Formen top E-Bass ist nicht gleich E-Bass. Unterschiede können schon auftauchen beim Hals. Da gibt es den Typ mit kurzer Mensur, den Shortscaler, d.h. der Hals ist relativ kurz. Ein solches Instrument ist für Neulinge gar nicht schlecht. Es lässt sich verhältnismäßig leicht greifen, da die Bünde näher zusammenrücken. Der Ton ist dennoch erstaunlich rund und fett, aber eher weich. Das hängt mit der durch die Halslänge bedingten weniger starken Saitenspannung zusammen. Dann gibt es Bässe mit langer Mensur, die Longscaler. Ihr Hals ist eben sehr lang und man muss seine Finger schon ordentlich in Bewegung setzen, um auseinanderliegende Töne und Läufe zu greifen. Allerdings bieten diese Bässe insgesamt einen härteren Grundsound als diejenigen mit kurzer Mensur. Die wiederum sind aber vom Gewicht her leichter und selten kopflastig, was natürlich einen erhöhten Spielkomfort mit sich bringt. Eine dritte, sehr moderne Form bieten die so genannten Headless-Bässe. Diese Teile haben keine Kopfplatte, der Hals wirkt am Sattel wie abgesägt (ist er eigentlich auch). Ein solcher Bass wirkt optisch zierlich und ist tatsächlich auch recht leicht. | Headless-Bass von Steinberger | Beim Korpus ergeben sich die gleichen Unterschiede wie bei der E-Gitarre. Da sind die Bässe mit massivem Holzkörper und angeschraubtem oder verleimtem Hals. Auch semiakustische Bässe bereichern die Palette. Und schließlich finden moderne Materialien wie Graphit Eingang in den aktuellen Bassbau. Schließlich sind noch die Fretless-Bässe zu erwähnen. Sie haben - genau wie die klassischen Streichinstrumente - keine Bundstäbchen im Griffbrett. Einen solchen Bass zu spielen erfordert schon eine gewisse Übung und ein gutes Ohr, weil man die Töne ja nach Gehör treffen muss. Während uns die Bundstäbchen das korrekte Raster der zwölf Oktavtöne liefern, können Töne auf dem bundlosen Instrument stufenlos verändert werden, so dass minimale Abweichungen schon zu tonalen Unkorrektheiten führen können. Fretless-Bässe haben einen tollen Grundsound, sind aber für Anfänger aus den genannten Gründen weniger geeignet. Die Formenvielfalt der E-Bässe hat sich parallel zu den Gitarren entwickelt. Auch hier gibt es die bewährten Standardmodelle und -formen, die wiederum ihren Ursprung in Marken wie Fender und Gibson haben und die in identischer oder abgewandelter Art von den fernöstlichen Herstellern aufgegriffen werden. Ein solches klassisches Bassmodell ist zum Beispiel der Fender-Jazzbass, der immer wieder bis in die Elektrik hinein kopiert wird. Neben den bewährten Typen, die es in allen Preisklassen gibt, hat sich ein High-End-Markt herausgebildet mit Firmen, die sich spezialisiert haben auf die Fertigung besonders luxuriöser E-Bässe in ausgefallenen Holzarten. Das elektronische Innenleben dieser Bässe ist fast ausnahmslos aktiv. Das bedeutet, dass in der Bassgitarre ein kleiner, batteriegetriebener Vorverstärker mit Klangregelung eingebaut ist, der die minimalen Tonabnehmersignale schon vorab verstärkt und veredelt. Damit sind selbstredend sagenhafte Bassklänge zu erzeugen, wozu man wiederum eine ebenso sagenhafte Bassanlage zwecks Wiedergabe benötigt - beides zusammen zu einem sagenhaften Preis. Da Lottogewinne immer noch Zufall sind, wollen wir uns hier auf die normalen Bassmodelle konzentrieren.
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