Projekt: Richtig üben top Hinweis: In den folgenden Ausführungen sind natürlich trotz der männlichen Formen auch immer die Musikerinnen gemeint. Muss man dazu eigentlich extra was sagen? Die Band steht, der Übungsraum ist eingerichtet, Instrumente und Anlage sind vorhanden, also wird geübt. Basta! Ganz so einfach scheint es nicht zu sein, denn hin und wieder erreichen mich Anfragen, die dieses Thema ansprechen. In der Tat steckt der Teufel im Detail. Natürlich kann man fröhlich drauflos üben, wird aber über kurz oder lang feststellen, dass so mancher Übungsabend reichlich unproduktiv dahin geht oder gar als verlorene Zeit abgestempelt werden muss, weil man sich eher im zwischenmenschlichen Beziehungsgestrüpp verzettelt hat. Oberstes Prinzip beim Üben ist - wie bei aller Bandarbeit - die Klarheit der Situation. Alle Mitglieder der Band sollten sich bewusst sein, was bei der jeweiligen Zusammenkunft speziell passieren soll, etwa: -
Wir üben verschärft für den bevorstehenden Auftritt -
Wir üben einen neuen Song ein -
Wir probieren einige stilistische Sachen aus -
Wir machen eine Session -
Wir klären Gruppenprobleme Ein weiteres Prinzip sollte die Verständigung darüber sein, wie musikalisch gearbeitet wird. Wer macht die Musik, wer die Texte? Wenn alles in einer Hand liegt, sollte das nicht ausschließen, dass die anderen Bandmitglieder die besonderen Möglichkeiten ihres Instruments in die Komposition einbringen. Stammen Text und Musik von unterscheidlichen Personen, so dürfte klar sein, dass diese besonders eng zusammen arbeiten müssen, aber bitte nicht während des Übens. Dann stehen die anderen genervt herum und haben Leerlauf. Wenn mehrere Musiker komponieren/texten und Material liefern, so sollte Einverständnis herrschen, dass der Urheber jeweils für die Ausgestaltung seiner Songidee verantwortlich ist und die anderen sich in seinem Sinn musikalisch engagieren. Alles Material, das geübt werden soll, sollte in schriftlicher Form für alle Musiker vorliegen. Nur selten wird es in Amataeurbands vorkommen, dass nach Noten gespielt wird. Trotzdem kann man sich eine einfache schriftliche Form aneignen. Bei Songs mit Text bietet sich der skizzenhafte Plan des Stückes in Form der so genannten Chart an. Man schreibt jeweils über den Text an der richtigen Stelle den Akkord: Eine andere Möglichkeit wäre die Einteilung in Takte, etwa so (für 4/4-Takt): 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | Am | | | | D | | | | Am | | | | / | / | / | / / | / | / | / | / / | / | / | / | / / | Die Zahlen muss man sich natürlich denken. Die Schrägstriche geben die betonten Schläge (etwa Rhythmusgitarre) an. Jedes Bandmitglied sollte sich eine eigene Sammelmappe anlegen, in der alle Materialien sorgfältig aufbewahrt werden, auch wenn es nur Ideen waren. Jeder Musiker kann sich dann zu jedem Song sein eigenes Leadsheet anlegen, d. h. sich für die eigene Instrumentalarbeit in der vorgelegten Komposition Notizen machen. Während des Übens sollte man es wie ein gestandener Orchestermusiker machen und die Unterlagen vor sich auf einem Notenständer haben. Es gibt nichts Schlimmeres als den Streit darüber, welcher Akkord denn nun eigentlich zu spielen war. Er steht ja da auf dem Papier. Zusätzlich sollte noch eine "neutraler" Bandordner angelegt werden, in dem alles fertige Material abgeheftet wird. Es sollte auch festgelegt werden, wer für die Verwaltung der schriftlichen Bandunterlagen zuständig ist. Das hört sich sicher sehr bürokratisch an, ist aber die einzige Möglichkeit einer wirkungsvollen Dokumentation und vermeidet garantiert ausufernde Suchorgien mit Schuldzuweisungen: "Ich hab dir doch damals den Text gegeben...!" Kommen wir zurück zu den oben genannten Übungssituationen. Egal, was man nun gerade machen will, man sollte die Übungszeit immer strukturieren nach folgendem Muster: Anfängerbands vergessen sogar das Stimmen manchmal in ihrem Eifer und wundern sich, dass es echt daneben klingt. Das Stimmen der Instrumente bitte der Reihe nach, sonst geht es an die Nerven! Gibt es ein Instrument mit feststehender Stimmung in der Band (Orgel, Klavier), so muss man sich danach und dessen Stimmton A richten. Keyboards kann man in der Regel stimmlich trimmen und auf den per Stimmgerät gelieferten Kammerton A einpegeln. Sofern die Instrumente nach einem Vorgabeton gestimmt werden müssen, sollten zuerst die akustischen Instrumente gestimmt werden. Dazu ist sehr viel Ruhe nötig. Anschließend folgen die elektrischen. Geht es per Stimmgerät (das jeder Musiker ohnehin haben sollte), können natürlich alle elektrischen Instrumente nach den akustischen gleichzeitig gestimmt werden. Zum Abschluss der Stimmung noch mal alle Instrumente per Ohr vergleichen! Warmspielen! Das halte ich für sehr wichtig, weil man dadurch locker wird. Sowohl, was den Körper angeht, als auch den Geist. Es ist nicht die schlechteste Idee, wenn man einfach losjammt, fernab von dem, was man sonst so spielt. Das kann "Freejazz" sein, indem man sich auf musikalische Stimmungen einlässt, darauf hört, was die anderen spielen, sich entwickelt. Ebenso kann man auch ein Blues-Schema rauf und runter spielen mit wechselndem Soloeinsatz. Hierbei sollte es dem Sänger/der Sängerin nicht schwer fallen, ordentlich mitzumischen. Schließlich ist der Satz "Baby, I love you so" in unzähligen Blues-Songs vertreten. Und noch ein Hinweis: Übt gerade beim Warmspielen schon eine gemäßigte Lautstärke. Der Rock-Musiker neigt dazu, mit wachsender Spieldauer immer lauter zu werden. Das hängt damit zusammen, dass das Gehör sehr schnell ermüdet. Es ist also dringend nötig, während der gesammten Übungszeit einen Pegel zu fahren, der bleibende Gehörschäden von vorn herein ausschließt. Stimmen und Warmspielen dauert vielleicht eine halbe Stunde. Dann geht es an den eigentlichen Zweck der Versammlung, das Üben. Ich möchte die oben angedeuteten Übungssituationen hier aufgreifen. 1. Wir üben verschärft für den bevorstehenden Auftritt Ein Auftritt kündigt sich üblicher Weise längerfristig an. Dem entsprechend kann man die Übungszeit dafür einteilen. In der ersten Phase wird man die einzelnen Songs der Reihe nach durch gehen und Schwächen ausmerzen. Die letzten Übungstage sollten allerdings so verlaufen, dass der komplette Auftritt in seiner gesamten Abfolge geprobt wird. Beim Theater nennt man das "Generalprobe". Dazu muss man natürlich vorher die Abfolge der Songs und die Choreografie festlegen (wer sagt was an o. ä.). Dann wird der gesamte Auftritt ohne Stopp abgespult. Kritik gibt´s hinterher. Das dient der Sicherheit der Banddarstellung. Man lernt, weiter zu spielen, auch wenn etwas daneben geht, ja sogar, eventuelle Fehler geschickt zu tarnen. Das Publikum wird ohnehin kleinere Fehler nicht merken. Die merkt man nur bei Supergruppen, die ihr millionenfach verkauftes und damit bekanntes Songmaterial genau so darbieten wollen wie auf CD. Bezieht in dieses Üben für den Auftritt unbedingt auch alle technischen Mitglieder eurer Band ein. Der Mensch am Mischpult kann zum Beispiel durchaus auch Falsches ausbügeln, indem er schnell bei einem Instrument oder bei einer Stimme die Regler runter zieht. Und der Mensch hinter Bühne sollte rechtzeitig hören, dass die Gitarre verstimmt ist und eine neue nachreichen. 2. Wir üben einen neuen Song ein Viele Anfängerbands machen den Fehler, dass sie mal eben 10 Songs einüben wollen. Ein neuer Song reicht, eine Band einige Zeit zu beschäftigen. Nachdem das neue Material von dem/den Urheber(n) vorgestellt wurde und die Charts verteilt sind, muss sich ja jeder mit seinem Instrument erst einmal in die Sache einarbeiten. Die erste Idee muss dabei nicht unbedingt die beste sein (kann es aber!). Zur Annäherung spielt man am besten erst einmal bestimmte Teile des Songs mehrmals an und verständigt sich dann, ob das den Vorstellungen des/der Urheber(s) entspricht. Nach nach wird sich dann der Song mit all seinen instrumentalen und gesanglichen Fazetten herausbilden. Natürlich kann sich das immer mal noch verändern, aber das Grundmuster ist da. Nun heißt es, dem Song sein unverwechselbares Gesicht zu geben. Damit müssen sich die Musiker gewissermaßen als Hausaufgabe beschäftigen, indem sie ihre Möglichkeiten ausloten und damit bis an ihre Grenzen gehen. Das ist ihr Beitrag zur nächsten Übungssitzung. Ich möchte das als die Kreativphase bezeichnen. Es kann aber durchaus der Fall eintreten, dass man an einem Song wochenlang in dieser Phase herum experimentiert, ohne das die Resultate befriedigen. Man sollte ihn dann erst einmal zu den Akten legen und ihn eventuell später wieder aufgreifen, wenn man womöglich neue und frische Ideen hat.
Hat nun die Komposition eine für alle akzeptable Gestalt erhalten, so wird die handwerkliche Phase erreicht. Der Song wird mit bestmöglicher Qualität eingeübt. Es ist wenig hilfreich, ihn immer von A bis Z zu spielen, man übersieht dann schnell die Feinheiten. Die einzelnen signifikanten Bestandteile des Songs werden immer wieder geprobt - das Intro, die Strophen, der Refrain, das Solo, der Schluss, die Übergänge. Erst wenn man diese Teile im Schlaf beherrscht, kommt das Zusammenspiel. Auch ein großes Orchester übt sich Takt für Takt in eine Komposition - etwa von Beethoven - ein. 3. Wir probieren einige stilistische Sachen aus Es ist nicht das schlechteste, wenn sich eine Band auf anderen Ufern umschaut. Man muss das ja nicht unbedingt gleich umsetzen, aber man lernt auf jeden Fall dabei und erweitert seinen musikalischen Horizont. So könnte eine Übungssitzung einfach mal dazu dienen, bestimmte Stile auszuprobieren. Nehmt dazu einen eurer Songs, den ihr besonders gut spielen könnt und der vom Tempo und vom Stil her eher neutral ist. Die Devise könnte nun lauten: Wir spielen das jetzt eher jazzmäßig mit langen Improvisationen. Oder: Wir machen daraus jetzt einen Reggae (oder Blues, oder Dance). Ihr werdet merken, dass ihr dabei jede Menge Spaß habt und euer Bandleben dadurch ungemein aufgelockert wird. 4. Wir machen eine Session In ähnlicher Zielrichtung verläuft auch ein solcher Übungsabend. Allerdings ohne Vorgaben und mit sehr lockerer Atmosphäre. Eine Session dient im Wesentlichen dazu, Musik spontan ohne Absprache zu spielen, auf einander einzugehen, sich einzubringen, einzusteigen. Man könnte das auch im Rahmen einer Bandparty organisieren, was dem Mitmenschlichen in der Bandstruktur sicher sehr förderlich ist. Und es wäre eine Gelegenheit, einmal Musiker aus anderen Bands als Gäste einzuladen, was wiederum den lokalen Teamgeist fördert. 5. Wir klären Gruppenprobleme Bei einer solchen Zusammenkunft wird überhaupt nicht musiziert. Es dürfte klar sein, dass man solche Dinge nicht beim Üben zwischen Strophe und Refrain klären kann. Gruppenprobleme müssen ja durchaus nicht immer zwischenmenschlicher Art sein. Es kann zum Beispiel auch um die Finanzen gehen oder um die Anlage oder um die Auftritte. Bei weit reichenden Vereinbarungen, etwa wenn es um Geld geht, solltet ihr diese in einem kurzen Protokoll festhalten. Egal, um welche Art Problem es sich handelt, oberstes Gebot ist immer die Sachlichkeit der Diskussion. Nur so kommt man zu für alle Beteiligten befriedigenden Ergebnissen, selbst wenn es um Persönliches geht. Es kann ja wohl nicht Sinn musikalischer Aktivität sein, Mitmenschen zu demontieren oder persönlich zu verunglimpfen. Es reicht, wenn uns das die großen Rockstars in schöner Regelmäßigkeit vorführen.
| | Projekt: Band On Tour top Der folgende Beitrag stammt von Frank Hüsch und seiner Band. Falls ihr weitere Fragen habt, könnt ihr euch direkt an sie wenden. BlueJoyMusic • JUKE & THE BLUE JOINT www.jukeandthebluejoint.de c/o Frank Hüsch Ringstr. 21a, 57586 Weitefeld Tel.: 02743-2617 - Fax: 02743-4476 Vor dem Gig: Die optimale Grundlage für ein gutes Klarkommen zwischen Bands und Veranstalter sind gute Konzertverträge! Die Verträge sollten alle Dinge enthalten, die für beide Seiten wichtig sind - nichts verkomplizieren oder in Details übertreiben oder gar übertriebene Anforderungen stellen - das Wesentliche sollte jedoch klar und einfach dargestelt werden. Die Verträge sollten mindestens 1-2 Wochen vor dem Konzertermin vorliegen, damit evtl. noch Unklarheiten im Vorfeld besprochen werden können. -
Es sollten Telefon- bzw. Handy-Nummern gegenseitig bekannt sind, die für den Tag des Konzertes verwendet werden können. -
Lieber eine Stunde zu früh losfahren, als eine halbe Stunde zu spät: Wegbeschreibung/Anfahrtskizze zur Hand haben! -
Vertragsdoppel sollte zum Gig mitgenommen werden. -
Beim Einladen des Equipments sorgfältig abchecken, ob nichts vergessen wurde. -
Es ist ratsam vor Ort, den Aufbau und Soundcheck schnell und schmerzlos über die Bühne zu bringen. Das spart Nerven und Zeit auf beiden Seiten - umso schneller kann zum gemütlichen Teil übergegangen werden. .... der Rest ergibt sich von selbst! Die wichtigsten Punkte, die in keinem Konzertvertrag fehlen sollten: -
Konzertermin -
Zeiten für Aufbau Equipment, Zuschauereinlass, Konzertbeginn und genaue Spielzeiten -
Gage -
Klare Aussage zur Technik: PA / Backline / Lichttechnik: besonders vorsichtig auschecken, für den Fall, dass Equipment der Band mit teilweise vorhandenem Equipment kombiniert werden soll -
Catering -
Wegbeschreibung zum Veranstaltungsort -
Promobedarf des Veranstalters -
Übernachtungsdetails, falls erforderlich: Planung Solltet ihr noch keine brauchbaren Vorlagen haben, kann ich euch auch unser Vertragsmuster zur Verfügung stellen. Hat sich bestens bewährt und ist auch rechtlich einwandfrei - habe ich auch mal über den Verband Deutscher Rock und Pop-Musiker e.V. prüfen lassen. Veranstalter: Das ist natürlich ein weites Feld und unmöglich, pauschale Tipps zu geben. Ergibt sich immer aus dem Einzelfall. Nochmals: Ein guter Vertrag ist die ideale Grundlage, auch für eine reibungslose Zusammenarbeit mit dem Veranstalter. Unbedingt zu vermeiden: Unpünktlichkeiten, Unzuverlässigkeiten, unvollständige Technik, unnötige Zankereien um Kleinigkeiten mit den Veranstaltern. Gruppendynamik/-feeling: Auch wieder sehr speziell - muss jede Band für sich selbst rausfinden. Grundsätzlich ist es gerade fürs Tourleben ideal, wenn die einzelnen Musiker positiv eingestellt und möglichst unkompliziert sind. Das Tourleben ist schon eine besondere Energiequelle für eine Band, wenn allerdings egoistische Querköppe dabei sind, kann es stressig werden. Ein solches Erlebnis hatten wir auch in den Anfangszeiten der Band und haben den Kollegen schlicht und einfach gefeuert. On stage: Mit voller Kraft voraus. Der Spass, der innerhalb der Band vorhanden sein sollte - den gilt es zu transportieren! Wichtig ist, dem PUBLIKUM zu zeigen, dass man für ES spielt - ansonsten kann man ja auch im Proberaum bleiben. Auftritt mitschneiden: Sollte man gerade in der Anfangszeit immer wieder versuchen. Einfache Audio-Tapes-Mitschnitte reichen ja auch. Da fallen dann schon wichtige Details auf wie -
zu lange Pausen zwischen den Stücken -
zu lange Instrumental-Passagen -
zu schlechte Dynamik in den Songs etc.
Band-Promotion
top
Eure Band-Promotion solltet ihr nicht vernachlässigen. Ein entsprechender Textvorschlag, der den Anforderungen von Veranstaltern und Talentscouts Rechnung trägt, steht hier zum Download bereit. Denkt daran: So eine Info sollte absolut sachlich sein. Hype ist eher schädlich. Die "beste Band der Welt" gibt es nicht!
Hinweise zum Promotion-Text
(PDF-Datei; Linke Maustaste: Der Acrobat-Reader öffnet sich automatisch, wenn er installiert ist. Rechte Maustaste: speichern unter...)
Technikplanung
top
Für den technischen Bedarf einer Band während des
Auftritts bedarf es einer genauen Plaung. Profibands schicken eine solche Liste
als Bühnenanweisung vorab an den
Veranstalter und dieser stimmt sich sich dann mit einem PA- und
Lichtverleih ab, was beim Auftritt an Anlagen vorhanden sein muss.
Natürlich gibt es auch große Bands, die grundsätzlich ihren eigenen
Kram durch die Landschaft transportieren.
Amateurbands werden mit einer solchen
Anweisung bei Veranstaltern wohl kaum auf Gegenliebe stoßen. Er
wird ihnen sagen, es sei schon genug, wenn er ihnen überhaupt die
Möglichkeit eines Auftritts gibt. Erst wenn man sich anschickt, ins
Profilager aufzusteigen und von einem Management vertreten wird, sehen
die Chancen besser aus.
Dennoch sollte auch die Amateurband sich
einen Technikplan zulegen, sobald sie mit einer eigenen Anlage in die
Öffentlichkeit vor ein Publikum tritt. Gerade auch dann, wenn es
aktive Helfer wie Roadies und Tontechniker gibt, sollte man
aufschreiben, welches Equipment wie eingesetzt wird. Vergessen sollte
man auch nicht, den Technikplan ständig (mit Datum) zu aktualisieren.
Wie leicht vergisst man, dass man ja gerade eine neue Di-Box gekauft
hat, durch die der Bass ins Mischpult gehen soll. Der Techniker guckt
auf die alte Liste vom letzten Jahr und weiß nicht, was er mit dem
Ding anfangen soll, wenn er Stunden vorher die Anlage aufbaut.
Wichtig ist auch, dass man die Technik
entsprechend den Einsatzbedingungen abstimmt. Es sind also u.U.
mehrere Technikrider für eine Band im Einsatz. So braucht man im
kleinen Bluesschuppen offensichtlich weniger Material als auf der
Open-Air-Großbühne. Auf der Großbühne benötigt das Schlagzeug zum
Beispiel für jedes Teil ein Mikro, während im Club drei ausreichen:
eins für die Bass-Drum, eins für die Snare und ein Overhead-Mikrofon
für die Becken.
Kommen wir zum Konkreten, zur
Vorbereitung der technischen Planung. Die folgenden Punkte sind Vorschläge,
die man individuell an die eigenen Bedürfnisse und finanziellen
Möglichkeiten anpassen muss.
Welche Mikrofone werden eingesetzt?
(die vorgeschlagenen Modelle haben sich
im Bühneneinsatz bewährt)
Drums |
empfehlenswert
sind Spezial-Mikronfonsets für Drums, |
|
die von allen
namhaften Mikrofonherstellern angeboten |
|
werden |
|
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E-Gitarre |
Shure SM 57, Sennheiser 409 |
|
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Akustik-Gitarre |
Kondensatormikrofon, Sennheiser MD441,
|
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für Git. mit Tonabnehmer eventuell Di-Box |
|
|
E-Bass |
DI-Box |
|
|
Vocals |
Shure SM58,
Shure Beta58, Sennheiser BF 531, |
|
bei Sendermikros nur UHF, eventl. Kompressor, aber
|
|
nicht im Monitor |
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Keyboards |
eine DI-Box pro Kanal, bei mehreren Keyboards
|
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Kleinmischpult als Submixer |
|
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Klavier/Flügel |
2 Kodensatormikrofone |
|
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Bläser |
EV RE-20/RE-27, Shure SM58 |
Wie wird die PA gestaltet?
Es muss Klarheit darüber herrschen,
welche Instrumente über die PA gehen und wie. Wird direkt abgenommen
oder per Mikro? Falls es die Kapazitäten zulassen, kann über einer
Trennung etwa von Gesang- und Instrumenten-wegen nachgedacht werden.
Es sollte auch ein grundsätzlicher Plan entwickelt werden, der für
alle Bühnen gilt, wie PA-Teile platziert werden, etwa wo die Endstufen
stehen, wo ein eventueller Monitormixer bleibt, wie Kabel (Elektro-;
Ton-; Stagebox; Multicore) generell verlegt werden.
Wie wird das Monitoring gestaltet?
Gutes Hören auf der Bühne ist fast wichtiger als
gutes Spielen. Und jeder sollte im Idealfall jeden hören können. Das
hängt natürlich von den Finanzen ab und der Frage, wieviel Monitorwege
die Band braucht. Mindestens sollten es zwei sein: der Drumfill (für den
Drummer und der Sidefill (links und rechts der Bühne) für die anderen
Musiker. Damit kommt man
auf kleineren Bühnen gut aus, wenn man keinen eigenen Monitormix hat.
Für jeden Monitorweg sollte noch ein guter EQ (31-Band) vorgesehen
werden zur Ausfilterung von gefährlichen Feedbackfrequenzen oder man
sollte gleich einen automatischen Feedback-Unterdrücker einsetzen.
Ist
die Bühne groß, reicht der Sidefill nicht, den die Musikschaffenden
dort werden sich nicht mehr hören. Es werden weitere Monitorwege für
die Musiker nötig, besonders für den Leadgesang. Je mehr Monitore,
desto gößer die Feedbackgefahr, besonders, wenn der Monitormix vom
Saalmixer (FOH = Front Of House) gefahren wird. In diesem Fall ist es
besser, anstelle des Sidefills mehrere Wedges vorzusehen. Denn der
Techniker am Mischpult kann ja gar nicht hören, was auf der Bühne zu
hören ist, eventuell sogar nicht mal das Pfeifen auftretender
Rückkopplungen. Sidefills kann man
daher kaum vom Saalmixer aus steuern. Der Techniker muss sorgfältig die Balance
halten zwischen dem PA-Sound nach vorn und den Reglern der Auxwege am
Mixer für die Monitore. Im Zweifel gilt immer die Regel: erst die
Vocals in den Griff kriegen/nach vorn bringen, dann alles andere! Es
ist völlig klar, dass der Techniker schon ein Könner sein muss, es
lohnt sich aber für eine Band, eine solche Person dabei zu haben (die
übrigens auch weiblich sein kann).
Wie wird die
Lichtanlage gestaltet?
Falls eine
Lichtanlage vorhanden ist, gelten dafür dieselben Überlegungen wie für
die PA.
Hat man das gesamte technische Umfeld
nun im Griff, so wird daraus der Technikplan in Form einer längeren
Checkliste
- Versionsnummer des
Technikplans/Datum
- Bandname
/ Anschrift / Kontaktperson
-
Telefonnummer / Fax / E-Mail der Band
- Telefonnummer /
Fax / E-Mail des Technikers
Stageplan
- Liste aller
Anlagenteile / Instrumente / Licht, die eingesetzt werden
-
Mikrofonierungsliste inkl. DI-Boxes
-
möglichst Maßstabszeichnung: welches Bandmitglied steht wo?
welches Teil der Anlage (Amps, Boxen, Instrumente)
steht wo?
wie verläuft die Verkabelung, was wird für
die Stromverteilung benötigt?
wo stehen die Getränke :-) ?
- wieviele Musiker stehen
auf der Bühne?
- wer spielt welches Instrument?
- welche Besonderheiten liegen vor (wechselnde Besetzung der
Spielpositionen innerhalb eines Gigs usw.,
Effekteinsatz/Strobo/Nebel/Pyro)?
FOH
-
Durchnummerierung der Kanäle des Pultes mit Instrument-
bzw.
Mikrofonbezeichnung
- Bezeichnung der Inserts, welche Effekte
wo?
- Monitor- und Auxwege bezeichnen
Ablauf
- Festlegung der Musikfolge (bei
allem GEMA-pflichtigen Material*
Liste für den Veranstalter wg.
GEMA-Anmeldung)
- Liste der Musikfolge mit allen
Effekteinsätzen (besonderer Hall/Echo usw.)
für FOH, auch für Monitormix, falls
getrennt vorhanden
- Lichtplan für den Auftritt (falls
Lichtanlage vorhanden ist)
Wenn wir jetzt noch etwas vergessen haben,
wird es sich spätestens beim Auftritt herausstellen. Das kommt dann in
den nächsten Technikplan!
* GEMA-pflichtig sind auch eigene Songs,
wenn der Komponist/Texter
GEMA-Mitglied ist, gecoverte
Songs und Fremdeinspielungen vom Band.
| | Projekt: Band On Stage top Offenbar scheint es für junge Bands nicht ganz einfach zu sein, plötzlich auf der Bühne vor Publikum zu agieren. Jedenfalls bekam ich eine Anregung, auch auf dieses Thema im Rahmen des Rockprojekts einzugehen. Ich mache das an dieser Stelle, wohl wissend, dass aufgrund der sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und Gegebenheiten jede Band daraus "ihr Projekt" erst machen muss. Die Hinweise können also nur sehr allgemein sein. Grundsätzlich kann ich jedem jungen Musiker und jeder Musikerin versichern: Lampenfieber haben alle. Opernsänger verlieren grundsätzlich 15 Minuten vor dem ersten Vorhang ihre Stimme. Selbst die großen Stars, selbst Profimusiker, die nichts anders tun, sind nicht frei davon. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob man Tina Turner heißt und im Hintergrund eine Powerband mit Top-Studiomusikern wie eine Maschine spielt. Da kann man sein Lampenfieber schnell abwerfen und zum Tier werden. Anders der Amateur! Da hat er nun die Chance, mit seiner Band beim Stadtfest aufzutreten, und nun stehen vor der Bühne plötzlich tausend Leute und wollen sich das reinziehen. Da will nicht mal mehr das Stimmen der Instrumente funktionieren. Nur die Ruhe! -
Seid froh, dass es tausend Leute sind. Es ist verdammt viel schwerer vor 30 Leuten in einem kleinen Club zu spielen (soll öfter vorkommen). Die 30 Gesichter könnt ihr alle einzeln erkennen. Und ihr werdet jeden noch so harmlosen Gesichtsausdruck als hämisches Grinsen wegen eurer Leistung deuten. Tausend Gesichter seht ihr nicht mehr einzeln. Ihr habt aus Bühnensicht eine relativ homogene Zuschauermasse vor euch und nehmt nur die Reaktion wahr (Applaus, Pfeifen). Wenn ihr zudem noch bei Dunkelheit oder in einer Halle spielt und von Bühnenscheinwerfern angestrahlt werdet, dann seht ihr praktisch die Menschen überhaupt nicht mehr. -
Macht euch klar, dass ihr nicht zufällig da steht, sondern dass ihr selbst es gewollt habt (oder jemand anderes euch für Wert befunden hat), weil ihr nach einer langen Übungsphase sozusagen reif wart für den Auftritt. Bucht also um Himmels Willen niemals einen Auftritt, wenn ihr nicht felsenfest davon überzeugt seid, dass ihr es bringt. Eine Band sollte niemals auftreten, nur weil es gerade eine Möglichkeit dazu gibt. Ihr habt geübt bis zum Umfallen, ihr kennt eure Songs und Texte im Schlaf und ihr wollt für die Zuhörer spielen, nicht für euch. Das sind die Mindestvoraussetzungen, die ein Publikum von euch erwarten kann. -
Schon lange vor dem Auftritt habt ihr euch überlegt, wie ihr euch präsentieren wollt. Das fängt an bei der Kleidung und hört noch lange nicht auf mit dem Line-up auf der Bühne. Vielleicht macht man sich über die Kleidung nicht so viel Gedanken heutzutage, aber ein solches Detail kann doch dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad zu mehren. So habe ich es mit einer Band mal geschafft, zum Stadtgespräch zu werden, weil wir alle mitten in der Flower-Power-Zeit total in Schwarz gewandet waren. Überlegt will auch sein, wer wann welche Ansagen macht. Es ist kein Naturgesetz, dass nur der/die SängerIn das machen kann/soll. Abwechslung kann auch hier Farbe ins Spiel bringen und sympatisch wirken. -
Geht schon beim Üben eure Songs durch und stuft sie ein: Powersong, Gefühl, Füller, Abräumer. Schreibt vor dem Auftritt eine Songliste und passt die Reihenfolge eurer Songs der Art des Auftritts an. Bei Open Air und Tageslicht kann man getrost alle stimmungsvollen Balladen und Klammersongs von der Liste streichen. Es gibt Musik, die wirkt nur, wenn das Ambiente auch stimmungsvoll ist: Dunkelheit, schöne Beleuchtung usw. Beim Open-Air-Auftritt also an den Anfang den absoluten Powersong (bzw. euren besten Song) stellen, damit die Zuhörer gleich mit auf eure Reise gehen. Dann folgen füllende, handwerkliche aber gute Songs, dann wieder ein Powersong. Als letzten Song des Auftritts einen Abräumer spielen, also einen Song, der das Publikum eventuell zum Mitklatschen und Mitsingen animieren kann. Das erhöht euren Erinnerungswert. Findet der Auftritt bei entsprecher Beleuchtung statt, so kann man die langsamen Songs spielen, indem man sie in einen Mittelteil packt. Mehrere Songs dieser Art in Reihenfolge reißen das Publikum nicht von einer Stimmung in die nächste. Auch die Stars machen es so, dass sie in ihren Set einen "Gefühlsblock" einbauen. Schließlich sollte jedes Bandmitglied die Songliste des Auftritts haben und sie auf der Bühne irgendwo gut sichtbar anbringen. Während des Auftritts wird die Songreihenfolge nicht geändert und die selten blöde, aber typische Frage "Was spiel´n wir denn jetzt?" wird man von euch nicht hören. Verzichten sollte eine Newcomer-Band auf Einlagen á la "Drumsolo, Orgelsolo" usw. Da kommt selbst bei absoluten Spitzenkönnern des Rockgewerbes mitunter Langeweile im Publikum auf. -
Bevor es auf die Bühne geht, habt ihr die Instrumente schon gestimmt. Mit Stimmgeräten kein Problem. Müsst ihr die Stimmung an eine Orgel oder ein Keyboards anpassen, geht das auch vorher mit dem Stimmgerät. Spielt im Übungsraum den Kammerton A vom Keyboard in das Stimmgerät ein und markiert den Ausschlag des Zeigers oder der Leuchtanzeige, wenn dieser unter oder über dem Nullpunkt liegt. Damit habt ihr gewissermaßen das Stimmgerät geeicht. Wenn jetzt z. B. eine Gitarre gestimmt werden soll, so muss immer statt des normalen Nullpunktes die neue Markierung angepeilt werden. Vermutlich habt ihr als Amateure keine Roadies. Bittet einen guten Freund, sich hinter der Bühne bereit zu halten und eure Instrumente (Gitarre, Bass) nachzustimmen. Er stimmt dann, während ihr auf dem Zweitinstrument (das man sich leiht, wenn man es nicht hat) spielt. Bevor es auf die Bühne geht, habt ihr auch alles bereit gestellt, was als Ersatz unter Umständen nötig ist: die Plektren (an die Gitarre oder ans Stativ kleben), die Drumsticks (in einer Tasche ans Schlagzeug hängen), Saiten, Felle, Kabel. Getränke nicht vergessen! Dazu zähle ich auf der Bühne absolut nicht den Alkohol. Es kann mir niemand erzählen, er spiele dann besser Gitarre. -
Nun geht es endlich auf die Bühne. Ihr seid dran! Es wirkt absolut unprofessionell, wenn erst mal ein großes Rascheln und Rumpeln, Klirren und Klampfen, Dudeln und Jodeln losgeht, wenn also jeder von euch erst mal so rummacht an seinem Instrument und seiner Anlage nebst Mikrofonen. Wenn eben möglich, alles vorher einstellen einschließlich Soundcheck, auf die Bühne hechten, einstöpseln - und dann kommt der große Orkan! Der Zuschauer darf gar nicht erst überlegen, ob es denn wohl bald anfängt, es muss jetzt anfangen! Aber wie! Und das ist auch gut für euch. Ihr habt keine Zeit zum langen Grübeln über euer Lampenfieber. Natürlich kann man die ersten Griffe kaum zustande bringen, weil die Finger zittern. Das dauert vielleicht zwölf Takte, genau so lange, bis ihr merkt, ja, der Song kommt genau so rüber wie geübt. Aber als Amateure seid ihr durchaus auch berechtigt, Fehler zu machen. Vielleicht habt ihr beim Üben so viel Routine bekommen, dass ihr das während des Spiels ausgleichen könnt. Sollte es mal völlig daneben gehen, dann sollten alle auf ein Zeichen gemeinsam aufhören. Erklärt, dass es schief gelaufen ist und dass ihr noch mal anfangt. Auch das macht euch sympatisch. -
Zum Thema Soundcheck noch einige
zusätzliche Bemerkungen: Als Zuschauer geht mir nichts mehr auf die Nerven,
als das ständige "Test-Test-Test"-Geplärre und das hundertmalige Snare- und
Bassdrum-Dreschen zwecks Einpegelns der Anlage. Wenn es euer alleiniger
Auftritt ist, dann macht gefälligst den Soundcheck, bevor das Publikum da ist.
Alles andere ist laienhaft. Natürlich kann es Situationen geben, in denen das
nicht möglich ist, etwa bei Festivals mit mehreren Bands drinnen oder draußen.
Auch dann ist der öffentliche Soundcheck keine Gesetzmäßigkeit. In diesem Fall
bietet es sich an, als Opener einen Song zu wählen, bei dem alle Musiker
gleichmäßig beteiligt sind. Vorab macht man sinngemäß folgende Ansage: "Liebe
Leute, wir haben euch den nervigen Soundcheck erspart, damit es sofort weiter
geht. Unser Mann am Mischpult wird während des ersten Songs den richtigen
Sound einstellen. Wir bitten um Nachsicht, wenn es nicht sofort optimal
klingt." Und dann spielt ihr sofort mit der höchst möglichen Ernergie los.
Wenn euer Mann am Mischpult das nicht schafft, solltet ihr euch allerdings
nach Ersatz umsehen. Als Band jedenfalls habt ihr durch eine solche Maßnahme
die Zuhörer auf eurer Seite. Wieder ein Pluspunkt! -
Sympatisch ist eine Band ebenfalls dadurch, dass sie es versteht mit dem Publikum zu kommunizieren. Bob Dylan kann es sich leisten, zwei Stunden auf der Bühne vor sich hin zu starren, der ist aber Kult. Es ist durchaus nicht nötig, stundenlang rumzulabern oder das Publikum in Englisch anzumachen (Do ju viel ohlreit?). Das äzt eher. Eine nette Begrüßung und eine kurze, prägnante Bandvorstellung nach dem ersten Song tun es auch. Im Laufe des Sets bietet es sich an, zu dem ein oder anderen Lied was zu sagen oder ein Döneken aus dem Bandleben zu erzählen. Da könnt ihr euch abwechseln. Aber immer kurzfassen! Die Leute wollen Musik! Bemerkungen aus dem Publikum kann man aufgreifen, man sollte sich aber nicht auf einen verbalen Schlagabtausch einlassen, wenn die Bemerkungen herabsetzend sind. In der Regel kommen solche Einwürfe von mehr oder weniger angetrunkenen Mitmenschen. Und sollte das Publikum nach einem Song mal pfeifen: Nehmt es nicht persönlich! Wenn ihr alles, was bisher zum Auftritt gesagt wurde, beherzigt habt, dann haben die Leute euch und eure Musik eben noch nicht verstanden. Es kann natürlich auch sein, dass man eine Zugabe verlangt. Aber auch daran habt ihr selbstredend vorher gedacht, denn auf der Songliste steht... -
Da ihr auch beim nächsten Auftritt wieder Lampenfieber habt, beginnt alles wieder bei 1.
| | Projekt: Die Band-Homepage top Immer mehr Bands gehen ins Internet und legen sich eine eigene Homepage zu. Das ist natürlich heute eine vorzügliche Möglichkeit, sich einem breiten Publikum vorzustellen und auch als junge Band über die Heimatstadt hinaus bekannt zu werden. Doch bevor man ans Werk der Gestaltung geht, sollte man einige grundlegende Dinge überlegen und beachten. Zuerst sollte die Band sich fragen, was der Internetauftritt soll: -
Wollen wir die WWW-Surfer mit handfesten Informationen über uns versorgen? -
Wollen wir einfach nur dabei sein und ein bisschen Eindruck schinden? -
Wollen wir beweisen, was man als Webdesigner alles machen kann? Wer die beiden letzten Punkte wählt, kann natürlich machen, was er will, sollte sich aber nicht wundern, dass das Publikum nur spärlich auf der Homepage verweilt. Allenfalls die Hardcore-Fans werden es toll finden, wenn ihnen die Flash-Animationen nur so um die Ohren fliegen, wenn die unheimlich coolen (aber im Grunde entsetzlich blöden) Bandfotos sich im Schneckentempo entfalten, oder im Gästebuch jedes dritte Wort "geil" lautet. Für den ersten Punkt (handfeste Bandinfos) gelten andere Gesetze. Hier sollte man die gleichen Kriterien beachten, die auch für gut designte Printmedien gelten: -
schneller Überblick - Inhaltsverzeichnis - funktional -
gute Lesbarkeit der Texte -
informatives Bildmaterial -
gute Orientierung im gesamten Werk zu 1. Für eine gute Homepage gilt, dass bereits die Startseite alle Elemente der Navigation bereithält, dass der Besucher schon hier im Wesentlichen erfährt, worum es geht und dass sich die Page möglichst schnell aufbaut. Zusätzlich sollte man von der Startseite direkt auf eine Site-Map gelangen können, die die Struktur dieser Website wiedergibt und gleichzeitig als Inhaltsverzeichnis dient. Die Startseite sollte zudem so gestaltet werden, dass sie übersichtlich bzw. nicht überladen wirkt, weil neue Besucher sonst schnell orientierungslos werden. Negatives Beispiel sind fast alle aktuellen Suchmaschinen, die einem gleich anfangs ein Menu von Inhalten, Funktionen und Werbebannern entgegenklotzen, dass einem sofort die Lust vergeht. Ähnlich ist es bei MP3. Die Ladezeit der einzelnen Seiten von dort mit einem Modem ist wegen der vielen Werbeeinblendungen enorm. Erst mit "Webwasher" macht es Spaß. Ich finde es ebenso ziemlich lästig, anfangs einen schwarzen Bildschirm anzustarren, dann eine ellenlange (vielleicht durchaus gute) Flash-Sequenz über mich ergehen lassen zu müssen, um dann endlich danach suchen zu dürfen, wo die Infos sind. Der Bandname wird auch nicht interessanter, wenn er 15mal hin und her zuckt. zu 2. Ein wichtiger Gesichtspunkt bei Printmedien ist wegen der Lesbarkeit die Auswahl der Zeichensätze. Es gilt die Faustregel, dass man nie mehr als zwei verschiedene Zeichensätze auf eine Seite packt. Hier im gesamten Rockprojekt gibt es nur zwei Zeichensätze in ihren verschiedenen Schriftschnitten: Verdana und Arial. Die kennt auch jeder Browser. Ausnahmsweise darf man mal besondere Überschriften und natürlich Bandnamen mit ausgefallenen Zeichensätzen hervorheben. Aber beachten: Das muss in Form einer Grafik geschehen. Denn wenn auf dem PC des Surfers dieser besondere Zeichensatz nicht vorhanden ist, dann sieht es u.U. mäßig aus, weil der Browser einen (vermeintlich) ähnlichen Zeichensatz auswählt, der durchaus zu anderen Ergebnissen führen kann. Schriftsalat vermeiden! Alle Seiten durchgängig ähnlich anlegen. Darüber hinaus gibt es lernpsychologische Erkenntnisse, die das Aufnehmen von Zeichen - also das Lesen - selbst betreffen. So werden längere gedruckte Texte von Augen und Gehirn besser aufgenommen, wenn sie in Serifenschriften abgefasst sind, das sind Schriften, deren Enden in Häkchen auslaufen (Times). Kurze Texte hingegen oder Überschriften sind für serifenlose Schriften geeignet, erkennbar am geraden Auslaufen der Zeichenenden. Alle bekannten Zeitungen und Magazine halten sich an diese Regel, wobei es in Sonderfällen bei besonderer künstlerischer Gestaltung auch Ausnahmen gibt. Beim Webdesign sind die Bedingungen etwas anders als bei den Printmedien. Hier kommt es darauf an, dass die Zeichensätze universell sind und für das Lesen am Bildschirm optimiert wurden. Das trifft für die serifenlosen Zeichensätze Arial und besonders für Verdana zu. Zur Lesbarkeit trägt auch die Farbzusammenstellung entscheidend bei. Ich ärgere mich immer, wenn ich in diversen Musikermagazinen den Design-Overkill erlebe, etwa Schrift in Orange auf grünem Hintergund, was man besonders bei Kunstlicht kaum lesen kann. Websites liest man am Bildschirm und das ist - wie jeder weiß - nicht unbedingt einfach. Also sollte man krasse Farben vermeiden und ein augenfreundliches Design wählen. Professionell gemachte Webauftritte von großen Firmen verwenden zum Beispiel kaum einen dunklen Hintergrund. Bei vielen Bands scheint eine musikermäßig professionelle Website erst dann gegeben zu sein, wenn sie besonders gruftig erscheint. Wobei es durchaus gelungene Beispiele eines eher dunklen Layouts gibt. Oberstes Ziel muss aber die Lesbarkeit sein. Eine dunkelrote Schrift auf schwarzem Hintergrund in kyrillischen Lettern ist einfach Krampf. Andererseits ist eine fette weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund am Bildschirm auch nicht sehr erträglich, weil sie überstrahlt. Da gilt es einfach, das rechte Maß zu finden. Zu beachten ist, wie gesagt, dass es besondere Zeichensätze gibt, die für die Darstellung im Web und am Bildschirm entwickelt wurden. zu 3. Natürlich ist gelungenes Bildmaterial für ein Band wichtig. Aber man sollte sich doch ein wenig über die im Web nützlichen Grafikformate informieren. Wenn man am ISDN- oder gar DSL-Anschluss der Telekom hängt, laden natürlich auch Tiff-Bilder im CYMK-Format flott. Aber die meisten User benutzen eben noch Modems. Da ist es nervtötend, wenn sich die erhofften Bilder nur Zeile um Zeile aufbauen, während der Gebührenzähler tickt. Und sollte mal zufällig ein Talentscout einer Plattenfirma auf eine solche Seite gelangen...vergiss es! Faustregeln: Reale Bildgröße möglichst klein anlegen. Strichzeichnungen und Bilder mit wenigen Farben im GIF-Format, das ohnehin nur 256 Farben darstellen kann, speichern. Bilder, die einen transparenten Hintergund haben sollen, nach RGB konvertieren, bearbeiten (etwa in Photoshop) und im GIF-Format speichern. Alle anderen Bilder im JPG-Format speichern, die Kompressionsrate ausprobieren und den gerade noch erträglichen Wert der Pixel- und Stufenbildung ermitteln. Das in die Website eingebundene Bildmaterial sollte so beschaffen sein, dass es einen guten Eindruck von den Bandpersönlichkeiten vermittelt. Quatschfotos sind immer nur für die Beteiligten selbst lustig. Also am besten einige Bandfotos "live on stage", der Rest als Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder mit echtem Infotext ("Axel ist immer tierisch cool" ist absolut "informativ"!!!). zu 4. Wer auf eine gute und übersichtliche Startseite kommt, der wird auch tiefer in die Site eindringen wollen. Dabei ist es wichtig, dass der Besucher immer weiß, wo er ist, und dass er den Ausgang findet, sonst bedient er den Notausgang in der Browser-Eingabezeile. Nach Möglichkeit sollte man daher von jeder Seite aus wieder auf die Home-Seite gelangen können. Sollte das einmal nicht möglich sein, so sollte es immer "nach oben" gehen, also auf die vorhergehende Seite, und von da in Richtung Home. Die Navigationselemente sollten sich immer an derselben Stelle einer Seite wiederholen. Auf vielen Sites erlebt man es, das man jeweils nach dem Weiterklicken erst mal die Navigation suchen muss, weil jede Seite anders gestaltet wurde, was oft genug ausgesprochen chaotisch wirkt und keinen guten Eindruck macht. Selbst das Chaos will organisiert sein, wenn es gut sein soll! Webdesign mit Hilfe von Frames ist unter Profis umstritten. Vielfach besteht die Unsitte, fremde Inhalte in einen Frame zu laden. Der Besucher meint auf einer bestimmten Site zu sein, erlebt aber tatsächlich eine andere. Abgesehen von der Tatsache, dass man sich als Besitzer einer solchen Homepage auf juristisches Glatteis begibt, führt man seine Besucher bewusst in die Irre. Auf Frameseiten funktioniert oft auch die Rücktaste des Browsers nicht. Wenn dann die Navigationselemente nicht stimmen, findet man sich gar nicht mehr zurecht. Dennoch können Frames - sinnvoll eingesetzt - mitunter die Navigation erleichtern. Umfangreiche Textdarstellungen oder ineinander greifende Darstellungselemente (wie beim Rockprojekt) löst man am besten über Tabellen. Das hat den Vorteil, dass Tabellen, sofern sie relativ angelegt sind, sich an die Bildschirmauflösung des Seitenbesuchers anpassen. Relativ heißt: in Prozent. Eine Angabe der Tabellenbreite von 100% bedeutet immer, dass die Tabelle genau so breit dargestellt wird wie das aktuelle Browserfenster in der aktuellen Bildschirmauflösung. Das hat natürlich zur Folge, dass die Inhalte der Tabelle durch die Anpassung auch mal anders aussehen können. Hier im Rockprojekt finden sich ineinander geschachtelte Tabellen. Die Tabelle, die das Seitenaussehen bestimmt, ist absolut mit 800 Pixeln Breite angelegt, eine übliche Mindestauflösung von 15"-Monitoren. Innerhalb dieser Tabelle befindliche Gestaltungselemente sind in relative Tabellen eingebettet (%), so dass sie sich den Anforderungen anpassen. Noch mal: Die absolute Tabellenbreite wird in Pixel festgelegt, da heißt, eine solche Tabelle passt sich nie dem Browserfenster und der jeweiligen Bildschirmauflösung an, sondern sieht immer gleich aus. Bei 600-800 Pixeln Breite kann man sicher sein, dass der Tabellen-Inhalt auch in einem 15"-Monitor gut dargestellt wird. Bei 1000 Pixel Breite muss man im 15-Zöller heftig die Scrollbalken bewegen. Die relative Tabellenbreite wird in Prozent festgelegt. Eine solche Tabelle passt sich immer dem Browserfenster an, was aber zu allgemeinen Verschiebungen des Dargestellten führen kann. Die Darstellung des als HTML-Code abgelegten Designs in verschiedenen Browsern gehört zur Pflichtübung eines Webseitenentwicklers. Die gängigen Gestaltungsprogramme haben eine Vorschaufunktion schon eingebaut. Ich persönlich beschränke mich dabei auf die drei gängigen und kostenlosen Konkurrenten Internet Explorer, Netscape Navigator und Opera in ihren aktuellen Versionen. Wer als Surfer zu faul ist, sich diese zu besorgen und auf den PC aufzuspielen, hat eben Pech gehabt und darf sich nicht wundern.
Schließlich kann man noch eine rabiate Methode einsetzen, um die Ladezeit der einzelnen Seiten erheblich zu beschleunigen. Besonders Design-Programme, die im WYSIWYG-Verfahren Webseiten erstellen (und solche Programme wird der Laie in der Regel benutzen), sind einfach zu handhaben, erzeugen aber im HTML-Code eine Menge Unsauberkeit und "Luft". Kleine kostenlose Spezialprogramme wie zum Beispiel HTML-Shrinker sind in der Lage, diese "Luft" aus dem Code zu entfernen. Das kann dazu führen, dass man von ursprünglich 15 KB einer Seite 5 KB einsparen kann, also ein sattes Drittel. Man muss mit diesen Programmen aber vorsichtig umgehen. Besser vorher eine Sicherungskopie anlegen! Ich habe es erlebt, dass plötzlich auf Rockprojekt-Seiten durch das "Shrinken" doppelte Navigationsleisten erschienen. Wer nun diese elementaren Regeln ein wenig beachtet, hat dennoch genügend Spielraum, eine bemerkenswerte Website zu entwickeln. In Regel wird es so sein, dass sich nach Absprache ein Bandmitglied darum kümmert oder ein guter Freund sich bereit erklärt, die Gestaltung und Pflege der Bandpage in die Hand zu nehmen. Viele Köche verderben den Brei! Nun muss man sich um einen Provider für den Webspace bemühen. Wer einen T-Online-Anschluss hat, kommt damit schon in den Genuss eines kostenlosen Speicherplatzes von 10 MB, der im Grunde völlig ausreicht. Nachteil: Die Adresse ist kryptisch lang, man hat keine eigene bandbezogene URL. Bei anderen Anbietern ist es ähnlich. Es gibt inzwischen auch viele Möglichkeiten, über Internet-by-call an eine kostenlose Homepage zu kommen. Dies wird aber immer mit der Einblendung von Werbung verbunden sein, was oft genug ziemlich stört (wenn bei jedem Klick ein neues Werbefenster aufgeht). Man kann auch bei verschiedenen Providern für kleines Geld eine Homepage als Visitenkarte einrichten und hat auf diese Weise eine eigene Webadresse. Von da aus kann man zum Beispiel auf die T-Online-Homepage (mit der langen Adresse) linken, ohne das der Besucher es merkt. Man muss sich genau erkundigen, was bei dem jeweiligen Provider möglich ist. Viele erlauben zum Beispiel nicht mal den Download von MP3s. Schlecht für Bands, die sich musikalisch vorstellen wollen. Das direkte Abspielen von Sounddateien ist wieder ein anderes Thema, weil dazu auf dem Server eine Streaming-Funktion eingerichtet sein muss. Damit muss man sich näher befassen, weil das eine ausufernde Sache ist. Ich empfehle Bands aber, es sich einfach zu machen und sich bei www.mp3.com oder einer ähnlichen Site anzumelden. Dann reicht ein einfacher Link von der Homepage auf die dortige Bandsite und schon können sich die Fans eure Songs anhören. Bei T-Online ist es nicht möglich, eine Ordnerstruktur der Homepage anzulegen. Alle Dateien müssen auf einer Ebene sein. Also kann man viele Gestaltungsprogramme vergessen. Netobjects Fusion ist eines der wenigen Programme, das die Dateien auch "flat" anlegen kann. MS Frontpage hingegen legt viele kryptische Ordner an. Allerdings ist für Laien, die schon mal mit MS Word gearbeitet haben, Frontpage wirklich leicht zu bedienen. Fusion erscheint mir im Vergleich dazu ziemlich kompliziert. Beide Programme enthalten aber bereits durchaus verwendbare vorzügliche Templates (fertige Vorlagen), was die Sache sehr erleichtert. Es ist aber auch eine Preisfrage. Wer viel Geld ausgeben will, kauft sich Adobe Golive oder Macromedia Dreamweaver. Damit wächst der Funktionsumfang, aber auch die Einarbeitungszeit. Ob das Ergebnis am Ende besser ist...? Glücklich derjenige, der in der Lage ist, den Code von Hand zu programmieren! Schließlich muss man noch klären: Wie sieht es mit den CGIs beim Provider aus? Eigene (programmeigene) möglich? Gästebuch möglich? Andere Formulare? Chat? E-Mail-Anbindung? Viele Provider liefern bei Anmeldung gleich auch noch den nötigen Satz Websoftware mit, so dass man dafür überhaupt keine Mark ausgeben muss. Zwar ist das nicht immer die neueste Version, reicht aber für den Anfang allemal. Wer das alles in den Griff bekommt, ist auf dem besten Weg, eine gute und informative Bandpage zu entwickeln. Sind alle Dateien auf den Server geladen (auch ein Kapitel für sich, man benötigt ein FTP-Programm), darf man aber nicht versäumen, sich selbst das Ergebnis noch einmal ausführlich online anzuschauen, nach Möglichkeit - wie oben schon gesagt - in verschiedenen Browsern. Man erlebt immer wieder Überraschungen. Ein Link funktioniert nicht, eine Seite ist gar nicht da, auf einer anderen werden Elemente doppelt dargestellt usw. Immer mit der Ruhe! Es wird schon werden! Und schließlich sollte natürlich umgehend die neue Band-Homepage bekannt gemacht werden. Also erst mal beim Rockprojekt anmelden! Und dann bei sämtlich erreichbaren Suchmaschinen. Eine Shareware wie Hello Engines leistet dabei gute Dienste! Damit kann man nicht nur die Page automatisch anmelden, sondern auch die für Suchmaschinen wichtigen Metatags (eine Art Wegweiser) generieren. Darauf möchte ich hier aber nicht näher eingehen. Dazu gibt es genügend Fachliteratur und Berichte in PC- und Internet-Magazinen. Gutes Gelingen! |
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