Kapitels überhaupt nichts mehr verstanden hast, so solltest du dennoch unverdrossen an deinem Keyboardspiel weiterarbeiten. Die Kenntnisse schleichen sich irgendwann von alleine ein. 

 


Masterkeyboards   top

In erster Linie ist der Zweck eines Masterkeyboards das Ansteuern der Klänge via MIDI - quasi als kreatives Zentrum zum Einspielen eigener Parts in den Sequencer bzw. als Steuereinheit für die Klänge von Soundmodulen oder Soundkarte.

Ein Masterkeyboard bietet normalerweise keine eingebauten Klänge an oder ist auf ein paar wenige Sounds beschränkt. Statt dessen wird die viel Wert auf eine gut spielbare Tastatur und Knöpfe bzw. Regler zur MIDI-Steuerung (Klangauswahl, Pitch Bend, Modulation, Lautstärke usw.) gelegt.

Musiklehrer raten ihren Schülern oft, so früh wie möglich auf eine gute Tastatur umzusteigen bzw. gleich mit einer Klaviertastatur zu beginnen, da diese für das Erlernen einer guten Spieltechnik äußerst wichtig ist. Musiker, die hauptsächlich MIDI-Recording betreiben,  entscheiden sich auch aus diesem Grund immer häufiger zugunsten von Soundmodulen statt Tastaturversionen, denn das Geld, das Sie im Vergleich zur Tastaturversion sparen, macht häufig schon den halben Preis eines guten Masterkeyboards mit gewichteter Tastatur aus.

Die selbe Entscheidung wird oft auch von Musikern getroffen, die schon einmal miterlebt haben, wie anfällig die Tastaturen in manchen Synthesizern im Vergleich zur restlichen Technik sind. Wenn irgend etwas kaputt geht, dann ist es zuerst die Tastatur. Leider muss in diesen Fällen fast immer das komplette Gerät eingesandt werden. In dieser Zeit können sie nicht einmal ihre bereits aufgenommenen Songs abspielen, denn es fehlt ja auch der dazugehörige Klangerzeuger.

Auf jeden Fall sollte man die Finger von Tastaturen mit Mini-Tasten lassen, denn mit diesen Tastaturen ist das Erlernen einer guten Spieltechnik praktisch unmöglich. Diese Modelle eignen sich für den Urlaub, für die Straße und als Erweiterungstastatur bei chronischem Platzmangel, nicht aber als Haupt-Einspieltastatur.

Musiker benutzen Masterkeyboards aus verschiedenen Gründen. Deshalb bietet der Markt eine derartige Vielzahl unterschiedlicher Modelle. Wer nach einer reinen MIDI-Tastatur zum Ansteuern einer Soundkarte, eines virtuellen Synthesizer-Programms oder eines Soundmoduls sucht, für den kommt wahrscheinlich ein einfaches MIDI-Keyboard mit 61 Tasten in Frage, das bereits ab ca. 200 DM erhältlich ist. Diese Modelle sind kompakt, leicht zu bedienen und bieten das Notwendigste, um kreativ mit dem Computer arbeiten zu können.

Wer schon ein paar tausend Euro in sein Equipment gesteckt hat und nun nach der perfekten MIDI-Zentrale suchen, für den lohnt sich der Blick auf höherwertige Modelle mit 88 Tasten und klavierähnlichem Spielgefühl, denn ein gutes Masterkeyboard ist etwas fürs Leben und eine hochwertige Tastatur ist wichtig für die Entwicklung einer guten Spieltechnik. Masterkeyboards mit 88 gewichteten Tasten (Klaviertastatur) sind bereits ab ca. 1.400 DM erhältlich.

Egal für welches Masterkeyboard man sich entscheidet, der Umstieg auf eine andere bzw. höherwertige Tastatur ist in fast allen Fällen einfach und schnell erledigt. Der Wertverlust bei MIDI-Keyboards ist deutlich niedriger als der bei Synthesizern und professionelle Modelle sind auch für Normalsterbliche bezahlbar.

Unterschiede

Das mit Abstand wichtigste Feature eines Masterkeyboards ist natürlich die Bespielbarkeit der Tastatur. Wenn man schon ein bisschen Spielerfahrung besitzt, dann ist eine billige Klappertastatur sicherlich ein böses Hindernis beim Einspielen komplexer Parts.

Das Stichwort ist hier die Gewichtung. Neben den normalen Tastaturen, wie man sie in jedem herkömmlichen Keyboard oder Synthesizer findet, gibt es diejenigen mit leicht gewichteten oder gewichteten Tasten. Das Spielgefühl kommt dem auf einem Klavier deutlich näher und die Spieltechnik wird verbessert. Hammermechanik-Tastaturen sind denen in echten Klavieren nachempfunden, allerdings leider auch die teuersten.

Neben der Bespielbarkeit ist natürlich auch die Anzahl der Tasten entscheidend. Weniger Tasten ermöglichen kompakteres Design, passen auf jeden Schreibtisch, erfordern aber das häufige Wechseln der Oktavlage via Keyboard oder Sequenzerprogramm.


Ebenfalls sehr wichtig sind die integrierten MIDI-Kontrollmöglichkeiten, die esmöglich machen, das Equipment vom Masterkeyboard aus zu steuern. Bessere Ausstattung erspart den häufigen Griff zur Maus bzw. zum Soundmodul. Anschlagdynamik bieten alle Modelle in dieser Klasse, allerdings nicht unbedingt Aftertouch und Räder für Pitch Bend und Modulation, wie man sie heutzutage an jedem Synthesizer findet.

Last but not least ist auch das mitgelieferte Zubehör nicht unwichtig. Ist ein Sustain-Pedal im Lieferumfang enthalten, oder gar ein Keyboardständer? Brauche ich noch ein separates MIDI-Interface oder nur ein Adapterkabel? Welche Software wird mitgeliefert? Kann ich damit schon arbeiten oder muss ich mir noch ein Sequenzerprogramm kaufen?

Wer vorhat, das Gerät auch auf der Bühne oder im Übungsraum einzusetzen, der sollte sich auch Features wie Transpose, Split- (unterschiedliche Klänge für linke und rechte Hand) und Layerfunktionen (mehrere Klänge übereinander) ansehen. Diese Funktionen sind zwar in jedem modernen Sequenzerprogramm realisiert, aber im Liveeinsatz ohne Computer freut man sich, wenn das Masterkeyboard diese Funktionen schon integriert hat.

 

 

Kaufhilfe   top

 

Auf Grund der bereits angedeuteten Vielfalt auf dem Keyboard-Markt ist es wenig sinnvoll, an dieser Stelle eine Kaufhilfe geben zu wollen. Auch die Technik bietet kaum einen Anhaltspunkt. Während man dem Gitarristen noch raten kann, darauf zu achten, dass der Hals gerade ist, bleibt für den Keyboarder vielleicht der Hinweis, dass es schlecht fürs Instrument ist, wenn schon mal Bier hinein gekippt wurde.

 

Aber im Ernst: Die Technik verrottet so leicht nicht und selbst uralte Tasteninstrumente sind oft noch in hervorragendem Zustand. Als Kaufkriterien können im Grunde nur zwei Punkte herhalten:

  • Wieviel darf das Tasteninstrument kosten?

  • Was will ich damit machen?

Bei Punkt 1 muss die Entscheidung fallen, ob Neugerät oder Gebrauchtgerät. Da die Halbwertzeit am Elektronikmarkt immer kürzer wird, muss ein gebrauchtes Keyboard nicht alt sein. Wer in den einschlägigen Rubriken der Anzeigenblätter sucht, wird oftmals schnell fündig. Will man allerdings ein exklusives Teil wie etwa den Minimoog erwerben, kann das durchaus teuer werden. In jedem Fall beim Gebrauchtkauf einen Sachkundigen mitnehmen und das Gerät vor Ort testen. 

 

Punkt 2 ist ebenso wichtig. Will man bei einem Klavierlehrer das klassische Klavierspiel erlernen, dann ist es Unsinn, sich ein E-Piano zu kaufen. Macht man Homerecording, so ist ein monophones Keyboard von gestern mit zwei Sounds unbrauchbar. Und tourt man viel mit einer Band, dann muss man nicht unbedingt die Erfahrung einer zentnerschweren Hammond plus Lesley machen, es sei denn man hat seine eigenen Keyboard-Roadies. Vielleicht sollte man zuerst mehrere Fachgeschäfte mit gut bestückter Keyboard-Abteilung ansteuern und reinhören in das Angebot. Denn Eines ist klar: Fragt man mal einen anderen Keyboarder, dann wird der einem immer wärmstens die eigene Ausrüstung empfehlen. Das muss aber nicht zwingend das sein, was man selbst benötigt.


Musiker  (Tasteninstrumente)   top

 

Auch hier möchte ich betonen, dass die Auswahl rein subjektiv ist und auf meinen eigenen Vorlieben, Hörgewohnheiten und Konzerterlebnissen basiert. Die meisten Musiker, die ich im Rockprojekt erwähne, habe ich auch live erlebt.


Jimmy Smith   top

 

Der Altmeister der Hammond-B3-Kultur! Dazu muss man nicht viel sagen. Gehört einfach zum Erfahrungshorizont eines jeden Keyboarders.


Rick Wakeman   top

 

Der klassisch ausgebildete Tastenmann wurde dem breiten Publikum erst bekannt durch seinen Einstieg bei der Supergruppe Yes. Bei Auftritten stand er inmitten einer gewaltigen Keyboard-Burg und prägte durch virtuose Beherrschung gerade auch des Minimoog den Sound der Gruppe. Zwischenzeitlich verließ er Yes, um in einer Solokarriere mit Projekten Aufsehen zu erregen. So vertonte er Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde (Journey to the Centre of the Earth) für Band und Orchester. Sein Album The Six Wifes of Henry VIII bietet Perlen des Tastenspiels.

 


Brian Auger   top

 

Auger wurde vom Jazz geprägt, besonders von der Spielweise von Jimmy Smith an der Hammondorgel. Mitte der Sechzigerjahre stieg er in die Rockmusik ein mit zunächst bluesorientierten Phrasen. Mit der Sängerin Julie Driscoll und der Gruppe Trinity hatte er weltweite Erfolge. Nach dem Ausscheiden von Julie Driscoll wurde es still um ihn. Neuerdings ist er jedoch wieder in der Jazzszene aktiv und nach wie vor einer der besten und kreativsten Jazzorganisten.


Nicky Hopkins   top

 

Es gibt sicher keinen Pianospieler, der selbst so wenig bekannt ist und dennoch mit seinem Spiel in Plattensessions und auf Tourneen der Musik so vieler namhafter Gruppen den letzten Schliff gegeben hat. Angefangen von den Who über Jefferson Airplane, John Lennon, Steve Miller Band, Quicksilver bis zu den Rolling Stones: Immer mischte irgendwo an den Tasten Nicky Hopkins mit. Er starb 1994 in Nashville.


Rick Wright   top

 

Er wurde als Keyboarder mit den elektronischen Klanggebirgen von Pink Floyd bekannt. Seine Soloexperimente waren weniger erfolgreich, obwohl möglicherweise interessanter als die Musik der späten Pink Floyd, deren Höhepunkt wohl mit Dark Side of the Moon erreicht war.


Billy Preston   top

 

Preston trat erstmals richtig ins Rampenlicht der Öffentlichkeit, als er mit den Beatles die Alben Abbey Road und Let It Be aufnahm. Seitdem wurde er auch als fünfter Beatle bezeichnet. Der Gruppe war er aber bereits im Hamburger Star Club begegnet. Aber auch bei zahlreichen anderen Stars lieferte er ein gekonntes Tastenspiel, verbunden mit einer guten Show, ab. Auch als Autor war er gut: Für Joe Cocker schrieb er den Hit You are so beautiful. In letzter Zeit ist es wegen einer Erkrankung still um ihn geworden.


Jon Lord   top

Ausgebildeter klassischer Komponist, der besonders an der Hammond-Orgel in der Hardrock-Formation Deep Purple
als Ideenlieferant hervortritt. Setzte im Solospiel mit und gegen die Rockgitarre und auch in rhythmisch ausgefeilter Begleitung Maßstäbe. Mit dem Concerto for Group and Orchestra lieferten Lord und Deep Purple Ende der Sechzigerjahre den Beweis, dass die Fusion zwischen Rock und Klassik neue musikalische Dimensionen eröffnen kann. Mit Soloprojekten wie dem quasi live eingespielten Album Sarabande bewies Lord erneut seine Qualitäten als Komponist und Musiker. Außer bei Deep Purple, die oft genug durch interne Querelen gehandicapt waren, spielte John Lord bei PAL und Whitesnake.


Keith Emerson   top

 

Er setzte mit der Supergruppe Emerson, Lake & Palmer Rockmaßstäbe. Aber bereits vorher war man auf den ausgebildeten Konzertpianisten aufmerksam geworden durch die Band The Nice, die in hervorragender Weise Rock-Adaptionen klassischer Kompositionen darbot. Besonders faszinierte auch die Beherrschung des Synthesizers. Zudem war seine Show atemberaubend, besonders, wenn er auf den Keyboards die schwierigsten Passagen spiegelverkehrt spielte, indem er sich einfach auf die andere Seite stellte. An seine großen Erfolge konnte er aber nicht anknüpfen, nachdem ELP zerbrach.


Rick van der Linden   top

 

Der klassisch ausgebildete Pianist war der Tastenmann der holländischen Gruppe Ekseption, eine der erfolgreichsten Formationen in Europa. Die Band tat sich hervor mit Klassikmotiven, etwa der 5. Symphonie von Beethoven, mit der sie wochenlang in den Hitparaden war. Alle Versionen klassischer Vorbilder waren durchzogen von jazzmäßigen Improvisationen, allerdings oft auf Kosten des Beats.


Barbara Dennerlein   top

 

Wer wissen will, wie man eine Hammond bis an ihre Grenzen ausreizt und gleichzeitig mit dem Vollpedal jeden Bassisten ersetzt, der sollte sich diese Ausnahmemusikerin nicht entgehen lassen. Jazz und Fusion at it´s best! Auf ihrer Homepage sieht man sie übrigens Seite an Seite mit Jimmy Smith!

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