Brumm- und Störgeräusche   top

 

Die Leitungsführung ist in Musikeranlagen immer problematisch. Musiker wollen in erster Linie musizieren. Schalter gedrückt, Gitarrenkabel eingeklinkt und - dann brummt es gewaltig. Es ist auch nicht ganz einfach darzustellen, wie es zu diesem Brummen kommt, das meistens durch so genannte Masseschleifen verursacht wird. Ich möchte eigentlich auch kein Handbuch für Elektroniker schreiben. Dennoch ist es für Musiker wichtig, wenigstens annähernd zu wissen, wie es zu einer solch hinderlichen Begleiterscheinung kommt, und was man dagegen tun kann. 

 

Ursachen  

Auf jedes Kabel wirken heutzutage allerlei Störungen von außen ein. Diese können durch die Ätherwellen kommen in Form von hochfrequenten Radiosignalen, aber auch durch das ganz normale Stromnetz des Hauses, etwa wenn man irgendwo Leuchtröhren oder Dimmer betreibt, oder durch den Netztrafo eines Verstärkers. Aus diesem Grund hat unser Tonleitungskabel ja auch eine Abschirmung. Das Problem ist aber bei einem einadrig abgeschirmten Kabel, dass wir nur eine reine Signalleitung (+) haben, während die (-)Phase mit über die Abschirmung geführt wird. Das geht so lange gut, wie die Störungen gering bleiben.

 

Da Tonleitungen immer in verstärkende Eingänge geführt werden, verstärken sich naturgemäß auch vorhandene Störgeräusche. Es ist beispielsweise ungünstig, wenn Tonleitungen direkt neben Netzleitungen liegen. Das elektrische Feld des Netzkabels (230V/50Hz) streut dann in unsere Tonleitung eine 50Hz-Brummspannung ein, die am Verstärkereingang ordentlich verstärkt wird.

 

Eine andere Brummursache ist in der Tatsache zu finden, dass jedes Instrumentenkabel wie ein so genanntes R-C-Glied (R=Widerstand, C=Kapazität) wirkt und in einer bestimmten Kombination zur Antenne wird. Das geschieht besonders dann, wenn Instrumentenausgänge nicht mit Verstärkereingängen hinsichtlich des Eingangswiderstandes (Impedanz) zusammenpassen. Da hat sich schon mancher Musiker gewundert, dass er plötzlich Radio Eriwan in seinem Powerturm hatte.

 

Und schließlich sind in einer Musikeranlage immer eine Vielzahl von Geräten durch Leitungen miteinander verbunden, etwa über ein Mischpult. Bei einadrig abgeschirmten Leitungen werden nun alle vorhandenen Störspannungen über Masse weitergereicht und verstärkt und bilden im Endstadium die allseits "beliebte" Masseschleife.

 

Was tun? 

Ein Hilfsmittel hat sich unter "Bühnenpraktikern" herumgesprochen, dass gefährlich ist. Häufig wird an Geräten oder Netzkabeln der Schutzleiter der Stromversorgung abgeklebt oder abgeklemmt. Das mag vielleicht zum Erfolg führen, ist aber gleichwohl lebensgefährlich. Wer sich ein Netzkabel einmal angeschaut haben, der weiß, dass es  drei Adern hat: Phase = führt die Spannung, Null = ist die Erdung im Kraftwerk, Schutzleiter = ist im Haus geerdet (oft an der Wasserleitung im Keller). Der Schutzleiter hat die Aufgabe zu schützen, also den Strom abfließen zu lassen, wenn in einem Gerät ein Defekt auftritt und die Phase auf das Gehäuse gelangt. Normalerweise sollte dann eine Sicherung durchbrennen. Aber auch wenn sie's nicht tut, schützt die Erdung den Menschen, falls er ein defektes Gerät berührt. Es ist nämlich dieselbe "Erde", auf der er sich bewegt und auf der das Gehäuse steht. Es besteht also keine Potenzialdifferenz, kein Gefälle, dass den Strom verleiten könnte, über den armen Menschen abzufließen. Nun rate mal, was los ist, wenn man irgendwo den Schutzleiter abklemmt! Was man netzseitig allenfalls versuchen kann, wenn's brummt: Netzstecker mal umdrehen, also umpolen.

Weiterhin sollte man auf die richtige Anpassung der Geräte achten. Durch Steckübertrager oder Direktboxen (DI-Box) kann man hochohmige Ausgänge auf niederohmig-symmetrische Verhältnisse herunter transformieren und dadurch eventuellen Störbrumm ausschalten.

 

Wie wir schon gesehen haben, entstehen die Brummschleifen über die miteinander verbundenen Schirme der Leitungen. Am besten würde man das Problem gleich im Ansatz beheben, nämlich durch die Kabelwahl. Der ideale Fall wäre es, wenn man sämtliche Kabel elektrisch symmetrieren würde, durch die Bank also z. B. XLR-Stecker verwendet. Dann haben wir zwei massefreie Signalwege, es gibt also keine Masseverbindung im Signalweg zwischen den Geräten. Die Störungen, die die Signalleiter einfangen, werden gleichmäßig auf beide verteilt. Wenn man nun am Eingang des folgenden Gerätes (+) und (-) vertauscht, also einfach die Phase umdreht (gegenphasig), dann löschen sich die Störungen gegenseitig aus und das Signal bleibt brummfrei.

 

Da aber nur Profigeräte tatsächlich auch erdfrei symmetrische Anschlüsse haben, der normale Musiker sich aber in der Regel mit Asymmetrie herumschlagen muss, kann man sich mit quasisymmetrischen Leitungen behelfen. Bei asymmetrischen Kabeln wird der Schirm an einer Stelle unterbrochen, somit ist auch die Schleife unterbrochen, und weg ist das Gebrumm. Bei einem symmetrischen Kabel muss man ein wenig herumprobieren, wie man die (-) Phase am besten mit auf die Abschirmung legt, also prüfen, ob am Ausgang eines Gerätes oder am Eingang des anderen. Die richtige Wahl kann Brummen beseitigen.

 

Wer lange Kabel benötigt, wird um symmetrische Leitungsführung nicht herumkommen. Bei gemischter Kabelbestückung muss man mit Adaptern (Anpassungsstücken) arbeiten (eine Darstellung der unterschiedlichen Adapterversionen und Steckerbeschaltungen kannst du von Projekte herunterladen).

 

1. Erdfrei symmetrische Leitung

Massefreie Signalführung, zwei Leiter (+) und (-), eine getrennt geführte Abschirmung. Kabel in Verbindung mit XLR-Steckern o.ä. geeignet für Mikrofone, Verbindung von Tonstudiogeräten, Mischpultzuführungen.

 

 

2. Asymmetrische Leitung

Nur ein Leiter (+), Signalführung der (-) Phase über Masse. Kabel in Verbindung mit Klinkensteckern geeignet als Gitarrenkabel, Geräteverbindung, Mischpultzuführungen im semiprofessionellen Bereich.

 

 

3. "Symmetrieähnliche" Leitung

Symmetrisches Kabel, wobei der kalte Leiter am einen oder anderen Ende (Versuch) mit der Abschirmung verlötet wird. Kabel in Verbindung mit XLR-Steckern (Brücke) oder Klinkensteckern einsetzbar als Hilfsmittel bei Brummproblemen, falls sowohl symmetrische als auch asymmetrische Kabel gemischt verwendet werden.

 

 

4. Übergangsleitung

Überführung von symmetrischem Ausgang in asymmetrischen Eingang mit asymmetrischem Kabel. Oft nötig bei gemischter Gerätebestückung im semiprofessionellen Bereich.

 

 

5. Übergangsleitung

Überführung von symmetrischem Ausgang in asymmetrischen Eingang mit symmetrischem Kabel. Oft nötig bei gemischter Gerätebestückung.

 

 

 

DI-Box

 

Oftmals bereitet der Anschluss von Instrumenten an ein Mischpult dadurch Probleme, dass die Leitungsführung zu lang ist und die Signal-Anpassung nicht stimmt. Störungen des Signals wie Brummen und Rauschen sind die Folge.

 

An dieser Stelle kommt die so genannte DI-Box zum Einsatz.

 

DI-Box von Behringer

 

Der Begriff ist eine Abkürzung für Direct Injection, also die direkte Einführung eines Instruments mit hoher Impedanz wie Gitarre oder Bass in ein Signal verarbeitendes Gerät unter Umgehung eines Verstärkers. Eine DI-Box kann ein kleiner Kasten sein, in den man z.B. das Gitarrenkabel einstöpselt und aus dem ein XLR-Kabel zum Mixer geht. Eine DI-Box kann aber auch im Zusammenhang mit komplexen Schaltungen wie etwa Pegelwandlern und Phantomspeisungen im 19"-Format daher kommen.

 

Um gleich einem Irrtum vorzubeugen: Die DI-Box verhindert Störungen nicht. Störungen, die schon im Signal sind, bleiben erhalten. Störungen, die auf dem Leitungsweg entstehen, werden eliminiert, indem die DI-Box aus einen unsymmetrischen Signal ein symmetrisches macht. Vereinfacht ausgedrückt, macht die Schaltung über einen Trafo in der Box aus einem einadrig abgeschirmten Kabel ein zweiadriges, ein symmetrisches also. Daher findet man als Anschluss für den Ausgang in der Regel auch eine XLR-Buchse, aber eine Stereo-Klinke ist auch möglich.

 

Während das Gitarrenkabel also eine Schwingung an die Box liefert, kommen aus ihr zwei getrennte Schwingungen über das symmetrische Kabel raus. Aus der einen Störung auf der Gitarrenschwingung werden zwei Störungen auf der doppelten Leitung, die zum Mischpult geht. Am Mischpulteingang wird das symmetrierte Signal durch einen Differenzverstärker wieder zusammengeführt, wobei eine der beiden Schwingungen um 180 Grad phasengedreht wird. Für die Störung auf dieser Schwingung bedeutet das, dass sie auch phasengedreht wird. So haben wir eine (+)-Störung und eine (-)-Störung und folgerichtig löschen sich beide aus.

Alle DI-Boxen haben meist zusätzlich einen Ground-Lift. Damit kann man die Masseverbindung auftrennen. Wie das funktioniert, wurde oben unter "Brummstörungen" schon beschreiben. Wenn also Keyboards und Amps eine eigene Masseverbindung besitzen und ins Mischpult geführt werden, so kann es - wie wir oben gesehen haben - zu massivem Gebrumm kommen. Die Zwischenschaltung einer DI-Box mit Ground-Lift behebt diese Problem schnell.
 


Löten   top

 

Beim Löten muss zunächst das Werkzeug stimmen. Da wir Musiker keine Dachrinnen verlöten wollen, sondern elektronische Bauteile, brauchen wir allenfalls einen Lötkolben mit einer Leistung von etwa 25-30 Watt. Noch besser ist natürlich eine regelbare Lötstation. Es ist darauf zu achten, dass der Kolben eine feine Dauerspitze hat.

 

Weiterhin benötigen wir Lötzinn. Eigentlich besteht es aus Zinn und Blei in einem Verhältnis von 40:60 oder 50:50. Gutes Lot hat eine Kolophoniumfüllung, die als Flussmittel dient. Weiteres Flussmittel ist also eigentlich nicht nötig, wenn überhaupt, muss es säurefrei sein!

 

Nun geht's ans Löten. Ein Kabel soll an einen Klinkenstecker, ein Bauteil auf eine Platine gelötet werden. Dazu muss man den Lötkolben anheizen. Versuchen, wann das Lot fließt! Dann wird der Kolben gleichzeitig mit dem Lot und dem Draht (oder Bauteil) an die Lötstelle gehalten. Das Lot muss dünnflüssig fließen und Lötstelle und Draht gleichmäßig umschließen. Beim Löten von elektronischen Bauteilen darf man den Lötkolben nicht zu lange an die Lötstelle halten, da sonst die empfindlichen Teile zerstört werden oder sich die Leiterbahnen von der Platine lösen. Beim Erkalten des Lotes darf man nicht mehr wackeln!

 

Zwischendurch immer mal die Lötspitze säubern! Bildet sich dort ein schwärzlicher Belag (Zunder), diesen mit einer kleinen Feile oder feinem Schmirgel entfernen und die Spitze neu verzinnen.

 

Schlechtes Löten führt zu "kalten" Lötstellen. Das kann zu fehlerhafter Signalübermittlung führen bis hin zum völligen Ausfall. Schon an einer kleinen Lötstelle kann die Funktion einer großen Anlage scheitern.

 

Kalte Lötstellen kann man kaum erkennen. Man kann sie durch Messen ermitteln. Wenn allerdings das Lot beim Löten ziemlich breiig verläuft und nach dem Erkalten matt aussieht, ist schon etwas faul.

 

Noch ein überaus wichtiger Tipp: Es ist sehr anzuraten, sich eine Vorrichtung zu schaffen, in die man kleine Bauteile (Stecker) beim Löten einspannen kann, sonst büßen es die Finger heftig. Den heißen Lötkolben auch nie neben sich auf den Tisch legen, sondern in eine Halterung stecken. Man greift sehr schnell daneben!

 

 


Aufbau der Anlage   top

 

Der Aufbau der Anlage - sei es im Übungsraum, sei es auf der Bühne – richtet sich nach den Gegebenheiten. Auch Profis improvisieren oft, etwa bei kleinen Klubauftritten, wo es einfach an Platz für größeres Equipment mangelt. Aufwändiges Monitoring ist da nicht möglich.

 

Im Übungsraum werden lediglich die Gesangsboxen mehr in Richtung Musiker gedreht. Aber Vorsicht, die Mikrofone müssen immer außerhalb des Abstrahlwinkels der Boxen stehen, sonst pfeift es. Der Schlagzeuger sitzt ohne Monitoranlage sinnvollerweise vor den Instrumentenverstärkern, sonst bekommt er nicht mit, was gespielt wird, da sein eigenes Instrument für ihn selbst schon sehr laut ist. Der Drummer muss hören, was vorgeht, andernfalls ist es mit dem Timing vorbei.

 

Ein Kleinmischpult (geeignet für den Übungsraum und Klubauftritte) kann noch bequem von einem Musiker oder Sänger mitbedient werden, weil die Anzahl der Kanäle gering ist. Aber es spricht eigentlich überhaupt nichts dagegen, von Anfang an auch Freunde zu beteiligen, die Spaß an der Technik haben, selbst aber nicht musizieren wollen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als Musiker dann weitgehend bei Aufbau und Anschluss der Anlage entlastet wird. Man kann sich mehr auf das Musikalische konzentrieren. Besonders wichtig ist es, mit dem Kabelsalat pfleglich umzugehen. Kabel sollten immer so verlegt werden, dass die Musiker nicht pausenlos darauf herumtreten. Bei allen elektrischen Anschlüssen und Kabeln besondere Sorgfalt walten lassen! Selbst gebastelte Mehrfachsteckdosen bringen es nicht, sie sind gefährlich. Steckdosenleisten und Verlängerungskabel sind zwar teuer, aber man schafft sie - wenn man sie richtig behandelt - ja nur einmal an.

 

Geht es dann raus aus dem Übungsraum und in größere Säle, so sieht es bei fortgeschrittenen Amateuren oft schon recht profimäßig aus. Dabei ist der Aufwand natürlich beträchtlich. Jedes einzelne Instrument wird über den Saalmischer geführt und von dort auf die PA gegeben. Das garantiert einen ausgewogenen Sound. Wichtig ist in diesem Fall eine gut abgestimmte Monitoranlage, die ebenfalls über den Mixer gesteuert wird (oder einen zweiten, kleineren). Das Schlagzeug wird mit mehreren Mikrofonen abgenommen (Bassdrum, Snare, Toms, Becken). Kabel werden wiederum weiträumig so verlegt, dass sie nicht stören. Elektrokabel möglichst nicht neben Tonleitungen verlegen! Ein Tipp noch für den Drummer: Ein alter Teppich, auf den man das Set aufbaut, garantiert Rutschfestigkeit und schont die Nerven beim Spielen.

 


Im Übungsraum   top

 

Einen Übungsraum braucht jede Band. Ein wichtiger Faktor zum Gelingen des Projektes! Es ist schon erstaunlich, wo man überall musizieren kann. In meiner aktiven Musikerzeit habe ich alles kennen gelernt, vom winzigen Heizungskeller über winterliche, ungeheizte Gemeinderäume bis zum Stadttheater mit allem Komfort. Zweimal habe ich für eine längere Bandphase größere Kellerräume hergerichtet, um sie einigermaßen schalldicht zu machen, was immer mit sehr viel Arbeit verbunden war.

 

Ideal für eine Band ist es natürlich, wenn ein Raum ausschließlich der Band zur Verfügung steht. In ihm kann die Anlage auf Dauer für die Übungssessions aufgebaut werden, das lästige Umräumen entfällt. In Jugenheimen oder Gemeindezentren ist dies nicht immer gegeben. Ein fester Raum schont Verstärker, Instrumente und Nerven. Ein solcher Raum kann ein einfacher Kellerraum sein, er muss natürlich ein wenig hergerichtet werden.

Bei glatten Wände aus Mauerwerk oder Kunststoff entstehen beim Üben viele Reflexionen durch die auftreffenden und zurückgeworfenen Schallwellen. Man erkennt das bei einem leeren Raum an dem halligen Eindruck, der entsteht, wenn man in die Hände klatscht (erster Test).

 

Wenn dieser Effekt auftritt, muss man dagegen etwas tun, sonst kann man es in dem Klangbrei, der entsteht, kaum aushalten. Von den früher sehr beliebten Eierkartons sehen wir einmal ab. Sie stauben zu und sind nur mühsam an den Wänden und Decken zu halten. Ein besseres Mittel, den Raum einigermaßen klangtrocken zu bekommen ist es, den Fußboden und die Wände mit Teppichen oder Teppichboden zu bedecken. Die kann man durch eine Sammelaktion beschaffen. Der Erfolg ist verblüffend. Die Schallwellen werden nun nicht mehr reflektiert, sondern von dem weichen Teppichmaterial absorbiert.

 

Wer keine Teppiche hat, kann auch Schaumgummi nehmen. Matten von 1 cm Dicke reichen schon. Steht viel Geld zur Verfügung, ist Spezialschaumstoff ideal, wie er in Tonstudios verwendet wird. Er hat viele kleine, pyramidenförmige Erhebungen, die dafür sorgen, dass regelmäßige Reflektionen - das ist der Halleindruck - nicht möglich sind.

 

Damit haben wir den Raum von Reflexionen befreit, man kann angenehm in ihm üben, ohne dass es lärmend wirkt. Allerdings wird der Raum durch solcherlei Maßnahmen nicht schalldicht. Und gerade das ist in vielen Fällen besonders wichtig, damit die Nachbarn nicht auf die Barrikaden gehen. Aber das ist ein schwieriges Problem. Man wird es ohnehin nicht schaffen, dass man die tiefen Bässe draußen oder im Haus nicht hört. Dazu müsste man einen zweiten Raum schwimmend in den Übungsraum einbauen. Zusätzlich wäre in ca. 1 m Abstand ringsum Wachstuch zu spannen, dann sind die Bässe ziemlich friedlich. Man kann aber durch bauliche Maßnahmen ein wenig zur Schallisolation zumindest der mittleren und hohen Frequenzen beitragen.

 

Dazu muss ringsum mit 10 cm Abstand (Wände und Decke) im Raum ein Holzgerüst aus Kanthölzern installiert werden, wobei die Kanthölzer Boden und Decke nicht direkt berühren dürfen, sondern auf elastischem Material (Gummi) stehen. Türen und Fenster müssen mit Rahmen sorgfältig umbaut werden.

In den Gerüstraum zwischen Holz und Wand wird nun Dämmstoff (gibt's im Baumarkt) gestopft. Dann schraubt man 10 mm starke Spanplatten auf die Kanthölzer. Alternativ wären auch die gut dämmenden Rigips-Platten denkbar, die jedoch den Nachteil haben, dass sie sehr schnell brechen. Einmal zu heftig anlehnen beim Üben und die schöne Wand ist dahin.

 

Es entsteht also eine zweite Wand mit Abstand zur ersten. Die vorbereiteten Tür- und Fensteröffnungen werden entweder ebenfalls mit Zweittür und Zweitfenster oder mit Holzplatten entsprechender Größe versehen, sodass man sie gut öffnen und verschließen kann. Der Boden entsteht aus Trittschall dämpfenden Platten, auf die wiederum Verlegespanplatten gelegt werden. Auf diese Weise entsteht ein "neuer Raum" im alten.

 

Abschließend werden noch schallschluckende Maßnahmen wie oben beschrieben durchgeführt. Dieser Übungsraum ist zwar nicht absolut schalldicht, aber es macht doch eine Menge aus. Und es übt sich sehr entspannt in ihm. Am ehesten dringen noch die tiefen Frequenzen durch, weil die sich über das Mauerwerk übertragen oder durch Abflussrohre o.ä.. Gitarren, Gesang, Keyboards aber werden deutlich abgedämpft. Es hört sich alles so einfach an, aber wer sich für diese Maßnahme entscheidet, muss jede Menge Arbeit ertragen. Es lohnt sich wirklich nur, wenn es der Bandraum für eine längere Zeit oder dauerhaft wird.

 

Und noch ein Tipp: Kaum eine Band übt jeden Abend. Vielleicht könnt ihr euch mit einer befreundeten Gruppe den Übungsraum teilen und auch Anlagen-Sharing ausprobieren, was Kosten und Arbeit halbiert. 

 


Sonstiges   top

 

Was eine Band sonst noch so braucht, wird sich immer erst in der Praxis herausstellen, weil einem immer etwas fehlt, gerade dann, wenn man es dringend benötigt. Auf Grund eigener Erfahrungswerte zum Schluss des Kapitels Bandanlage eine kleine, ungeordnete Aufstellung:

  • Stimmgerät; ist eigentlich unbedingt nötig, um ausgedehnte Stimmorgien zu vermeiden; wird auch von Profis benutzt; sollte chromatisch ausgelegt sein; es ist dann möglich, Instrumente nach einem vorhandenen Klavier zu stimmen oder Gitarren auf Bundreinheit zu prüfen.

  • Hallgerät; empfehlenswert, wenn die Band Sänger hat; es gibt heute digitale Stereogeräte zu absolut erschwinglichen Preisen und einer Klangqualität, die man vor wenigen Jahren noch ausschließlich in großen Tonstudios fand.

  • Equaliser/Analyser; Geräte zur wirkungsvollen Änderung des Klanges bzw. zur Untersuchung des Frequenzverlaufs eines Klangbildes; beide Geräte sind nur sinnvoll in der Anschaffung, wenn eine Band oft in wechselnden Räumen oder Hallen auftritt; man kann damit akustische Mängel der Umgebung ein wenig ausgleichen und die PA dem Raum anpassen.

  • Notenständer; sollten beim Üben immer dabei sein, mindestens für die Texte oder grobe Formverläufe der Musikstücke, wenn man nicht nach Noten spielt; selbst bei Auftritten sind Notenständer angesagt, weil es das Sicherheitsgefühl erhöht, wenn man mal aufs Blatt schauen kann. Was großen Orchestern recht ist, sollte einer Band billig sein.

  • Gitarrenständer; wie oft kommt es vor, dass der Gitarrist mal eben seine Gitarre abstellt, die dann mit großem Getöse umfällt; Sicherheit geht vor; ein Gitarrenständer ist billig, ein abgebrochener Gitarrenhals teuer.

  • Ersatzsaiten für Gitarre und Bass; sie reißen nicht unbedingt bei den lautesten Stücken.

  • Ersatztrommelstöcke

  • Ersatztrommelfelle

  • Instrumentenkabel und -stecker aller Art, auch Ersatz

  • Ersatzsicherungen für alle Verstärker; wenn eine Sicherung durchbrennt, nicht gleich eine neue eindrehen, sondern erst mal die Anlage überprüfen, ob etwas faul ist; ist absolut nichts zu entdecken, kann mit einer neuen Sicherung ein Versuch gestartet werden; falls die auch durchbrennt, ist der Verstärker defekt; keine neuen Versuche! Ich habe die Anlage auch immer vor unbefugter Benutzung gesichert, indem ich einfach die Sicherungen aus den Amps gedreht habe. Meist sind dort große amerikanische Sicherungen vertreten, die hat sowieso kein Mensch. Die gibt's aber in den großen Musikfachgeschäften.

  • Tonbandgerät/Kassettenrekorder/DAT/Minidisk; sinnvoll, um ab und zu aufzunehmen, was gespielt und gesungen wird; gemeinsam abhören und Schwachstellen aufspüren!

  • Mappen für jedes Bandmitglied zur Aufbewahrung von Texten, Noten, Notizen, Arrangements; ausreichende Kopienzahl in Reserve haften!

  • Transportkoffer/-kisten/-kästen; falls die Band oft rumreist und woanders auftritt; Ordnung schont Nerven und Anlage.

  • Eine richtige Band braucht schließlich auch noch eine Lichtanlage. Das Thema möchte ich aber hier vollkommen aussparen, einmal, weil es aus Kostengründen für eine Anfängerband kaum in Frage kommt, zum anderen, weil es so umfangreich ist, dass man darüber ein weitere Projekt machen kann.

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