Mikrofone   top

 

Für Mikrofone gilt, was bereits bei den Lautsprechern gesagt wurde: Sie sind ebenfalls ein schwaches Glied in der Übertragungskette. Es gibt kein Mikrofon, das in der Lage ist, genau das wiederzugeben, was es aufnimmt. Allerdings gibt es hochwertige (und teure) Exemplare der Studiotechnik, die dem Ideal nahe kommen. Mikrofone sind vom Funktionsprinzip her umgekehrte Lautsprecher. Hier wird zuerst der Schalldruck erzeugt. Der wiederum trifft auf die Membran, die die Energie an die Schwingspule weitergibt. Die Schwingspule bewegt sich im Magnetfeld eines Dauermagneten und erzeugt auf diese Weise eine dem Schalldruck proportionale Wechselspannung. Sie ist zwar sehr gering, aber das Mikrofon wird ja in den Eingang eines Verstärkers oder Mischpultes geführt, wo sie verstärkt wird.

 

Es gibt nun viele Arten von Spezialmikrofonen, etwa Kondensatormikrofone, die mit einer Speisespannung arbeiten. Für unsere Band bleiben wir auf dem Teppich und sehen uns nur im Bereich der eben beschriebenen dynamischen Mikrofone um. Auf der Bühne werden überwiegend dynamische Mikrofone verwendet. Sie sind unempfindlich und zuverlässig und vergleichsweise preiswert. Vermutlich geht es auch zuallererst darum, passable Mikrofone für den Gesang zu finden.

 

Für Rockmusik werden Mikros mit Nahbesprechungseffekt benötigt, die zudem rückkopplungsarm sind. Unter dem Nahbesprechungseffekt versteht man, dass ein Mikrofon bestimmte Frequenzen mehr oder weniger stark anhebt, wenn man es sehr nah besingt. Dadurch wird die Stimme sehr kräftig, das Mikrofon macht Druck und Sound. Die Frequenzangebung erfolgt bei etwa 200 Hz. Ein solches Gesangsmikro hat natürlich keinen linearen Frequenzgang. Ein berühmtes Beispiel für diesen Mikrofontyp ist das auf allen Rockbühnen der Welt immer noch gegenwärtige SM58 von Shure, das inzwischen Kultstatus hat und von Sängern gerade wegen seiner Soundeigenschaften geschätzt wird, obwohl es absolut nicht auf dem neuesten Stand der Technik ist.

 

Der typische Nahbesprechungseffekt verändert den Klang, wenn man die Entfernung vom Mund zum Mikro ändert. Erfahrene Sänger haben dafür eine Mikrofontechnik entwickelt: Bei leisen Stellen ran ans Mikro, das macht die Stimme warm und präsent. Bei lauten Passagen weg vom Mikro, damit die Stimme nicht übersteuert.

 

Arm an Rückkopplung (Feedback) wird ein Mikrofon dadurch, dass es eine bestimmte Richtwirkung (Richtcharakteristik) hat. Damit meint man den Bereich oder Winkel der Schalleinstrahlung, den das Mikrofon besonders gut aufnimmt, während es alle Schallereignisse, die außerhalb dieses Winkels liegen, abdämpft.

 

Mikrofone mit Kugelcharakteristik nehmen - wie der Name schon sagt - rundherum gut auf. Ein solches Mikro ist für die Bühne ungeeignet. Mikrofone mit Nieren- oder Supernierencharakteristik nehmen in einem stark eingeschränkten Bereich auf (siehe Abbildungen). Sie sind geeignet, weil man sie gut auf eine Schallquelle (den Sänger) ausrichten kann und die übrigen Instrumente nicht in sie hineinstreuen können.

 

Charakteristika   top

  1. Kugelcharakteristik: Mikrofontyp, der von allen Seiten gleich empfindlich ist, wird bei der Tonaufzeichnung benutzt

  2. Nierencharakteristik (Cordioide): meistgenutztes Richtmikrofon, größte Empfindlichkeit vor der Kapsel in einem nierenförmigen Bereich, Nutzung als Handmikrofon

  3. Superniere: der Aufnahmewinkel ist noch mehr verengt als bei der Niere; besonders für Live-Sänger geeignet

  4. Achter: von vorn und hinten volle Empfindlichkeit, seitlich minimal, wird eingesetzt bei schwierigen Aufnahmesituationen, Chor, Hörspiel

  5. Keule: typisches Richtmikrofon mit keulenförmiger Bündelung des Empfindlichkeitsbereiches, hohe Seitwärts- und Rückwärtsdämpfung, wird gebraucht für Fernaufnahmen

Auf der Bühne gilt der Grundsatz, so wenig Mikrofone wie möglich zu verwenden. Viele Mikrofone

  • erhöhen die Rückkopplungsgefahr;

  • nehmen unerwünschte Hintergrundgeräusche und Kabelbrumm auf;

  • können den Klang verwässern, da einzelne Instrumente in der PA durch Übersprechen nicht zu trennen sind.

Beim Kauf daran denken: Einige gute Mikrofone machen den Klang besser als viele schlechte. Ebenso ist zu beachten, dass niederohmige Mikrofone gekauft werden. Diese können ohne nennenswerten Höhenverlust an längeren Kabeln betrieben werden. Niederohmige Mikrofone können auch an hochohmige Eingänge ohne Klangeinbuße angeschlossen werden. Umgekehrt geht's nicht, da hochohmige Mikros nur an hochohmigen Eingängen funktionieren.

 

Eine weitere gute Mikrofoneigenschaft sollte sein, dass es körperschallarm und griffunempfindlich ist. In einem Musikermikrofon muss die Mikrofonkapsel elastisch aufgehängt sein, damit man es in die Hand nehmen kann, ohne dass es im Lautsprecher rumpelt. Ebenso sollte der Mikrofonkorb so gestaltet sein, dass Pop- und Windgeräusche weitgehend abgefangen werden. In diesem Zusammenhang sei auf eine Unsitte hingewiesen, die man bei Amateuren häufig antrifft. Um zu testen, ob ein Mikro eingeschaltet ist, schlägt man mal kräftig mit den Fingern auf den Korb oder pustet allzu heftig hinein. Mit solchen Orkanstürmen kriegt man jede Membran irgendwann klein. Ein Mikro ist nach wie vor ein empfindliches Teil!

 

Nun haben Gitarristen, die singen wollen, kaum eine Hand fürs Mikro frei. Mikrofonstative hat man in einer Band nie genug. Bewährt haben sich die so genannten Galgenstative, die 1. universell einsetzbar und 2. gut zusammenlegbar sind.

 


Kabel, Stecker, Anschlüsse   top

 

In diesem Kapitel soll es um das weite (aber auch leidige) Feld der Kabel und Anschlüsse im Musikerleben gehen. Gerade bei Einsteigern hat sich oft gezeigt, dass infolge von Unkenntnis manche Anlage schnell außer Betrieb gesetzt und der Reparaturetat arg strapaziert wurde.

 

Es ist auch nicht weiter verwunderlich, wer befasst sich im normalen Leben schon mit Kabellöten? Aus leidvoller Erfahrung weiß ich, dass im Bereich Fehlbedienung von Geräten bzw. Fehlbelegung von Anschlüssen nichts unmöglich ist. Man glaubt nicht, was die Leute so machen! Es gilt die Regel: Input – Output – kaputt.

 

Insofern möchte ich dringend dazu raten, sich intensiv mit diesem Kapitel zu beschäftigen. Es ist auch deshalb sinnvoll, weil man mit derlei Kenntnissen eine Menge Geld sparen kann, das anderweitig sinnvoller zu verwenden ist.

In elektrisch verstärkten Bands ist nichts wichtiger als ein großer Vorrat an Steckern, Kabeln, Anschlüssen und Adaptern aller Art. Mit ein wenig Geschick kann man vieles davon gemeinsam zusammenlöten (was die Band im wörtlichen Sinn auch zusammenschweißt). Entsprechende Einzelteile sind im einschlägigen Elektronik-Versandhandel ungleich billiger als beispielsweise fertige Kabel.

So sollte dann auch zur Grundausstattung einer Band immer ein vernünftiger Lötkolben oder eine kleine Lötstation gehören.

 

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass alle Arbeiten, die im Zusammenhang mit Strom führenden Leitungen und Teilen (230 V/Starkstrom) stehen, unbedingt vom Fachmann ausgeführt werden sollen. Es könnte lebensgefährlich werden, in diesem Bereich herumzubasteln!

Regeln  

Einige Grundregeln für den Umgang mit Instrumentalanlagen und Orchesterelektronik sollen hier genannt werden:

  • Gebrauchsanleitungen gehören nicht in die Schublade, sondern in einen Ordner, der im Übungsraum bereitstehen sollte. Zur Sicherheit Kopien anfertigen, die Originale verschwinden auf die merkwürdigsten Arten. Gebrauchsanleitungen sollten auch gelesen werden, besonders beim Erstbetrieb eines Gerätes. Die Methode "Erstmalüberalldranrumdrehen" hat schon so manches Gerät auf Anhieb gekillt.

  • Vor dem Einschalten eines Gerätes (Verstärker, Mischpult, Keyboard, Effekte, Tape) sollte man sich überzeugen, dass es auch auf unsere Stromverhältnisse eingestellt ist. Beim Kauf vom Händler bestätigen lassen! Es gibt mittlerweile auf dem Instrumentenmarkt eine Menge Grauimporte. Es kann also sein, dass der neu erworbene Bandverstärker auf eine Spannung eingestellt ist, die nicht unseren Normen entspricht. Das kann gefährlich werden!

  • Vor dem Einschalten eines Verstärkers sollte man tunlichst das Eingangs- und Ausgangsvolumen auf Null stellen. Das schont die Nerven und die Lautsprecher.

  • Vor dem Einschalten eines Verstärkers sollte man (falls dieser an eine externe Lautsprecherbox anzuschließen ist) kontrollieren, ob auch tatsächlich Box und Verstärker durch ein passendes Lautsprecherkabel verbunden sind. Als Lautsprecherkabel eignet sich kaum Klingeldraht. Es gilt: je dicker, je besser.

  • Vor dem Einschalten eines Gerätes sollten die Anschlussmöglichkeiten gecheckt werden. Lasst euch nicht auf wohlmeinende Experimente ein. Schöne Beispiele für elektronischen Vandalismus gibt es regelmäßig: Lautsprecherausgang eines Verstärkers in Mikrofoneingang des Mischpultes, damit's lauter wird. Peng! Faustregel: Hintere Anschlüsse eines Verstärkers sollten nicht in die Frontanschlüsse desselben oder eines anderen Verstärkers oder in ein Mischpult geführt werden, es sei denn, sie sind eindeutig als solche gekennzeichnet und es steht in der Anleitung. Eine "Echo send/Echo return" Buchse hinten an einem Verstärker wäre zum Beispiel eine Stereoklinkenbuchse, die zum Anschluss an die entsprechenden Eingänge eines Hallgerätes geeignet ist.

  • Falls eure Band Musikinstrumente verwendet, die einen MIDI-Anschluss haben, sollten die (stromführenden!) MIDI-Kabel nur bei ausgeschalteten Instrumenten gesteckt werden. Dies gilt auch für in die Anlage integrierte Computersysteme mit MIDI-Interface. Andernfalls könnten elektronische Bauteile zerstört werden, was wiederum teuer wird.

  • Wahrscheinlich gibt es noch tausend weitere Dinge zu beachten. Ihr werdet es schon selbst merken. Aber was wäre das Musikerleben ohne Überraschungen?

Bei Steckern und Kabeln gibt es für die Beschaltung eine Unzahl von Normen. Auch die Kontaktbelegungen sind durchaus nicht einheitlich. Ebenso vielfältig sind die Benennungen der einzelnen Adern bei Tonleitungen: (+) und (-), heiß und kalt, (+) Phase und (-) Phase sind In Umlauf. Für (+) sagt man auch "Life".

 

Irreführend sind eigentlich die Bezeichnungen (+) und (-), da diese für den Gleichstrom (Batteriepole!) gelten, wir es aber bei Tonleitungen mit Wechselstromverhältnissen zu tun haben. Ich möchte sie dennoch verwenden, weil es für Laien anschaulich ist.

 

Achtet unbedingt auf die Nummerierung der Pole bei den einzelnen Steckerarten und den entsprechenden Buchsen. Meist sind die Nummern eingegossen. Besonders ist darauf zu achten, dass bei den Buchsen die Durchnummerierung spiegelbildlich zu den Steckern geschieht (jeweils von der Lötseite betrachtet).

Ein fehlerhaftes Kabel, ein defekter Stecker, eine falsche Beschaltung oder Bedienung können ein Bandprojekt bereits im Ansatz zum Scheitern bringen. Viel Spaß also bei dieser Materie, besonders, wenn du zum ersten Mal an den heißen Lötkolben greifst.

 


Steckerarten   top

 

Für alle angegebenen Stecker gibt es jeweils auch entsprechende Buchsen. Natürlich gibt es noch jede Menge weiterer Stecker für den Spezialbedarf. Die hier genannten sind die im Bereich der Musikelektronik am häufigsten anzutreffenden.

  • Der Bananenstecker wird in der Regel nur für Mess- und Prüfzwecke verwendet (wenn man dies in einer Band selbst machen kann). Für den Einsatz in der Bühnentechnik ist er eher gefährlich, da er Kurzschlüsse verursachen kann.

  • Der Cinch-Stecker wird beim Anschluss von HiFi-Geräten verwendet. Bei Instrumentalanlagen kommt er kaum vor, da zu klein, zu wacklig und ohne ausreichende Zugentlastung.

  • Der Lautsprecher-DIN-Stecker ist nur zum Anschluss von HiFi-Boxen geeignet, da wenig belastbar.

  • Der DIN-Stecker (Dioden-Stecker) ist in 3- oder 5-poligen Ausführungen gängig. Sonderformen gibt es bei Computern. Er findet seinen Einsatz als Tonleitungsverbindung (mono/ stereo) im HiFi-Bereich. Im Musikinstrumentenbereich wurde er für die MIDI-Schnittstelle eingeführt. Leider, muss man sagen, da er nicht sicher verriegelbar ist. Die Beschaltung der Pole ist je nach Zweck unterschiedlich.

  • Der Klinkenstecker ist sicher der im Musikerbereich am meisten eingesetzte Stecker. Er eignet sich für Instrumentenkabel aller Art (Gitarre, Bass, Keyboard), wird aber auch oft als Lautsprecherstecker benutzt. Vorsicht bei Verlängerungen mit Kupplungen, die nicht sehr sicher halten und sicheren Kontakt herstellen. Klinkenstecker gibt es in Mono- und Stereoausführung. Die Buchsen können mit einem Schalter versehen sein. Der normale Klinkenstecker hat einen Durchmesser von 6.3 mm. Eine kleinere Ausführung (3,5 mm) ist allen sicher bekannt von den Kopfhörern an Walkmännern.

  • Der XLR-Stecker ist der im Musik-Profibereich am häufigsten anzutreffende Stecker. Er wird besonders für symmetrische Tonleitungen verwendet, die durch die Symmetrierung sehr lang sein können, ohne dass es zu Störeinstreuungen kommt. Aber auch für Lautsprecherleitungen eignet sich diese Steckerart, wobei sich die Schaltungsart grundsätzlich unterscheidet. Verwendet man diesen Stecker sowohl für Ton- als auch für Lautsprecherleitungen, so empfiehlt sich eine deutliche Unterscheidung in der Kabelfarbe, sonst gibts Überraschungen. Der Stecker wird von verschiedenen Firmen mit variierten Systemen der Zugentlastung und der Steckerverschraubung angeboten. Der XLR-Stecker ist äußerst robust, entlastet das Kabel sicher und hat eine automatische Verriegelung. Die Belegung der Pole bei Tonleitungen ist nicht einheitlich. In Amerika und Europa unterscheiden sich die Normen. Wichtig ist, dass die Kabel in einem System eine einheitliche Polung haben, damit es nicht zur Phasenumkehr kommt. Der XLR-Stecker wird der deutlichen Abgrenzung wegen als male (männlich) bezeichnet, die entsprechende Buchse oder Kupplung als female (weiblich). Wer hätte das gedacht, nicht wahr?

  • Der Speakon-Stecker hat sich im Profibereich als sichere Steckverbindung für Lautsprecherkabel durchgesetzt. In gibt es in 2- und 4poliger Ausführung (male und female).

  • Der Multipin ist der Tausendfüßler unter den Steckern. Er kann viele Pole haben. Dadurch kann man zum Beispiel von einer Bühne zu einem Mischpult im Saal mit Hilfe eines einzigen vieladrigen Kabels (Multicore) eine Verbindung schaffen, ohne eine Vielzahl von Steckverbindungen schaffen zu müssen. Auf der Bühne steht dann - am einen Ende des Kabels - eine Stagebox, in die man die (relativ kurzen) Mikrofonleitungen usw. hineinstöpselt. Am anderen Ende zum Mischpult hin ist der Multipin. Einen solchen Multipin an ein entsprechendes Kabel zu löten, dessen Adern alle einzeln abgeschirmt sind, ist schon eine Geduldsprobe, aber nicht besonders schwer, da die Adern alle farblich markiert sind.

  • Der Schukostecker (Schutzkontakt) ist der bei uns verwendete Stecker für Strom führende Leitungen (230V). Geräte aus Japan oder USA haben einen Flachstecker ohne Schutzleiter, können aber bei uns angeschlossen werden, wenn das Gerät auf unser Stromnetz umgestellt ist. Da Fehler in der Stromversorgung im Musikbereich katastrophale Folgen haben können (Mikrofon unter Spannung o.ä.), rate ich noch einmal dringend davon ab, hier irgendetwas selbst zu machen, es sei denn, du bist gelernter Elektriker.

  • Kaltgeräte-Stecker (Euro-Stecker) findet man in der Regel an Verstärkern und Geräten wie Keyboards und Effekten, wenn sie kein festes Kabel haben. Sie haben eine eher flache Bauform und sind dreipolig, aber nicht verriegelbar.

  • Der Netzstecker nach CEE-Norm ist der massivste unter allen Steckern und für Bands nicht unwichtig. Mit ihm wird der sog. Drehstrom (380V), der in vielen Hallen zur Verfügung steht, an die Stromversorgung der Band gekoppelt.


Kabelarten   top

 

Auch Kabel sind ein nicht unwesentlicher Faktor in einer Band. Fast 90% aller Fehler und Probleme entfallen auf Kabel und Stecker. Man sollte sich daher seine Kabel sehr genau ansehen.

 

Das Kabel für Tonleitungen besteht aus einer dicken, gummiähnlichen Kunststoffummantelung. Diese soll stabil, aber nicht steif sein. Ein gutes Kabel hat in diese Hülle eingearbeitete Textil-, Gewebe-, oder Kevlarfäden, was die Reißfestigkeit enorm erhöht.

 

Innerhalb dieses Mantels finden wir zunächst ein Kreuzgeflecht aus Kupfer als Abschirmung, manchmal gibt es darunter noch zusätzlich eine Alufolie. Unter diesem Schirm findet sich oft noch eine dünne leitende Karbonschicht, die Knistergeräusche verhindert. Nun stoßen wir auf die eigentlichen Tonleitungen im Innern des Kabels. Sie haben wiederum einen Kunststoffmantel. Darin eingebettet viele dünne Einzeldrähte, damit das Kabel insgesamt flexibel bleibt. Diese Einzeldrähte bestehen aus sauerstoffarmem oder -freiem Kupfer. Manchmal sind sie noch versilbert. Bei vieladrigen Kabeln, etwa Multicores, sind diese Innenleiter ebenfalls mit jeweils einer eigenen Abschirmung versehen.

Wer oft Kabel gelötet hat, kennt den Unterschied zwischen Billigware und Qualitätskabeln genau. An dieser Stelle lohnt sich Sparen kaum.

  • Tonkabel, einadrig abgeschirmt, geeignet für alle Mono-Tonleitungen, etwa als Gitarren- oder Mikrofonkabel. Es gibt Spezialmaterial, das hochflexibel und trittfest ist, ein großer Vorteil beim Bühneneinsatz.

  • Tonkabel, zweiadrig abgeschirmt, geeignet für symmetrische Tonleitungen (XLR) oder Stereo-Tonleitungen. Mehradrige Kabel gibt es in allen Größenordnungen, speziell auch für Muftikabel.

  • Kabel, zweiadrig, geeignet für Lautsprecherleitungen. Polung beachten: gleiche Farbe an gleichen Pol des Lautsprecheranschlusses, andernfalls schwingen die Lautsprechermembranen in entgegengesetzter Richtung (gegenphasig), wobei (vereinfacht ausgedrückt) die Töne auf der Strecke bleiben. Grundsätzlich eignet sich jedes zweiadrige Elektrokabel ab 2 x 1,5 mm Adernquerschnitt. Bei der Polung ist die Farbcodierung der Elektrokabel sehr hilfreich. Man kann z.B. für die Verbindung der Bühnenlautsprecher zu den Endstufen zur deutlichen Kennzeichnung orangefarbenes Elektrokabel kaufen. Das gibt es in Baumärkten manchmal sehr preiswert gleich auf einer Kabeltrommel, was ungemein praktisch ist. Kabelgewirr kann gar nicht erst entstehen.

  • Kabel, dreiadrig, wird als Stromkabel für Elektroanschlüsse mit Schutzkontakt (Schuko) genutzt. Codierung: Schwarz (oder Braun) = Phase, Blau = Null-Leiter, Gelb/Grün = Schutzleiter (Masse).

 

  • Steuerkabel, alle Kabel, die kein direktes Audiosignal weiterleiten wie z.B. Midikabel, DMX-Kabel, die Fernbedienung für die Nebelmaschine usw. Sie sind nicht ganz so anspruchsvoll in bezug auf das Kabel. Wichtig ist, daß die einzelnen Adern gut isoliert sind und normalen mechanischen Belastungen widerstehen können.

  • Digitalkabel. In letzter Zeit wird alles Digitalisiert. Das stellt besondere Anforderungen an Kabel. Wir können 3 verschiedene Arten unterscheiden: S/PDIF (einadrig geschirmt), AES/EBU (zweiadrig geschirmt) und Lichtleiterkabel (hier wird durch eine Glasfaser nur Licht übertragen - können nur fertig konfektioniert gekauft werden). Ähnlich den Linekabeln wird für S/PDIF ein gut geschirmtes unsymmetrisches Kabel verwendet, AES/EBU Verbindungen werden mit einem zweiadrigen geschirmten Kabel ermöglicht. Bei Digitalen Kabeln sollte kein analoges Kabel verwendet werden, sonder speziell für die digitale Übertragung entwickelte Leitungen, die entsprechend hoch leitfähiges Material (spezielle Kupferlegierungen) besitzen.

  • Multicorekabel können aus allen möglichen Kabelarten bestehen. Multicorekabel werden als Verlängerung der bestehenden Kabel angesehen und dienen zur Verbindung einer Vielzahl von Kabelverbindungen von der Bühne zum Mischpult und zurück. Das oben gesagte (alle bis auf Lautsprecherkabel) gilt auch hier. Multicores sind besonders extremen mechanischen Belastungen ausgesetzt, und wer schon einmal ein Multicorekabel selbst gelötet hat, wird nie wieder auf ein Multicorekabel treten. Wieviel Leitungen benötigt werden hängt von den Erfordernissen jedes einzelnen ab, natürlich sollte eine angemessene ´Reserve´ für zukünftige Anwendungen etc. eingerechnet werden, sonst muß schnell ein neues her.

 

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