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Da ich selber das Keyboard-Spiel allenfalls akkordmäßig beim Recording betreibe, kann ich mich kaum auf weiter gehende Anweisungen einlassen. Ich möchte daher die Darstellung auf Grundlegendes beschränken und hoffe, dass sich der/die ein oder andere  Besucher(in) meiner Site zu professionelleren Hinweisen aufrafft.

 

Unterthemen:
Tonumfang
Spielpraxis
Umkehrungen

 

Tonumfang   top

 

Der Tonumfang moderner Keyboards umfasst etwa 5 1/2 Oktaven. Früher war das Tastenangebot recht spärlich, etwa beim Minimoog mit seinen 44 Tasten, die gerade mal 3 1/2 Oktaven ausmachen. Heute finden wir bei Masterkeyboards bis 88 Tasten. Natürlich bietet ein Flügel noch mehr. Er reicht besonders in den tiefen Lagen sehr weit hinunter. Nach der großen Oktave kommen noch Kontraoktave und Subkontraoktave, wobei aber bei der letzteren nur die beiden oberen Töne A und H vorhanden sind. Die Kontraoktave ist also die tiefste komplette Oktave. In den oberen Lagen kommt nach der viergestrichenen Oktave noch die fünfgestrichene, vertreten allerdings nur durch das C. Ein modernes Klavier weist also sieben Oktaven auf plus zweier tiefer und eines hohen Tones.

 

Im System unserer Notenlinien ist dieser große Tonumfang nur dadurch darstellbar, dass man ihn in zwei Bereiche aufteilt. Diese Bereiche werden durch die Anwendung unterschiedlicher Notenschlüssel gekennzeichnet.

 

Bassschlüssel oder F-Schlüssel

 

Der Bassschlüssel oder auch F-Schlüssel zeigt den tiefen Notenbereich an. Er heißt F-Schlüssel, weil er auf der vierten Linie steht mit seinem Bogen und dort den Ton f der kleinen Oktave markiert.

 

Violinschlüssel oder G-Schlüssel

 

Die hohen Töne des Notensystems zeigt der Violinschlüssel oder G-Schlüssel an. Er steht auf der zweiten Linie, sein Bogen umkreist den Ton g'

 

Durch Hilfslinien über und unter den eigentlichen Notenlinien ist es möglich, dass sich die Tonbereiche der beiden Schlüssel zwischen f und c" überlappen. Das ist wichtig für das nahtlose Spiel der beiden Hände, sofern nach Noten gespielt wird, weil die linke Hand sich am Bassschlüssel und die rechte am Violinschlüssel orientiert.

 

Die Notenlinien selbst tragen nur die Namen der weißen Tasten. Die Töne der schwarzen Tasten, also die Halbtöne, werden im Notensystem dadurch dargestellt, dass die Töne der weißen Tasten erhöht werden durch ein # oder erniedrigt durch ein b, die man vor die entsprechende Note schreibt.

 

Wie man Akkorde bildet, kannst du im Intervallofix erkennen, den du von der Seite Theorie herunterladen kannst. Akkordbildung gehört zum Handwerkszeug des Keyboarders. Ich meine, dass das Tonsystem am Tasteninstrument leicht zu durchschauen ist, da alle Töne – im Gegensatz zur Gitarre – linear angeordnet sind.

 


Spielpraxis   top

 

Grundsätzlich gilt auch für das Spiel des Keyboarders: Wenn du ein für alle Mal was fürs Leben haben willst, kommst du um einen fundierten Klavierunterricht nicht herum. Und wer Klavier spielen kann, kann damit automatisch alle Arten von Tasten bedienen, und zwar technisch perfekt und wenn nötig nach Noten. Kaum einer der weltberühmten Keyboardspieler, der nicht die klassische Schulung durchlaufen hat.

 

Aber du möchtest ja sofort in deiner Band mitspielen und nicht erst nach fünf Jahren. Mit der nötigen Energie kannst du dir auch selbst einige Tricks draufschaffen. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Veröffentlichungen, die gerade das Klavierspiel ohne Noten vermitteln wollen. Schau dich mal im Regal deines Musikladens um. Mit einer solchen Pianoschule und der Energie zum regelmäßigen Üben sollte es dir nicht schwer fallen, ein guter Keyboarder zu werden.

 

Allerdings musst du wirklich sehr diszipliniert üben, sonst wird das alles nur Stückwerk. Mit Üben meine ich die Übung im stillen Kämmerlein, ohne Band. Es bringt allerdings überhaupt nichts, wenn du dich zwei Stunden nonstop quälst. Es ist viel besser, zweimal am Tag ganz intensiv jeweils 15 Minuten zu üben. So machen es übrigens auch alle, die einen Klavierlehrer haben (Weltmeister üben natürlich auch schon mal acht Stunden am Tag).

 

Was übt man nun sinnvollerweise? Zunächst ist es wichtig, dass die Finger locker werden. Als Anfänger verkrampft man schon nach kurzer Zeit. Dann muss die Unabhängigkeit der beiden Hände voneinander trainiert werden. Auch die einzelnen Finger müssen selbstständig werden und die angepeilten Tasten treffen. Als Keyboarder musst du sowohl das rhythmische als auch das Solospiel üben. Dies zunächst getrennt, später ineinander übergehend.

Auf derlei Übungen sind die von mir genannten Pianoschulen aufgebaut. In der Abbildung unten siehst du die Grundstellung, die man beim Tastenspiel einnimmt. Daraus kannst du schon ein paar Übungen ableiten. Spiele mit der rechten Hand auf den weißen Tasten die Töne C-G, indem du - beim Daumen beginnend - einen Finger nach dem anderen einsetzt. Dies machst du hin und her. Ebenso mit der linken Hand. Du spielst von C-F. Beginne wieder zuerst mit dem Daumen, zurück mit dem kleinen Finger. Nun versuche diese Übungen mit beiden Händen gleichzeitig!

 

 

Ziel aller Übungen ist es, mit beiden Händen gleichzeitig und unabhängig voneinander spielen zu können. Oft ist es so, dass am Keyboard mit der linken Hand Bassfiguren mitgespielt werden und die rechte Hand Akkorde dazu spielt. Oder mit der linken Hand werden die Akkorde gehalten, während die rechte Hand sich eher solistisch hervortut. Nicht zuletzt - so sieht man es auf Bühnen - bedient der (oder die) Keyboarder(in) zwei Tasteninstrumente gleichzeitig. Das alles geht jedoch nur, wenn man nicht mehr darüber nachdenken muss, was die eine oder die andere Hand tun soll.

 


Umkehrungen   top

 

Wenn du dich mit den grundlegenden Prinzipien der Akkordbildung – etwa Drei- und Vierklänge in Dur und Moll vertraut gemacht hast, dann solltest du dir noch eine Besonderheit aneignen, mit der selbst ein einziger Akkord abwechslungsreich gestaltet werden kann. Man bedient sich dabei der so genannten Akkord-Umkehrung.

 

Grundstellung C-Dur

 

Wir gehen aus von der Grundstellung eines Akkords: Grundton und darüber geschichtete Terzen. Bei der Umkehrung nimmt man nun den tiefsten Ton weg (das wäre der Grundton) und spielt ihn in der nächst höheren Oktave. Der tiefste Ton wird also jetzt zum höchsten. Das ist die so genannte 1. Umkehrung.

 

1. Umkehrung C-Dur

 

Führen wir das Spielchen weiter! Wieder nehmen wir den nun tiefsten Ton (das war der zweite Ton unserer Grundstellung) und spielen auch ihn als höheren Oktavton. Das ist die 2. Umkehrung des Grundakkordes. Wenn wir das bei einem Dreiklang noch einmal machen, haben wir wieder die Grundstellung, aber insgesamt eine Oktave höher.

 

2. Umkehrung C-Dur

 

Bei einem Dreiklang sind, wenn du mitgerechnet hast, also zwei Umkehrungen möglich, bei einem Vierklang drei usw. Die Zahl der möglichen Umkehrungen ergibt sich immer aus der Anzahl der Töne eines Akkordes minus 1.

Beim Probieren wirst du feststellen, dass jede Umkehrung ihren eigenen Klangcharakter hat. Die gleiche Tonzusammensetzung hat eine unterschiedliche Wirkung auf unser Hören. Wenn man die Akkorde also innerhalb der Umkehrung wechselt, erreicht man dadurch auch bei einfachen Stücken schon mehr Vielfalt. Umkehrungen erleichtern aber auch - das wirst du beim Spielen sehr schnell feststellen - die Wechsel zwischen verschiedenen Akkorden, weil man dadurch die Töne der einzelnen Akkorde näher zueinander rücken kann.

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